Torsten Stau

Charisma und Rhetorik


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Analysiere Gestik und Mimik

       6. Nimm den Moment wahr

       4 Tipps für langfristige extrovertierte Eigenschaften

       1. Sag ja, keine Ausreden mehr!

       2. Akzeptiere, dass du kein anderer Mensch sein kannst!

       3. Lade regelmäßig deine Akkus wieder auf!

       4. Siege über dein Unbehagen!

       Fazit

       Impressum neobooks

      Mit der richtigen Persönlichkeit zum Erfolg

      Braucht es eine bestimmte Persönlichkeit, um als Unternehmer erfolgreich zu sein? Und wenn ja, wie sähe die wohl aus, welche Eigenschaften und Fähigkeiten gehörten dazu, welche nicht – und was heißt überhaupt „erfolgreich“? Oder ist es vielleicht an der Zeit, mit der Vorstellung einer „Unternehmerpersönlichkeit“ aufzuräumen? Was würde das dann für die modernen Gründer und das Bild von ihnen als Unternehmer bedeuten? In jedem Fall kann es nicht der schlechteste Ansatz sein, in einem vielfältigen Umfeld wie der Gründerszene eine Begrifflichkeit genauer zu beleuchten, die vor allem zum Schwarz-Weiß-Denken animiert. „Unternehmer ist man oder eben nicht“, das scheint kein Denkansatz zu sein, der dem Potenzial der Startup-Gemeinschaft heute noch gerecht werden kann.

      Die Eignung zum (erfolgreichen) Gründer

      Es ist nicht sonderlich schwer, selbst mit einer vergleichsweise kurzen und oberflächlichen Internet-Recherche zwischen fünf und 20 Eigenschaften zu finden, die – in weitgehendem Konsens – ein Gründer vorweisen sollte. Tatsächlich ist es nicht ganz falsch, dass es für den Aufbau eines Unternehmens und dessen längerfristigen Erhalt mehr notwendig ist, als Kreativität, um sich eine spannende Geschäftsidee auszudenken. Niemand wird in Abrede stellen wollen, dass es verschiedenste Faktoren gibt, durch die ein Gründer mit seiner Art über Erfolg oder Misserfolg entscheiden kann.

      Was es allerdings zu hinterfragen gilt ist, ob sich daraus schon eine Unternehmerpersönlichkeit ableiten lässt, die gewissermaßen der alleinige Maßstab für den Unternehmenserfolg ist. Dazu ist es notwendig, grundsätzlich zu klären, was genau eine Unternehmerpersönlichkeit überhaupt ist. Die Psychologie, genauer gesagt, die ökonomische Psychologie hat darunter solche Eigenschaften zusammengefasst wie Leistungsmotivation, Machtmotiv und Unabhängigkeit. Die Überschneidungen mit der Leistungs-Motivations-Theorie, die zu Beginn der 1960er vom US-amerikanischen Verhaltens- und Sozialpsychologen David Clarence McClelland aufgestellt wurde, sind kein Zufall. McClelland ging davon aus, dass die menschliche Motivation vor allem durch drei Bedürfnisse beeinflusst wird:

      • das Streben nach Erfolg

      • das Streben nach Macht

      • das Streben nach Zugehörigkeit

      Das erste Bedürfnis umschreibt das Leistungsmotiv, das unter ökonomischen Gesichtspunkten besonders wichtig ist. Immerhin beinhaltet es etwa das Streben nach Effizienz und Nutzenmaximierung, also Eigenschaften, die ein wahrer homo oeconomicus klassischerweise vorweisen können sollte. Gleichzeitig kann man wohl davon ausgehen, dass Unternehmer hinsichtlich der beiden Ausprägungen dieses Bedürfnisses (Hoffnung auf den Erfolg, Angst vor dem Misserfolg) in erster Linie von der Erwartung des Erfolges getrieben sind. Hinzu kommt häufig ein mehr oder weniger ausgeprägtes Machtstreben, das wie das Leistungsmotiv eine ambivalente Eigenschaft ist. So geht es zwar durchaus um Konkurrenzdenken und den Wunsch nach Überlegenheit, allerdings gehören ebenso Kooperation und Anpassung dazu. Das kann trotzdem nicht über den vorrangigen Wunsch hinwegtäuschen, einen bestimmten Grad der Kontrolle über das Verhalten anderer erlangen zu wollen.

