Klaus Blochwitz

Darkahr und die wilde Horde


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Staubwolke ein großer Pulk ins Dorf. Als sich der Staub langsam legte, konnten sie ihre Reiter erkennen, die in ihrer Mitte fremde Menschen festhielten. Nach anfänglichem Entsetzen und furchtbarem Schrecken konnten die Dorfbewohner dann aber feststellen, dass die fremden Menschen in der Mitte ihrer Reiter fast vor Angst starben. Ein paar Männer traten vor und erfuhren von den Reitersoldaten, dass sie die Fremden an den westlichen Ausläufern des Gebirges angetroffen hatten.

      „Sie sind friedlich, haben keine Waffen, sie möchten hier bleiben, wenn ihr einverstanden seid, wenn nicht, bringen wir sie zurück ins Gebirge.“ Eine lebhafte Diskussion entbrannte, ängstlich von den Fremden verfolgt. Die Mehrheit entschied dann, dass die Fremden bleiben konnten.

      Frauen brachten Essen und Krüge mit Wasser zu den Fremden und ausgehungert stützten sich die Menschen auf das Essen. Nach dem Essen trat ein Mann vor und sagte zu den Fremden: „Ihr könnt bei uns bleiben, ihr achtet unsere Regeln und unsere Gemeinschaft! Wir bauen für euch als erstes unsere alten Zelte auf, darin könnt ihr bleiben, bis wir Häuser für euch gebaut haben.“

      Die Männer gingen sofort daran, die Zelte für die Fremden aufzubauen, die Fremden halfen nach kurzer Zeit tatkräftig mit. Die Frauen brachten aus dem Dorf Küchengeräte, Kleidung und Decken für die Nacht.

      Dabei erfuhren sie nach und nach, dass sie auch aus dem hohen Norden stammten und auf der Suche nach einem neuen Zuhause in ein riesiges Gebirge geraten waren und hilflos darin umher irrten. Bis ihr Anführer bestimmte, dass sie nur noch einen Mondzyklus lang versuchen, aus dem Gebirge zu entkommen, sonst müssten sie in dem Gebirge bleiben und dort versuchen, ein neues Leben zu beginnen.Die Verluste an Menschenleben während der Suche waren einfach zu viel, sie mussten schnell wieder sesshaft werden und zu einem normalen Leben zurückkehren und sei es noch so karg und mühselig.

      Der Mondzyklus neigte sich schon dem Ende zu, als ein Kundschafter aufgeregt von einem schmalen Tal berichtete, dass in eine weite Ebene führte. Mit letzter Kraft und kurz vor dem Verhungern erreichten sie tatsächlich die Ebene und lagerten dort schon einige Sonnen, bis sie von den Soldaten entdeckt und hierher gebracht wurden. Die Dorfbewohner ließen die Fremden in den nächsten Sonnen in Ruhe, sie sollten sich erholen und dann würde man weiter sehen.

      Aus dem Muldendorf kamen in den nächsten Sonnen immer wieder einige Leute, die in dem neuen Dorf leben wollten, und so wuchs das neue Dorf kräftig und die Menschen erfüllten es mit lautem und fröhlichem Leben.

      Seilathe gebar einen prächtigen Sohn und Alkaan gab es mit stolz geschwellter Brust bekannt. Das ganze Dorf feierte ausgelassen die erste Geburt in ihrem Dorf und die Fremden beteiligten sich daran. Alkaan und Seilathe nannten ihren Sohn Suleithan und alle brachten dem Neugeborenen und seinen Eltern Geschenke. Die Eltern von Seilathe und Alkaan kamen mit vielen Freunden und Nachbarn zur Geburt ihres ersten Enkels.

      Von den Wagenlenkern erfuhren sie, dass ein weiteres Dorf im Osten gegründet worden war. In dem Muldendorf lebten mittlerweile so viele Menschen, dass das Dorf aus allen Nähten zu platzen drohte, es dehnte sich in alle Himmelsrichtungen aus, obwohl viele junge Leute und Paare das Muldendorf verließen, um in den neu gegründeten Dörfern zu leben oder selbst ein Dorf zu gründen.

      Es war Alkaan, der den Vorschlag machte, einen Dorfältesten zu wählen, das fertig gebaute Dorfzentrum war immer noch verwaist und ihr Dorf war so groß geworden, dass ihm ein Dorfältester gut zu Gesicht stehen würde. Vor dem Eingang des Dorfzentrums wurde eine Tafel aufgestellt, darauf konnte jeder seinen Namen oder den Namen seines Kandidaten aufschreiben. Es dauerte ein paar Sonnen, bis die ersten Namen auf der Tafel standen und wieder waren Namen von mehreren Frauen als erste notiert. Die Wahl war kurz und schmerzlos, zwei Frauen nahmen die Wahl an.

      Links neben dem Dorfzentrum stand das Heilerhaus, daneben entstand die Schule, rechts neben dem Dorfzentrum stand die Kaserne. Sie war noch nicht in Betrieb, weil sich keiner der Dorfbewohner als Leiter der Kaserne berufen fühlte.

