Frank Pfeifer

Magic Stoner


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      Frank Pfeifer

      Magic Stoner

      Bekifft unter Hexen und Zauberern

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       TRIP 1

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       TRIP 2

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       25

       26

       27

       28

       TRIP 3

       29

       30

       EPILOG

       Impressum neobooks

      TRIP 1

      »Einer der Gründe, wieso die Leute immer higher werden wollen ist: sie wollen nicht mehr runterkommen … wenn man runterkommt, schleicht sich der ganze Kram wieder zurück in den Kopf.«

       Interview mit einem Hippie, in: ACID, Neue amerikanische Szene

      1

      An der Grenze zu Frankreich wollten wir noch einen Kaffee trinken, bevor es weiterging Richtung Paris. Über uns stapelten sich morgendliche Wolkenbänke, keine Drohne war zu sehen. Dass es magische Überwachungstechniken gab, hätte ich mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht vorstellen können. Zum Glück. Die allumfassende Macht des Magischen hätte mich sonst noch in den Wahnsinn getrieben. Aber bisher hatte es keine Probleme gegeben. Wahrscheinlich hatten sie in Berlin noch überhaupt nicht registriert, dass wir auf und davon waren.

      Nana stand allein auf dem verlassenen Parkplatz. Ihre Lippen stülpten sich kirschrot nach vorne wie die Reste einer aufgeplatzten Papiertüte. Ihre Schuhe, die mit den eingerissenen Lederflanken, hatte sie ausgezogen. Wenn ich sie so ansah, ihr blondes Haar flatterte ein wenig im Wind, die Sonne hob ihr ein paar Schatten aus dem Gesicht, dann war sie die schönste Frau der Welt. Endlich, nach Monaten der Unruhe und Ungewissheit, war das unstete Zucken ihrer Augen fast vollständig verschwunden. Auch ich fühlte mich seltsam entspannt. Obwohl mir klar war, dass wir überhaupt keinen Grund hatten, uns so zu fühlen. Ganz im Gegenteil.

      *

       Berlin, Schlesisches Tor, einige Monate zuvor. Eine dieser Nächte, die mich in ihrer Leere langsam verschluckten. Kalte Herbstwolken trieben feine Regentropfen durch die Straßen. Ich stand am Ufer der Spree. Das Wasser tiefschwarz. Es roch nach Kloake, nach Verwesung.

       An einem gesperrten Bootsanleger führten Betonstufen nach unten. Ich bückte mich und kroch unter der rostigen schwarzen Eisenkette hindurch. Dann vorsichtig die Treppe hinab. Als es glitschig unter meinen Sohlen wurde, blieb ich stehen. Ich fühlte das schmierige Polster, das an mir vorsichtig zerrte. Komm, sagte das Wasser, fall in meine Fluten. Dreckbrühe, dachte ich. Grauer Schlamm schlug gegen den Steinstrand. Zwischen leeren Dosen ein Vogelfriedhof. Die Leichen schwammen, den Schnabel im Wasser, unregelmäßig verteilt am Ufer entlang. Giftkotze schoss aus den Schlünden der Kanalisation. Mir war das alles egal. Sollte die Welt die doch verrecken. Ich sog die smogverpestete Luft, die einzige, die man hier kriegen konnte, tief ein und öffnete dann eine schöne Dose FUCKING-BIER-INTERNATIONAL.

       Zu dieser Zeit war Nana nur ein Gesicht unter vielen. Ohne Bedeutung. Eine Bekannte, an der man vorbeigeht. So stand ich an diesem Drecksfluss und dachte an das nächste Jahr, in vielen antiken Schriften als eine Epoche des Chaos prophezeit.

       Ich rauchte einen FUCKING-JOINT-INTERNATIONAL in hirnloser Gelassenheit. Setzte die Airpods ein. This is the end. Ich liebte diesen alten Scheiß. Dann ging ich zu meinem Bike, setzte mich auf die tiefliegende Sitzbank, schnippte den Filter weg und startete die Maschine. Die Maschine gab Laut. Die Maschine gehorchte zwei Fingern meiner rechten Hand. In den Kolben explodierte das Benzin und zerstörte die Überreste des Millionen Jahre alten Ölplasmas. Sie saugten