Ingrid Neufeld

Professor Dr. Ingo Quantenstein und das Geheimnis des silbernen Mondlichts


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denn schon Astronia, sogar seine eigenen Kinder hatten deutsche, gebräuchliche Namen wie Sven und Steve. Das alles wies darauf hin.....es wies darauf hin.....ja, auf was wies es eigentlich hin?

      Quantenstein fiel ein, dass er dringend die Abendnachrichten im Fernsehen anschauen musste.

      „Tut mir Leid!“, antwortete er. „Aber das ist leider ausgegangen. Wenn dir der Belag nicht schmeckt, musst du die Brote ohne essen. Was anderes habe ich nicht.“

      Astronia zupfte den Belag von den Broten und aß sie so. Sie biss hinein und machte dabei ein Gesicht, als habe sie in eine saure Zitrone gebissen, aber sie aß die Brote auf.

      Der Professor schaltete in der Zwischenzeit den Fernseher an, gerade rechtzeitig zu den Hauptnachrichten.

      Als erste Meldung wurde bereits der Einschlag eines unbekannten Objektes in der Nähe von Nürnberg gesendet. Inzwischen hatte man die verschiedenen Teile geborgen. Es handelte sich um Wrackteile eines unbekannten Flugobjektes. Wie so oft waren sich die Experten völlig uneins darüber, was sie da eigentlich gefunden hatten. Ein Flugzeug war es jedoch nicht, soviel stand fest. Manche ergingen sich darüber in Spekulationen, es könnte sich vielleicht um das Raumschiff von Außerirdischen handeln. Aber das waren schon sehr gewagte Aussagen. Nach den Hauptnachrichten brachte die Redaktion eine zwanzigminütige Sondersendung, bei der aber auch nichts anderes gesagt wurde.

      Astronia saß die ganze Zeit still auf dem Sofa und schaute fasziniert auf das Fernsehen.

      Doch Quantenstein kombinierte. Wenn da draußen ein Raumschiff abgestürzt war, er genau zu dieser Zeit ein wundersames Wesen gefunden hatte und dieses Mädchen auch noch Sternenkrautfasermilch von ihm verlangte, dann könnte es sich doch um ein Raumschiff von einem anderen Planeten gehandelt haben und das Kind könnte eine Außerirdische sein.

      „Astronia“, wandte sich der Professor an das Mädchen. „wie bist du in mein Auto gekommen, erinnerst du dich noch?“

      „Da waren Lichtblitze, dann ein Riesenkrach und danach weiß ich nichts mehr. Als ich dann irgendwann wieder aufgewacht bin, waren da viele, viele Menschen. Alle schauten in das tiefe Loch, das unser Raumschiff gerissen hatte und ich war auf einmal ganz allein. Dabei sollte das eine Superlandung werden. Aber irgendwie gab’s ein Problem beim Eintritt in die Erdatmosphäre. Wir hatten viel zu viel Geschwindigkeit drauf und dann ging alles ganz schnell. Keine Ahnung“, sie zuckte mit den Schultern. „Bumms, krach, das war’s!“

      „Ich muss wohl in Ohnmacht gefallen sein. Als ich dann wieder wach wurde, waren da plötzlich diese Leute. Sie zeigten auf mich, riefen sich gegenseitig irgendetwas zu und verfolgten mit. Wie verrückt rannte ich weg und suchte nach einem Versteck. Als ich die vielen Blechkisten sah, dachte ich, wenn ich mich dort verstecke, findet mich niemand. Ich wusste ja nicht, dass ihr mit diesen Kisten herumfahrt. Sonst hätte ich mir ein anderes Versteck ausgesucht.“ Sie schaute ganz schuldbewusst.

      Also doch. Dieses Kind war eine Außerirdische. Prof. Dr. Ingo Quantenstein starrte das Kind an, wie eine Erscheinung – und das war es gewissermaßen ja auch. Niemals hätte er die Existenz von Außerirdischen für möglich gehalten. Niemals! Und jetzt stand eine leibhaftige Außerirdische vor ihm!

      „Wer ist wir? Zu wievielt wart ihr an Bord?“

      „Oh, nur wir zwei!“

      „Wer um alles in der Welt sind wir zwei?“

      „Na, meine Freundin und ich. Wir sollten für das Fach Planetenkunde die Lebensgewohnheiten der Erdbewohner feststellen, erzählte Astronia.

