Dietmar Braunmiller

Verleumdet!


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Für mich gibt es da keinen Zweifel. Das muss wirklich die Stimme Gottes sein! Eine andere Erklärung sehe ich nicht." Ich war erst mal ein wenig erschöpft und musste von der Tragweite dieses Gedankens, den ich da gerade formuliert, ja einfach ohne lange nachzudenken ausgesprochen hatte, ja da musste ich erst ein paar mal tief durch atmen. Nofretete blickte mich nachdenklich an. "Dein Vater wäre begeistert, wenn er das noch gehört hätte, bestimmt."-

      Mein Vater

      Ja, Nofretete hatte recht. Mein gerade erst verstorbener Vater, Amenophis III., wäre begeistert gewesen. Als Herrscher über viele Völker, vom Zweistromland bis Nubien, war er mit vielen Religionen, Sprachen und Kulturen in Kontakt. Und - er war zunehmend der Meinung, dass unsere Vielgötterei nicht mehr unserer überlegenen Kultur entsprechend war. Er hatte sich immer brennend gern mit Kaufleuten aus anderen hochstehenden Kulturen, gerade auch aus Kreta, über deren Glaubens- und Götterwelt unterhalten. Die Kreter hatten auch immer in Anekdoten von dem untergegangenen mächtigen Atlantis zu berichten gewusst. Bei soviel Religionen, Göttern und Kulturen neben und in unserem Reich, hatte er mit mir öfters diskutiert, sei die Erkenntnis doch die, dass es doch schließlich eine Welt und eine Schöpfung wäre, und dass die göttliche Welt ja wohl kaum so viele Bewohner hätte und schon gar nicht bräuchte, wie allein unsere Stadt Luxor! Ja er hatte sogar gewagt mit unseren Priestern vom Amuntempel in Karnak bei Luxor, mit dem Oberpriester und seinen Vertretern ins Gespräch einzusteigen, ob hier nicht eine Reform ein Umdenken auf einen göttlichen Ursprung denkbar sei. Natürlich waren die Priester entsetzt und sahen, soweit sie meinen Vater überhaupt ernst nahmen, nur ihre Machtposition gefährdet. "Hüte Dich vor dem Oberpriester!", pflegte mein Vater des öfteren zu mir zu sagen. Da er bei der Priesterschaft auf Granit biss, lies er die Diskussion auf sich bewenden. Vielmehr ging er dazu über, selber immer wieder unser aller Quelle, die mächtige Mittagssonne, in den Mittelpunkt zu stellen. Schließlich so meinte er, sei doch die Sonnenscheibe an ihrem höchsten Punkt, Aton genannt, und damit auch unser alter Sonnengott Re, bestimmend für den Rhythmus allen Lebens. Daher wäre Aton eine Gottheit, die für alle Völker in unserem Reich verständlich wäre, anders als unsere thebanische Gottheit Amun. So war sein Gedanke und er hatte darüber regelmäßig im Familienkreis diskutiert, auch und gerade mit mir. Regelmäßig beauftragte er Handelsleute, die Waren aus dem Osten, aus Indien und China beschafften, ihm Informationen über die Götter- und Glaubenswelt in diesen mächtigen, fernen Reichen zu beschaffen.

      Ich fand dies schon damals als noch jugendlicher Mann, sehr spannend. Meiner Meinung nach hatte mein Vater völlig recht. Diese Vielzahl menschenähnlicher Götter wurde der Würde der göttlichen Geistebene nicht gerecht.

      Meine Mutter, Teje

      Meine Mutter, Teje, war eine erdige Frau. Nichtadelig, Tochter eines Priesters, praktisch veranlagt und am Wohlergehen des Landes und des Volkes orientiert. Sie löcherte meinen Vater so lange bei politischen Themen mit praktischen Fragen zu möglichen Folgen, bis auch er die Sache dann notgedrungen richtig gut durchdacht hatte. Im Lauf der Zeit ließ er sie einfach gleich mitentscheiden. Mit der Zeit überließ er ihr mehr und mehr das wichtige und anstrengende Feld der Außenpolitik, auf dem dem sie sich schon bald besser auskannte als er. Mein Vater war froh, konnte er sich doch dann umso mehr dem Spass und besonders seinen anderen Frauen widmen. Ich war auch froh, den schon seit 12 Jahren, seit dem 27. Regierungsjahr meines Vaters war ich Mitregent und meine Mutter sah es als ihre Pflicht für Ägypten und für mich, mich bei den Regierungsaufgaben zu unterstützen. Die Wahrheit ist, gerade in meinen ersten Jahren als Mitregent, entschieden meine Mutter und mein omnipräsenter Onkel Eje, die Kernfragen der ägyptischen Politik. Im Prinzip waren alle zufrieden damit, denn die beiden hatten einfach die größte Sachkenntnis und ungeheures diplomatisches Geschick. Spätestens seit meine Mutter in dem Jahr in dem sie mich zur Welt brachte, ertragen musste, dass ausgerechnet da mein Vater die hübsche Mitanniprinezssin Giluchepa aus nicht nur politischen Gründen heiratete,hatte sie sowieso die Lust verloren allzu eng mit ihm zusammen zu sein und widmete sich nur zu gern politischen Aufgaben, gerne auch ein paar Meter von Luxor und dem Harem meines Vaters entfernt. Auch damals schon waren religiöse Fragen mit Fragen der Macht verknüpft. Als Priesterstochter konnte sie meinem Vater auch zu dem ihn so stark beschäftigenden Thema der Religion genaues über Intrigen und Hintergründe bei der Priesterschaft, über Unglauben und Hokuspokus fürs Volk berichten. Sie bestärkte ihn geradezu hier etwas aufzuräumen und Aton bzw. Re den Stellenwert einzuräumen, der ihm gebührte. Ja sie befürchtete geradezu, dass Aton, dass die über uns sitzende göttliche Ebene uns allmählich zürnen würde, bei diesem kindischen Aus- und Wildwuchs an Gottheiten. Dies sei nicht hochstehend und würde von Gott nicht gern gesehen. Eines Tages hätte Aton vielleicht keine Lust mehr zu warten, bis wir seine wahre Bedeutung erkannten und sich anderen Völkern mehr zuwenden. - Da passte die Schilderung von Jakob, dass Gott sich nun dieses armselige Hirtenvolk auserwählt hatte, dass bei uns ja schon für Generationen in Sklaverei gelebt hatte, wie die Faust auf das Auge. Möglicherweise hatte sich die Vorahnung meiner Mutter schon erfüllt.

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