Hans Müller-Jüngst

Paulo Redmann


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angesetzt, und die Kirche war voll. Neben den Hildesheimern waren vor allem alle Stadtoberen anwesend, denn Arthur war ein bekannter Mann gewesen. Sie gingen zu Marga und Paulo und kondolierten, am Schluss erschien der Pfarrer und sprach ihnen sein Beileid aus.

      Dann nahm jeder in der Kirche Platz und der Gottesdienst begann, der Pfarrer war an einem der letzten Tage bei Paulo und hatte einige Höhepunkte aus Arthurs ereignisreichem Leben notiert, die flocht er in seine Predigt ein und sprach sie besonders an. Als die Predigt beenndigt war, ging der Bürgermeister von Dinkelstein nach vorn und hielt eine Rede auf Arthur, er stellte ihn als grundsoliden und anständigen Menschen dar, und er hob einige Höhepunkte aus Arthurs Abgeordnetendasein hervor.

      Nach dem gemeinsamen Vaterunser gingen die gesondert Geladenen in den Ratskeller und setzen sich zu Kaffee und Kuchen zusammen.

      Marga saß vor Kopf, und Paulo saß neben ihr und tröstete sie.

      Nach 2 Stunden wurde das Kaffeetrinken schließlich aufgehoben, und Saras Vater kann nach vorn zu Marga, er sagte ihr:

      „Liebe Marga, wir haben deinen Mann ja gerade noch kennengelernt und gleich gemerkt, dass er ein sehr feiner Mensch gewesen war.“ Er legte dabei seine Hand auf Margas Schulter und umarmte sie leicht zum Abschied, dann fuhren sie zurück nach Hildesheim.

      Als sie Beerdigungsfeierlichkeiten vorbei waren, gingen Marga, Sara und Paulo zum „Sonnhügel“ setzen sich ins Esszimmer. Paulo holte für jeden etwas zu trinken und schnitt das Thema „Umzug in die Altstadt“ an.

      Marga ergab sich sofort ganz offen und forderte Sara und Paulo geradezu auf, ihr Vorhaben auch in die Tat umzusetzen.

      „Ich habe doch Platz genug, ihr könnt euch im Haus ruhig ausbreiten und habt noch Zimmer für Eure Kinder. Ich werde mich mit einem Zimmer bescheiden, das riesige Wohnzimmer können wir ja gemeinsam nutzen, aber ich brauche es nicht, wie gesagt, ich habe ja ein Zimmer!“, sagte Marga.

      „Wir müssen erst einmal bei dir räumen und Sachen, die du nicht mehr brauchst, auf den Sperrmüll werfen auch wenn du glaubst, dich nicht von bestimmten Dingen trennen zu können, gib dir einen Ruck und leg die Sachen heraus!“, forderte Paulo Marga auf.

      „Wir müssen unsere Möbel ja auch unterkriegen!“, warf Sara ein. Marga sah die beiden an und nickte mit ihrem Kopf.

      Am nächsten Tag fuhren Sara und Marga mit Saras kleinem Wagen in die Altstadt und sahen sich in dem riesigen alten Haus um, sie kamen am Ende auf so viele Altmöbel und abgenutzte Sachen, dass Sara sagte:

      „Ich denke, wir sollten eine Firma mit dem Ausmisten betrauen, wir allein kommen da nicht zurecht, zumal ich mich kaum noch richtig bewegen kann!“ Marga ging zu den alten dunklen Schränken und zu den Sofas, den alten Schabrackensesseln und strich mit einer Hand über die zum Teil kostbaren Möbel.

      „Ich denke, du hast Recht, das hier im Wohnzimmer ist ja nur ein Teil des Mobiliars, Dinge, von denen ich mich nicht lösen kann, räumen wir in den Keller, aber sieh Dir nur den alten Sekretär an!“, und sie stand neben dem wuchtigen Möbelstück, „den hat Arthur früher immer zum Arbeiten benutzt, er stammt auch von seinen Großeltern, hat also schon einige Jahre auf dem Buckel.“

      „Marga, auch der Sekretär muss weg oder in den Keller“, erwiderte Sara, „wir können jetzt nicht die Geschichte eines jeden Möbelstücks rekapitulieren.“

      Marga und sie liefen durchs ganze Haus und besahen , was weg musste, und was bleiben konnte. Sara griff zum Telefon und rief eine Entrümpelungsfirma an, die es in Feldstadt gab, und die mit einem Lkw kommen wollte.

      Dann gingen die beiden Frauen daran, ein Zimmer für Marga auszustaffieren, und sie nahmen den Raum neben dem Wohnzimmer, der eine ausreichende Größe hatte.

      Sie räumten das Zimmer zunächst ganz leer und machten es dann sauber.