      Zwei Männer der Fremden fragten vorsichtig nach, ob sie Rekruten ausbilden dürften, sie hätten schon in ihrer alten Heimat Schwertkämpfer und Bogenschützen ausgebildet. Die Ausbildung der Rekruten begann notgedrungen sehr bescheiden, weil die Männer vorrangig für wichtigere Arbeiten gebraucht wurden, wie den Häuserbau, die Schule sollte jetzt endlich fertig werden, weitere Lagerhäuser wurden benötigt, weil mit steigender Anzahl der Dorfbewohner mehr Nahrung benötigt wurde.

      Einige Frauen der Fremden wollten zu den Heilerinnen, zwei von ihnen boten sich als Lehrerinnen an. Jetzt erst wurde es langsam klar, dass ihr Dorf mit der Aufnahme der Fremden einen guten Fang gemacht hatte, die Fremden fügten sich problemlos in ihre Gemeinschaft ein und übernahmen wichtige Aufgaben. Zudem brachten sie zum Teil erstaunliche Kenntnisse, Wissen und Erfahrung mit, die das Dorf sehr gut gebrauchen konnte, denn als die zwei Dorfältesten vorschlugen, eine eigene Töpferei mit zwei oder drei Brennöfen zu bauen, meldeten sich von den Fremden sofort vier Männer und drei Frauen dafür, sie hätten in ihrer alten Heimat bereits getöpfert.

      Ebenso lief es mit dem Bau der Schmiede ab, drei Männer meldeten sich, sie seien zwar eigentlich Waffenschmiede, aber sie könnten auch vieles andere herstellen und das fehlende ließe sich dazu lernen.

      So wurde es dann auch gemacht, die zwei Frauen übernahmen die Schule und kamen sehr gut mit den Kindern aus, die Töpferei nahm ihren Betrieb auf und die Töpfe und Krüge fanden schnell ihre Abnehmer.

      Erstaunen lösten die sehr großen, gebrannten Tonbehälter aus, die als Vorratsbehälter gedacht waren. In diesen Behältern sollten sich zum Beispiel Getreide, Rüben, auch feste Früchte besonders gut und lange halten.

      Für den Erztransport erstanden sie von der Schmiede aus dem Muldendorf erstmal drei Fuhrwerke, die Wagenlenker brachten Ladung um Ladung Erz herbei und die Schmiede nahm ihre Arbeit auf.

      Die Wagenlenker erzählten den Schmieden, dass die Erzhauer Ärger mit den Kleinwüchsigen hatten, die aus ihren Höhlen in den Bergen kamen, frech das gebrochene Erz mitnahmen und wieder verschwanden. Den Erzhauern platzte der Kragen, als sie eines Morgens feststellen mussten, dass die ganze gebrochene Erzmenge vom Vortag verschwunden war. Ab sofort wurden Wachen des Nachts aufgestellt und über die Wagenlenker forderten die Erzhauer Soldaten zum Schutz an. Die Kleinwüchsigen reagierten wütend und unverschämt, das Erz gehöre ihrem Volk seit undenklichen Zeiten und jetzt kämen die widerlichen Menschen und stahlen ihnen das Erz.

      Der Streit wurde so heftig, dass sich die drei Weisen vom Muldendorf und die zwei Weisen aus dem neuen Dorf zusammen setzten und beratschlagten, wie das Problem zu lösen sei.

      Die Kleinwüchsigen waren so wütend und frech, dass sie kaum von den Soldaten gebändigt werden konnten. Ein besonders aggressiver Krieger der Kleinwüchsigen schwang wie verrückt seine Waffe vor einem der Soldaten herum, der Soldat versuchte noch den Zwergenkrieger zu besänftigen, als dieser brüllend zuschlug, er schlug seine Waffe dem Soldaten in den Oberschenkel, schreiend brach dieser zusammen und der rasende Krieger der Kleinwüchsigen hieb mit einem wilden Aufschrei dem wimmernden Soldaten den Kopf ab.

      Die Weisen wurden von der Eskalation und dem Tod des Soldaten unterrichtet, sie waren sich jetzt sofort einig, dass die Kleinwüchsigen damit zu weit gegangen waren und sich ihre Soldaten ab sofort wehren sollten. So begann der erste Krieg in der weiten Ebene, die ihren Bewohnern so viele Mondzyklen Frieden und ein angenehmes Leben ermöglicht hatte. Die Menschen waren entsetzt. Warum bloß waren die Kleinwüchsigen so wütend und angriffslustig?

      Für beide Völker war genug Erz da, sie konnten beide ungestört voneinander in der weiten Ebene leben, sie wollten nie in die Berge und den Kleinwüchsigen das Gebiet streitig machen.

      Sicher würde man neue Erzgruben ausfindig machen können.

      Die Menschen waren erstaunt über die Anzahl, sie waren sogar bereit, die Erzgrube an die Kleinwüchsigen abzugeben und sich selbst neue Erzvorkommen zu suchen. Aber mit nichts konnten sie die Kleinwüchsigen besänftigen, sie wollten einfach die Auseinandersetzung mit den Menschen. Die Weisen zogen die Soldaten zusammen, selbst die Reiter Patrouillen wurden zu Soldaten, diese Menge kannten die Kleinwüchsigen gar nicht und es beruhigte sie schon etwas.

      Das Dorf im Osten schickte ebenfalls seine Soldaten,