Alfred Bekker

Schön und ermordet: Zwei Kriminalromane


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      Krimis

       Kriminalromane der Sonderklasse - hart, actionreich und überraschend in der Auflösung. Ermittler auf den Spuren skrupelloser Verbrecher. Spannende Romane in einem Buch: Ideal als Urlaubslektüre. Dieses Buch enthält folgende Krimis:

      Uwe Erichsen: Lockvogel. flieg!

      Alfred Bekker: Tot und blond

      Uwe Erichsen wurde durch den Bestseller "Die Katze" (verfilmt mit Götz George) bekannt. Er schrieb außerdem zahlreiche Drehbücher ("Tatort", "Der Fahnder" u.a.m.).

       Alfred Bekker ist ein bekannter Autor von Fantasy-Romanen, Krimis und Jugendbüchern. Neben seinen großen Bucherfolgen schrieb er zahlreiche Romane für Spannungsserien wie Ren Dhark, Jerry Cotton, Cotton reloaded, Kommissar X, John Sinclair und Jessica Bannister. Er veröffentlichte auch unter den Namen Neal Chadwick, Henry Rohmer, Conny Walden, Sidney Gardner, Jonas Herlin, Adrian Leschek, John Devlin, Brian Carisi, Robert Gruber und Janet Farell.

      Copyright

      Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

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      © Cover: KLAUS DILL

      © dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

      Alle Rechte vorbehalten.

       www.AlfredBekker.de

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      Lockvogel, flieg!

       Krimi von Uwe Erichsen

      Der Umfang dieses Buchs entspricht 157 Taschenbuchseiten.

       Hans-Walter Heinen - genannt der Hai - ist der Boss auf dem Kiez und an allem beteiligt, was kriminell und illegal ist. Er sitzt in U-Haft, aber alle Zeugen, die gegen ihn aussagen könnten, sterben nacheinander. Der Hai schien den Soko-Ermittlern Roth und Gräfe immer Schritt voraus zu sein. Gab es im Polizeipräsidium einen Maulwurf? Als Roth erfährt, dass nach seiner ehemaligen Lebensgefährtin Sigrid Wolf, die für den ermordeten Journalisten Hilmar Blume gearbeitet hatte und nach seinem Tod untergetaucht war, gefahndet wird, ist ihm klar, dass sie sich als letzte mögliche Zeugin in Lebensgefahr befindet. Er macht sich auf die Suche nach ihr – und die Gangster heften sich an seine Fersen ...

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      © Cover nach einem Motiv von Darksouls1/Pixabay mit Steve Mayer, 2017

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      I

      Roth lockerte den Druck der Hand, die sich um den Pistolengriff krampfte. Prickelnd kehrte das Blut in die Fingerspitzen zurück. Mit der Linken wischte er den Schweiß aus seinen Augen. Er atmete flach, mit weit geöffnetem Mund. Staub, der aus dem abgetretenen Sisalläufer stieg, kratzte in seinem Hals. Er schloss den Mund und presste die Lippen zusammen und kämpfte gegen den Hustenreiz an, der unerträglich zu werden drohte.

      Wo blieb Gräfe?

      Das Tuten eines Hafenschleppers durchdrang die Wände. Hinter einer der dünnen Türen rülpste jemand. Sonst war kein Laut zu hören.

      Roth schob sich ein Stück weiter vor. Er spürte die raue Wand durch den leichten Stoff seines Jacketts. Vorsichtig spähte er in den schmalen, langen Flur. Seit zehn Minuten war niemand mehr die Treppe heraufgekommen, keiner der Gäste dieses schäbigen Hafenhotels hatte sein Zimmer verlassen.

      Roth zuckte zusammen, als er am anderen Gangende eine schwache Bewegung wahrnahm. Dann erkannte er Volker Gräfes runden Lockenkopf, und er atmete auf. Gräfe war unten geblieben, um die Verstärkung zu erwarten und die Kollegen einzuweisen. Ihre Handfunkgeräte konnten sie innerhalb des Hauses nicht benutzen. Die Gefahr, dass ein Peilton oder eine scheppernde Lautsprecherstimme ihre Zielperson zu früh aufschreckte, war einfach zu groß.

