Heidi Prohl

Weggehen


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      Heidi Prohl

      Weggehen

      Über meinen Ausstieg aus der Gesellschaft

      Dieses ebook wurde erstellt bei

       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       1.Teil - Aufbruch

       2. Teil - Jahre später - Erinnerung

       3. Teil - Landleben

       Impressum neobooks

      Prolog

Bild 184500 - Dieses Bild ist aus diesem Werk.

      Jedes Leben stellt eine Herausforderung dar und gleich, unter welchen Verhältnissen ein Mensch geboren wird und aufwächst, die Erlebnisse der ersten Monate und Jahre prägen ihn für sein Leben. Später wird er sich vielleicht gut damit arrangieren können oder er bemüht sich, diesen bestimmenden ersten Erlebnissen zu entkommen. Dann sind diese möglicherweise vergessen, liegen vergraben in seinem Unterbewusstsein und er weiß nicht, weshalb es ihn treibt so oder so zu handeln und wegzugehen.

      Doch wie das Leben eines Menschen auch aussieht, es lässt Rückschlüsse zu auf die ersten Erlebnisse seiner Kindheit, denn unbewusst suchen wir nach den Herausforderungen, die zu uns selber und zur Erlösung führen. Zur Erlösung aber gelangen wir oft erst durch das Leid, was wir bestrebt sind zu vermeiden. Somit treffen wir manchmal Entscheidungen, die entgegen unserer Absicht schmerzhafte Prozesse einleiten. Diese schmerzhaften Prozesse können uns jedoch eine innere Wandlung erfahren lassen hin zu Heilung, Vollkommenheit und Glück.

      Das erfuhr ich, als ich nach Südfrankreich auswanderte und sich dort alles anders entwickelte, als es geplant war. Dieser Umzug gipfelte in einem radikalen Ausstieg und ich machte die einprägsamste Erfahrung meines Lebens. Ich verlor meine Beziehung, alles Geld und meine gesamte äußere Sicherheit, als mein Mann mich und die Kinder dort mittellos sitzen ließ. Und ich wusste niemanden, der uns hätte aufnehmen können.

      Nur auf meine eigenen Kräfte und Ideen konnte ich bauen. Dies leitete einen Prozess der Veränderung meines Denkens und Fühlens ein und bestimmte meine Werte neu. Mehr und mehr ließ ich mich auf das neue Leben ein. Eine Wahl war mir ohnehin nicht geblieben. Doch nach und nach lernte ich die Situation anzunehmen und zunehmend wurde ich neugierig, wo dieses unabhängige Dasein in der Natur mich hinführen würde. Diese Erfahrung sollte sich später als das Beste erweisen, was mir hätte passieren können.

      Diese große Herausforderung hatte ich nicht gewollt, doch erst sie hat mich in meine Kraft gebracht. Meistens haben wir die Wahl, Herausforderungen anzunehmen oder uns vor ihnen zu verdrücken und so zu tun, als sei alles in Ordnung, als gäbe es diese Herausforderung nicht. Hätte ich wählen können, dann wäre ich einen anderen Weg gegangen, denn ich hätte mich vor dieser Möglichkeit gefürchtet. Insofern war das Leben gnädig zu mir, indem es eine Wahl nicht erlaubte.

      Eine Scheu vor großen Herausforderungen ist verständlich, denn sie erschüttern die Fundamente, auf denen wir unser Leben aufbauen, reichen bis tief in unsere Wurzeln hinab und verändern, was uns sicher scheint. Sie können unser Leben kräftig durcheinanderbringen und Angst machen. Wer diese Angst zu überwinden vermag, wird gleichzeitig einen Weg des Widerstands gegen sich selbst gehen müssen. Er muss sich aus vermeintlichen Sicherheiten lösen und auf unsicheren Boden begeben, lernen auf eigene Kräfte zu vertrauen, die endlich Gelegenheit erhalten, sich zu entfalten. Unsicherheit in den Lebensumständen bringt unser schöpferisches Potential zu Tage. Dann können Gewohnheiten aufbrechen, die uns lange schon träge gemacht haben und wir können unser Leben wieder kreativ gestalten. Indem sich alte Kräfte neu zeigen, lösen sich schließlich Ängste auf und eine neue Sicherheit entsteht, aus dem eigenen Vermögen erwachsen.