      Beinahe gegensätzlich muss es einem vorkommen, dass auch die soziale Initiative, das Streben nach Zugehörigkeit und Gesellschaft einen Teil der Unternehmerpersönlichkeit ausmacht. Natürlich ist Hierarchie- und Konkurrenzdenken nur innerhalb einer Gruppe von Menschen sinnvoll, aber für den Unternehmer geht es schließlich auch darum, die richtigen Leute zu kennen, die richtigen Netzwerke aufbauen zu können. Hierzu ist es wiederum notwendig, mit einem gewissen Hang zur Geselligkeit ausgestattet zu sein. Wie sich das Zusammenwirken dieser Motive auf das Führungsverhalten auswirken kann, ist im Übrigen Thema einer wissenschaftlichen Untersuchung, deren Ergebnisse Marco R. Furtner vom Psychologischen Institut der Universität Innsbruck vorgelegt hat. Eine Arbeit, die für Gründer, die Mitarbeiter anleiten sollen, sicher nicht uninteressant ist.

      Wo die Probleme anfangen

      Schon am Beispiel von McClelland lässt sich aufzeigen, wie schwierig es werden dürfte, so etwas wie eine homogene Unternehmerpersönlichkeit zusammenzufassen. Die Auseinandersetzung offenbart nicht nur den Facettenreichtum an Eigenschaften, die es im unternehmerischen Milieu braucht, sondern auch dessen Widersprüchlichkeit. Das wird auch kaum besser, wenn man einen anderen Ansatz zu Rate zieht, um mögliche Indikatoren für eine Unternehmerpersönlichkeit ausfindig zu machen. Dabei sind die Big Five der Persönlichkeitsfaktoren ein anerkanntes Modell, um eine umfassende Beschreibung der menschlichen Persönlichkeit zu liefern, basierend auf empirischen Untersuchungen von Persönlichkeitsmerkmalen.

      Exkurs: Ausgangspunkt für den Big Five-Ansatz ist die sogenannte „lexikalische Hypothese“. Nach dieser können alle wichtigen Persönlichkeitsaspekte aus den Eigenschaftswörtern einer Sprache gefiltert werden. Dazu werden diese zunächst zusammengetragen und zu einer Selbst- und Fremdbeschreibung von Personen an Studienteilnehmer weitergegeben. Mittels einer Faktorenanalyse gelangt man schließlich zu den Eigenschaftswörtern, mit denen gleiche Persönlichkeitsfaktoren umschrieben werden.

      Die Big Five der Persönlichkeitsfaktoren bestehen aus:

      • Neurotizismus, was die emotionale Stabilität beschreibt, also ob die Neigung eher zu Ruhe und Gelassenheit oder Ängstlichkeit und Traurigkeit geht.

      • Extraversion, also die Neigung zu Geselligkeit und Optimismus.

      • Offenheit für Erfahrung, worunter Eigenschaften wie Wissbegierde oder das Interesse an allem Neuen fallen.

      • Verträglichkeit als sozialem Faktor, zu dem die Neigung zum Altruismus, zur Kooperation und eine gewisse Nachgiebigkeit gehören.

      • Gewissenhaftigkeit, was mit Diszipliniertheit, einer hohen Leistungsbereitschaft und Zuverlässigkeit verbunden wird.

      Das ist prinzipiell der Standard, an dem sich die Persönlichkeitsforschung orientiert, wenn auch bisweilen in Abwandlungen (zum Beispiel mit mehr oder weniger Eigenschaften). Sie haben außerdem eine gewisse Aussagekraft bezüglich des Zusammenhangs zwischen Persönlichkeit und unternehmerischem Erfolg – je höher die Werte bei Offenheit, Gewissenhaftigkeit, emotionaler Stabilität und Extraversion, so haben Beobachtungen gezeigt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit des Erfolges.

      Die Frage, die sich nun im Zusammenhang mit den Gründern unserer Zeit stellt, ist jedoch: Sind diese nach einem klassischen Modell, wie dem von Joseph Schumpeter, überhaupt noch als Unternehmer nach dessen Verständnis? Oder anders gefragt: Was hatten Schumpeters Unternehmer, was heutige Gründer womöglich nicht mehr haben? Gemäß der Theorie des in Österreich geborenen Ökonomen zeichnet sich ein dynamischer Unternehmer dadurch aus, dass er sich auf seiner wirtschaftlichen Position