      Gräfe hob eine Hand, streckte dann den Arm und setzte sich in Bewegung.

      Jürgen Roth kam hinter der Gangbiegung hervor. Der kahle Flur bot keine Deckung. Wie sein Kollege Volker Gräfe hielt er die Pistole schussbereit in der angewinkelten Hand. Schritt für Schritt näherten sie sich der Tür mit der verblassten Nummer 26.

      Hinter der Tür sollte sich Dieter Nelles aufhalten, der Mann, der für Hans-Walter Heinen die Drecksarbeit machte.

      Heinen, der Hai, wie er voller Angst oder Respekt genannt wurde.

      Heinen, der König vom Kiez, ohne den nichts lief in der Stadt.

      Selbst jetzt nicht, obwohl er seit acht Monaten in U-Haft saß. Gelassen verfolgte er, wie ein Anklagepunkt nach dem anderen fallen gelassen werden musste, weil Zeugen ihr Erinnerungsvermögen oder ihr Leben verloren.

      Wie zuletzt Clemens Adolphi, jahrzehntelang Heinens Buchhalter und Steuerexperte und die letzte Hoffnung der Staatsanwaltschaft, gegen Heinen wenigstens eine solide Anklage wegen Steuerhinterziehung zimmern zu können.

      Bis auch er vor zwei Tagen ums Leben kam.

      Kurz bevor Adolphi in der Garage seines Hauses bei lebendigem Leib verbrannte, wollten zwei Zeugen unabhängig voneinander Dieter Nelles in der Umgebung der unauffälligen Reihenhaussiedlung draußen in Eidelstedt erkannt haben.

      Seit Monaten wurde nach Dieter Nelles gefahndet. Er sollte der Mann sein, der jeden aus dem Weg räumte, der dem Hai gefährlich werden konnte. Und der sich in diesem heruntergekommenen Hotel am Hafen verkroch, seit sich das Netz enger um ihn zusammenzog.

      Der Hinweis, dass sich Nelles hier versteckte, war vor knapp vierzig Minuten beim Landesfahndungskommando eingegangen. Volker Gräfe hatte darauf bestanden, sofort zuzugreifen und nicht einmal Rüdiger Tondorf, den Leiter der Sonderkommission, die gegen das organisierte Verbrechen in der Hansestadt ermittelte, zu informieren.

      Gräfe war von der Idee besessen, dass es eine undichte Stelle im Polizeipräsidium geben musste. Nicht, dass er ausgerechnet Tondorf, seinen unmittelbaren Vorgesetzten, für einen linken Hund hielt, aber Tondorf besaß weder Mut noch genug Fantasie, um auch einmal neben dem ausgetretenen Dienstweg zu wandeln. Getreulich berichtete er über jedes Ermittlungsdetail nach oben, meldete jede geplante Aktion die ganze Flöte hinauf, wo es irgendwo ein Leck geben musste. Anders war es nach Gräfes Meinung nicht zu erklären, dass Heinen auf jede Maßnahme, die gegen ihn eingeleitet wurde, rechtzeitig reagieren konnte.

      Alle Ermittlungen der Sonderkommission Heinen, wie sie intern genannt wurde, verliefen im Sande. Es stand bereits fest, dass die Kommission in Kürze wegen der ausbleibenden Erfolge aufgelöst werden würde.

      Umso verbissener hatten Gräfe und Roth reagiert, als sie die Chance sahen, Nelles zu bekommen.

      Der alte Mann, der unten in der Absteige den Dienst eines Portiers versah, hatte zwar keinen Zahn mehr im Mund, aber seine Augen waren noch scharf. Ohne zu zögern, hatte er Nelles Fahndungsfoto aus einem ganzen Bündel Galgenvogelporträts herausgepickt und