      Einige erleben einen ungewöhnlichen Weg eines anderen möglicherweise als Bedrohung. Wer die eigenen Herausforderungen scheut, kann sich an Ängste erinnert fühlen, von denen er sich abhalten lässt, seinen Weg zur Erlösung zu gehen. Andere wieder entdecken ihren Mut, ein Leben nach eigenem Muster zu leben.

      Wer seine Ängste jedoch nicht zu überwinden vermag, beginnt sich meist zu rechtfertigen, denn es ist schwer, sich seine eigenen Ängste einzugestehen und noch schwerer, sich vor Freunden und in der Familie zu ihnen zu bekennen. Ein solcher Mensch umgibt sich nicht selten mit Lügen und versteckt sich vielleicht hinter vermeintlichem Recht und Ordnung, um sich nicht für seine Entscheidungen verantwortlich zeigen zu müssen. Diese Lügen können sich zur Lebenslüge auswachsen.

      Alle Lügen verlangen mit der Zeit nach Stützen, die sie auf wackeligem Grund halten. Sie müssen mit vielen Argumenten aufrechterhalten, laut verkündet und immer wiederholt werden, um auch den Verkünder selbst überzeugen zu können. Auf diese Weise vergrößern sie sich und gewinnen an Raum. Je mehr Raum sie beanspruchen, umso mehr Energie muss aufgewendet werden, damit sie bestehen bleiben können. Auf Dauer schwächt das den Menschen, die Lüge wird seine Kräfte aufzehren und er wird vielleicht sogar krank.

      Beide Wege scheinen mir gleichermaßen schwer, der Weg der Lüge und der Weg der Wahrheit. Doch nur ein Weg führt zu uns selber und macht zufrieden. Daher ist es gut, ab und an auf sein Leben zu blicken und eine Art Revision durchzuführen. Die Stunde der Wahrheit kommt für jeden.

      Eine Lüge bleibt immer eine Lüge. Es ist eine Frage der Zeit, wann sie in sich zusammensinkt und die Wahrheit erkennen lässt. Spätestens mit dem Beginn des Sterbeprozesses dämmert diese Wahrheit hindurch. Der Tod aber ist sicher und ihm kann sich niemand entziehen. Wer nicht wahrhaftig gelebt hat, muss ihn sein Leben nicht reuen? Solch eine Reue ist auf dem Sterbebett nur schwer zu ertragen, denn spätestens dann wird klar, dass der Prozess nicht umkehrbar ist. Der Tod nimmt uns Titel, Geld und Macht, er nimmt jegliche Verstellung und jeglichen Tand. Dafür lässt er uns in einen großen Spiegel schauen, in dem wir völlig ungeschminkt erscheinen. Dort müssen wir uns sehen, wie wir sind. In diesem Moment können wir uns hinter nichts mehr verstecken. In diesem Moment stehen wir völlig allein. Unsere Seele schaut sich selbst, bloß und muss die Ängste wahrnehmen, die Lügen erkennen und ungenutzte Möglichkeiten.

      Möge jeder Mensch es wagen, das Leben zu leben, welches für ihn vorgesehen ist, möge jeder den Mut finden, nach seinen Bedürfnissen zu handeln und auf seine unverwechselbare Weise nach dem Glück zu suchen, so dass der Moment des Sterbens für jeden zu einem Augenblick der Freude wird.

      Dieses Buch stellt meine persönliche Suche nach dem Glück dar, meinen individuellen Weg zu Zufriedenheit. Dieser Weg ist ein besonderer, wie ihn nicht jeder zu gehen vermag. Darum geht es aber nicht. Es geht darum zu zeigen, dass man manchmal ungewöhnliche Wege nehmen muss, entgegen den Vorstellungen, die sich Familie, Freunde und die Gesellschaft von uns gemacht haben. Niemand muss die Erwartungen anderer erfüllen, wenn sie nicht den eigenen Vorstellungen entsprechen. Jeder ist für seinen eigenen Weg verantwortlich, für sein eigenes Glück, ebenso für sein eigenes Unglück. Mögest Du Deinen eigenen Weg finden, gehen und glücklich werden, denn erst das Glück des Einzelnen schafft eine glückliche Gesellschaft.

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