Frater LYSIR

Magisches Kompendium – Wissen und Weisheit der nordischen Magie


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um eine Situationsanalyse, eine Zukunftsprognose oder um eine Charaktereinschätzung handelt – muss man auf Energien zugreifen (bewusst und/oder unbewusst), die das Potenzial besitzen, die oberflächlichen Informationen und Ansichten „tiefer“ dringen zu lassen. Wenn ich nur oberflächlich mit einer Divinationsmethode arbeite, wird auch nur ein oberflächliches Ergebnis herauskommen – dies kann manchmal ausreichend sein, doch wenn es dann wirklich um Prophezeiungen geht, um das Schicksal von Menschen, von Stämmen, Sippen und Gemeinschaften, dann sollte man definitiv die anderen Ebenen klar und deutlich kontaktieren können, um hier entsprechende Prognosen zu geben. Dennoch sind es alles nur Titel, die sich die Menschen selbst gaben, und jeder Titel ist wertlos, wenn hier keine echte Arbeit vorhanden ist. „Völva“ oder auch „Spákona“, also Seherin oder Prophetin – beides auch „Stabträgerinnen“ - alles nur Begriffe und Vokabeln, die darauf deuten, dass die Künste und die Gaben der Divination, der Weissagung, vollführt wurden, wobei „Völva“ hier der größere Titel war, da hier auch eine „Stabträgerin“ tituliert wurde, was bedeutete, dass sie eine große Prophetin war, die die Divination perfekt beherrschte, wohingegen die „Spákona“ eben auch des Öfteren als „kleine Seherin“ betitelt wurde, was wiederum bedeutet, dass hier offensichtlich die Alltagsfähigkeiten der Divination betitelt wurden, wohingegen die Stabträgerin, die Völva die divinatorischen Aufgaben hatte, die Sippe bzw. den Stamm zu beraten.

      Dies mag aber auch wieder daran liegen, dass die Runen eine einfachere Sprache sprechen, als zum Beispiel folgende Divinationsmethoden:

      Aeromantie: Hier wird die Divination aufgrund von Erscheinungen der Luft (daher der Name) vollzogen. Hierbei sind aus Himmels- und Wettererscheinungen wie, z. B. besondere Wolkenkonstellationen und/oder deren Zugrichtung, Vorhersagen zu treffen.

      Augurien oder Auspicien: Hierbei handelt es sich um eine landwirtschaftliche und antike Methode der Divination, welche den Flug und/oder Gesang von Vögeln deutet.

      Axiomantie: Eine Divinationsmethode, die die Vorhersage mit Hilfe einer Axt bewerkstelligen soll, also wie die Kerben sind, wie schnell das Holz gespalten wurde oder auch wie die Maserungen im Holz waren, wenn man diese durch die Axtschläge freigelegt hat.

      Botanomantie: Dies ist eine Divinationsmethode, die sich auf Pflanzen bezieht. Hierbei wurde nicht nur das Gewächs selbst begutachtet, es wurde der Fundort, die Tiefe der Wurzeln, Anzahl und Üppigkeit der Blätter bzw. Blüten bzw. Früchte und die Umgebung selbst betrachtet.

      Ceromantie: Die Divination mit bzw. durch Kerzen, wobei hier dann die Muster gedeutet wurden, die entweder das Wachs im Wasser hinterließ, oder wie die Wachsreste aussehen.

      Chiromantie: Das Lesen der Handinnenfläche, der Linien, der Begebenheit der Finger und der gesamten Hand.

      Geomantie: Wörtlich ist es die Divination aus der Erde bzw. mit Hilfe von besonderen Formationen in der Natur. Zwar werden primär Steine und Felsen genommen, doch kann man die Geomantie auf ganze Landstriche ausbreiten oder auf winzig kleine Bestandteile in der Natur.

      Haruspices: Es ist die Weissagung aus den Eingeweiden eines Opfertieres. Allgemein wurden ungewöhnliche Merkmale der Organe verwendet, die als Omen gedeutet wurden und für den Verlauf bevorstehender Projekte (Bauprojekte, Feldzüge, Regierungszeiten u. Ä.) sehr wichtig waren. Diese Art der Divination wurde primär von „wohlhabenden“ und „reichen“ Führern gemacht.

      Hydromantie: Die Divination aus dem Wasser. Hier ist einmal die Visionssuche in der Wasseroberfläche gemeint und einmal das Wahrsagen mit Hilfe von Küstenstreifen, Meerengen, Landzungen etc. Hierzu zählen auch die Divinationsarten Lecanomantie, Gastromantie und Kaptromantie, alles Begriffe, die die Divination aus Wasserbehältnissen beschreiben, egal ob Gläser, Brunnen, Krüge etc.