      „Wo ist deine Freundin jetzt?“, fragte der Professor.

      „Ich“, stotterte Astronia, „ich weiß es nicht.“

      „Sie wird herausgeschleudert worden sein, wie ich.“ Quantenstein überlegte. „Das heißt sie irrt irgendwo herum, nur wo?“

      „Ja, sie wird mich suchen. Hoffentlich haben diese Menschen sie nicht entdeckt. Es darf niemand wissen, dass wir hier sind. Niemand, hörst du? Du darfst es auch niemandem erzählen. Versprichst du mir das?“, flehte sie eindringlich.

      „Na mal schön langsam.“, lachte der Professor. „Warum darf das denn keiner wissen?“

      „Niemand soll etwas über unseren Planeten erfahren. Wenn die Menschen von unserer Existenz wissen, werden sie unbedingt unseren Planeten erforschen wollen – aber das darf niemals geschehen. Weißt du. Niemals.“

      „Aber warum denn nicht?“

      „Weil, weil... na ja es darf eben nicht sein.“

      „Hm“, der Professor kratzte sich am Kopf. Wenn diese Außerirdischen nicht wollten, dass man ihren Planeten erkundete, musste es wohl schwerwiegende Gründe dafür geben.

      „Von mir wird niemand etwas erfahren“, versprach er. „Und du suchst erst mal deine Freundin, dann sehen wir weiter.“

      Astronia schüttelte den Kopf. „Ich kann sie nicht suchen. Sie hat ein Gerät mit dem sie mich finden kann, aber ich kann sie nicht suchen.“

      „Das heißt, du bleibst bei mir?!“ Quantenstein starrte sie entsetzt an. Ihm gefiel dieser Gedanke gar nicht. Kinder machten immer nur Dreck, waren laut, oder verursachten sonstige Unannehmlichkeiten. Und dieses Kind war noch nicht einmal von dieser Welt, kam es ihm erschrocken in den Sinn. Wer weiß, was es alles anstellen würde?

      Er seufzte. Da hatte er sich was eingehandelt.

      „Du hast doch Platz.“ Astronia schaute sich bewundernd um. Der Professor wohnte in einem sehr großen Haus. Er hatte es allerdings nicht für sich alleine gekauft, sondern für sich und seine Familie. Leider war diese inzwischen ausgezogen.

      „Wo sind deine Kinder?“, wollte Astronia wissen.

      „Meine Kinder?“, wiederholte Quantenstein irritiert.

      „Wieso, hast du keine?“ fragte Astronia.

      „Doch, schon, aber sie leben bei ihrer Mutter. Meine Frau hat sich von mir getrennt.“ Quantenstein ärgerte sich über sich selbst. Wieso erzählte er dieser kleinen Göre seine Privatangelegenheiten?

      „Schade! Du musst sie sehr vermissen!“, Astronia schaute Quantenstein tröstend an.

      „Egal“, Quantenstein stand auf und zeigte Astronia ihr Zimmer. „Schau her, hier kannst du schlafen, solange bis deine Freundin dich gefunden hat.“

      Es war ein riesiges Schlafzimmer. Das Zimmer seines ältesten Sohnes. Obwohl der schon ein halbes Jahr nicht mehr hier wohnte, erinnerte alles an ihn. Die elektrische Eisenbahn, der Gameboy, der Fußball in der Ecke, ein Basketballkorb über der Tür und der Bettbezug war sogar mit Fußballmotiven bedruckt.

      Astronia, die keine Vergleichsmöglichkeiten hatte, zeigte sich auf jeden Fall beeindruckt.

      Noch ehe Quantenstein seiner kleinen Besucherin Gute Nacht wünschte, fiel ihm ein, dass er noch gar nicht wusste, von welchem Planeten sie eigentlich stammte.

      „Von Irenia“, verriet Astronia. “Ein sehr kleiner Planet, den die Erdenbewohner bisher in ihrer Forschung übersehen haben. Trotzdem viele Lichtjahre von hier entfernt.“

      Verdutzt schaute sie der Professor an. „Viele Lichtjahre – und weshalb bist du dann hier? So alt bist du doch gar nicht.“

      Geheimnisvoll antwortete Astronia: „Viele Lichtjahre für euch.“

      „Ah so“, nickte der Professor und kratzte sich am Kopf. „Gute Nacht“, wünschte er und ging zurück ins Wohnzimmer.

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