Gert-Peter Merk

Im Ost-West-Passat


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      reicht es, ihren Namen am Foyer zu nennen: „Frau Doktor Müller-Ebrink“, um im 11. Stock auf sie selbst zu treffen. Sie sieht hier schick, flott, selbstbewusst aus. Diesmal gar nicht kühl drückt sie Erstaunen aus, deutliche Freude auch, dass Thomas wieder mitfahren will.

      So geschieht es, dass er noch an der Abschlussveranstaltung der internationalen Creme der Darm-Leute teilnimmt. Bis sie zwei, drei Stunden später die Heimfahrt antreten. Die zu einer Meisterleistung der Fahrtkunst wird: hart am Limit, unbeeinflussbar geht es auch durch Baustellen an der Autobahn bei vorgeschriebenen 60/h mit Tempo 120. Der Beifahrer schließt die Augen. Weltniveau, denkt er spöttisch, wie sie den Westwagen so fährt, dass sie kaum reden könnten, auch wenn sie es wollten.

      Am frühen Abend, bei leichtem Schneefall, setzt sie ihn nahe Charlottenburg ab. Sein Groll über den Verlauf, seine Zweifel, ob er den kostenlosen Hotelaufenthalt in der thüringischen Waldgegend annehmen kann: vergessen –weichen der Überraschung, ohne denkbare Zwischenfälle in Berlin angekommen zu sein.

      2

      Zwei Jahre später. Thomas ruckelt hin und her auf dem Stuhl während eines Kongresses grüner Bundestagsabgeordneter direkt neben dem Brandenburger Tor. Er spürt aus früherer Zeit, was die Stunde geschlagen hat: Spontanthrombose – er hört die Engel singen.

      Ein Anruf im nahen Brandenburg bei der bewussten Proktologin. Eine Kongressteilnehmerin bringt ihn. In einem Auto liegend auf der Rückbank übersteht Thomas den Transport mühsam, die baldige OP am Hintern erhoffend. Auf Klingeln wird ihm sofort die Tür geöffnet. Er ist ja angemeldet. Als Notfall. Bevor die Ärztin ihn bittet, Platz zu nehmen, stellt sie ihn einem Mann vor, der zufällig anwesend ist. Auf eine relativ weiche Couch verwiesen, versucht Thomas zu sitzen.

      Der dickliche, eher kleine Mann, hat schräg gegenüber Platz genommen. Er stellt sich als Versicherungsvertreter aus Westdeutschland vor und gibt an, „Freund des Hauses“ zu sein.

      Geplänkel. Hahnenkampf? Thomas erfährt, dass Frau Doktor auf eine Zeitungsannonce hin diesen Mann kennengelernt hat. Worüber sich Herr Soundso offensiv lustig macht. Auch als sie jetzt wieder auftaucht, hält sich der Hausfreund nicht zurück. Selbstgefällig blickt er die Frau an:

      „Hasi, jetzt kannst Du’s ihm zeigen!“, grinst er und lässt den Blick in die Runde schweifen.

      Zu Thomas gewandt, mit einem Grinsen: „Und treibt‘s nicht zu toll auf dem OP-Tisch“. Frau Doktor, neben den Männern hantierend, versucht zu lächeln und packt die Sachen für die OP. Aber der Mann ist nicht zu bremsen:

      „Ihre OP-Schwestern haben es oft mit Weicheiern zu tun“, erklärt er höhnisch.

      Sie fordert nun verlegen grinsend Thomas auf, mit ihr aufzubrechen.

      Beiden schallt noch nach: „ Bleib nicht zu lange, Pussi!“

      Die Fahrt in ihre Praxis ist nur kurz. Im OP-Raum die üblichen Handgriffe bei einer spontanen Thrombose; Thomas kommt sich wie auf einem Stuhl beim Frauenarzt vor. Die entstandene Blutblase im Enddarm wird geöffnet – ein erleichternder Aderlass. Gut so.

      Nach der ambulanten OP bringt Frau Doktor Müller-Ebrink ihren Reisegefährten wie selbstverständlich zur S-Bahn in Richtung Bahnhof Zoo.

      „Danke!“, sagt er und sieht sie an.

      „Ich hab’s jetzt eilig“, wehrt sie schief lächelnd ab, „ der nächste Patient wartet zuhause, wie Sie wissen!“

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