      Es lag in der ganzen unteren Etage Parkett, bis auf die Küche und das Badezimmer.

      „Ich finde, dass du einen schönen Teppich in dein Zimmer legen solltest!“, schlug Sara vor, und Marga nickte dazu.

      Die Wände waren mit Raufaser beklebt, sodass man sie nur streichen musste, das würden Sara und Marga zusammen machen.

      Als sie in dem leeren Zimmer standen, machten sie Pläne, wie das Zimmer einzurichten wäre, und Marga wies zunächst ihrem Bett einen Platz zu. Dann sahen sie eine Sitzecke vor, wo sie auch Margas Fernseher hinstellen würden. Es gäbe dort eine Couch, einige Sessel und einen Tisch, dann müsste auch ein Schrank in das Zimmer.

      Es blieb noch ausreichend Platz in dem Raum, Marga hütete sich aber davor, ihn zu voll zu stellen, sie könnte nach und nach noch ein paar Kleinigkeiten im Zimmer postieren.

      Die Gästetoilette, die sich neben Margas Zimmer befand, sollte zu einem Badezimmer vergrößert werden, das nur für Marga reserviert wäre. Dazu sollte die Wand zu dem kleinen Abstellraum daneben herausgenommen werden.

      Am frühen Nachmittag kam Paulo aus der Schule in die Altstadt, und er sah sich in dem alten Haus seiner Mutter um.

      „Wie ich sehe, habt ihr schon ein Zimmer leergeräumt, das soll wohl dein Zimmer werden, Mutter?“, fragte Paulo.

      „Das Gästeklo nebenan soll zu einem Badezimmer erweitert werden! “, sagte Sara, „und Marga und ich haben eine Entrümpelungsfirma bestellt, die sich um die ganzen alten Sachen kümmern soll, was Marga behalten will, kommt in den Keller.“

      „Der Raum hier muss gestrichen werden“, sagte Paulo, „ich fahre zum Baumarkt und hole die nötigen Sachen!“

      Und noch am selben Tag strichen Marga und Sara das Zimmer, während Paulo durchs Haus lief und alte Sachen ausmusterte. Es gab das eine oder andere Stück, dass er für wert befand, aufgehoben zu werden und das er, wenn er konnte, in den Keller brachte.

      Am Abend, als sie fertig waren, fuhren sie wieder zum „Schönhügel“ und beim Abendessen sagte Marga:

      „Ich freue mich, in der Altstadt weiter mit euch wohnen zu können!“

      „Wir freuen uns auch!“, sagte Paulo.

      „Sara, du musst morgen früh einen Umzugswagen für übermorgen bestellen!“, fuhr Paulo fort.

      „Ist gut“, sagte Sara, „das mache ich, wir können morgen mit unserem Auto ja schon einmal Kleinzeug rüberfahren!“

      „So wie ich das gesehen habe, sind alle Räume mit Raufaser tapeziert, sodass wir einen Anstreicher bestellen können, der die Räume weiß streicht, auch muss jemand kommen, der das Gästeklo zum Badezimmer erweitert, ich kenne da jemanden in Dinkelstein, um den ich mich augenblicklich kümmern werde“, sagte Paulo.

      Sara war vier Monate vor dem Geburtstermin von Ben und Joshua, der würde um den 20. November liegen, sie fühlte sich relativ gut, und konnte, wenn auch mit Einschränkungen, noch gut zulangen.

      Am nächsten Tag fuhren sie wieder mit ihrem Kleinwagen in die Altstadt rüber, und sie begannen, Margas Zimmer einzuräumen. Zwischendurch tätigte Sara zwei Anrufe zur Umzugsfirma und zu einem Anstreicher.

      Sie nahm sich einen Einkaufszettel für IKEA und schrieb drei kleine Sessel darauf, die Couch auch den Tisch und den Schrank nahmen sie von den alten Möbeln.

      Du brauchst auch noch eine Lampe für die Sitzecke und eine Deckenlampe!“, sagte Sara und schrieb die Lampe auf den Zettel. Als sie soweit alles hingestellt hatten, meinte Marga:

      „Ich würde gerne in die Mitte des Zimmers und neben den Tisch einen Teppich hinlegen“, und Sara schrieb Dinge auf.

      Sie gingen im Anschluss in die anderen Räume und notierten die Möbel, die die Entrümpelungsfirma nicht mitnehmen sollte. Paulo hatte da schon vorgesiebt und Möbel, die aufbewahrt werden sollten, gekennzeichnet.

      Sara und Marga schnappten sich dann jeder eine Leiter und nahmen die Deckenlampen ab, die zum Teil sehr altmodisch aussahen und legten sie zur Seite. Dann gingen sie an die Fenstervorhänge und nahmen auch die herunter, sie hingen schon seit Jahren vor den Fenstern. Sie würden