      Kapnomantie: Es ist Divination aus dem Rauch, dem Rauch eines Opfers oder einer klassischen Räucherung. Hierbei wird die Form des Rauches gedeutet, d. h., ob dieser gerade und hoch aufsteigt (das Opfer wird angenommen) oder ob die Rauchsäule sehr unstet und faserig erscheint.

      Pyromantie und Tephramantie: Es ist Divination mit Hilfe von Flammen und die später zurückbleibende Asche. Durch einen starren und meditativen Blick in die Flammen, besteht hier die Chance, sich sehr gut und tief zu versenken, sodass man alle Alltagsgedanken ausblenden und sich einem speziellen Fokus widmen kann.

      Und genau dies kann man auch alles unter dem Begriff Völventum bzw. Spádom/Spådom/Spádómr setzen. Und da es leider keine 100-prozentigen Aufzeichnungen gibt, die hier ganz klare Definitionsspannbreiten liefern, muss jeder selbst eine Entscheidung treffen, die sich darauf bezieht, dass das Völventum sich primär auf die divinatorischen Arbeiten mit den Runen bezieht, und die Arbeiten, die man als Spádom/Spådom/Spádómr deklarieren und definieren kann, auf alle anderen Möglichkeiten der Divination. Doch ganz bewusst sind hier die Trancereisen nicht „direkt“ betitelt wurden, auch wenn diese natürlich auch eine Art der Divination sind. Da es aber eben Quellen in der nordischen Literatur gibt, die das Völventum als „komplizierter“ oder auch „schwieriger“ bzw. „höherwertiger“ ansehen und die Trance definitiv eine Methode ist, die man auch immer wieder im Seidhr/Seiðr findet, wollte ich hier eine Trennung einfließen lassen, sodass die Trance sich eher auf das Völventum und nicht auf Spádom/Spådom/Spádómr bezieht, auch wenn man sich sehr sicher sein kann, dass Menschen, die sich dem Spádom/Spådom/Spádómr verschrieben haben auch die Fähigkeit der Trancereisen bzw. der Transzendenz besaßen, hatten und nutzten!

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      Trolldom

      Bei der Vokabel „Trolldom“ handelt es sich einfach um das schwedische Wort für „Zauberei“, für „Zauberkraft“. Manchmal wird auch das Wort „Trolldomar“ verwendet, was jedoch deutlich seltener ist. In der schwedischen Sprache werden hier auch entsprechende Synonyme verwendet, wobei man sehr deutlich merkt, dass hier keine fundierte magische Verknüpfung existiert, da die klassischen Synonyme für „Trolldom“ einfach „Magie“, „Hexerei“, „Verzauberung“, „Abrakadabra“ oder auch „Voodoo“ lauten. Abrakadabra und Voodoo!? Echt jetzt?! Ja, echt jetzt! Daher gilt für den Begriff „Trolldom“ einfach alles, was man mit der Vokabel „Magie“ umreißen kann. Da es ein schwedisches Wort ist, kann man einfach postulieren, dass es sich hierbei um eine Art des Volkszaubers handelt, so wie eben jede Region ihre speziellen Kulte, Gebräuche, Rituale und Sichtweisen hat. So kann man also auch wieder in Bezug auf den Begriff „Trolldom“ sagen, dass hier einfach die Volksmagie, die Naturmagie, die klassische „Hexerei“ gemeint ist, die sich dieses Mal nicht in Island abspielt (wie es beim Begriff Fjölkynngi der Fall war) sondern in Schweden, sodass auch hier eigentlich wieder das Leben IN und MIT der Natur, im Jahreskreis, gemeint ist, wodurch man auf den „Energiewellen“ der jeweiligen Zeit / Jahreszeit reisen kann, um sich selbst zu evolutionieren und die Magie als Maxime zu leben.

      Welche Rituale, Riten, Kulthandlungen oder auch Bräuche hier im Einzelnen verwendet werden, ist nicht zu sagen, da dies zu ortsspezifisch ist, und die Schweden in Karesuando (was sehr weit im Norden ist) vollkommen andere Bräuche haben, als die Schweden, die zum Beispiel Malmö (was sehr weit im Süden ist) wohnen, in Skellefteå (was im Westen liegt), in Valsjöbyn (was im Osten liegt) oder auf der Insel Gotland leben. Sie alle werden unterschiedliche Rituale, Riten, Kulthandlungen und Bräuche haben, die in diesem Kontext aber alle mit der Vokabel „Trolldom/Trolldomar“ abgedeckt werden (sollen). Somit ist bei der Magieart des „Trolldom“ auch wieder die Energiearbeit das Wichtigste, sodass man sich in die Kraftströme von „Mutter Natur“ einwählen kann, um entweder die Energien von realen Orten (Kraftplätzen) zu nutzen oder um eine Verbindung zu den archetypischen Schwingungen, Dynamiken, Energien, Kräften