Angelika Nickel

Michi, der traurige Geist


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      Angelika Nickel

      Michi, der traurige Geist

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorwort

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Quellenverweis

       Widmung

       Autor

       Impressum neobooks

      Vorwort

      Jeder braucht Freunde, selbst die Geister, auch wenn man sich das vielleicht gar nicht vorstellen noch, glauben kann.

      Wie sehr sich auch Geister nach Freunden sehnen, wird uns klar, lesen wir die Geschichte von Michi, dem traurigen Geist.

      Eigentlich müsste der kleine Geist gar nicht traurig sein. Weshalb auch.

      Michi kann spuken, soviel wie er will, dabei Leute erschrecken und still ins sich hinein kichern.

      Tja, wenn das so einfach wäre …

      Nämlich genau das, ist, Michi nicht in der Lage, zu tun. Richtig genommen kann er schon herumspuken, nur, niemand nimmt ihn wahr, so dass er niemanden erschrecken, und auch mit niemandem spielen kann.

      Keiner ist da, der mit dem Geistchen lacht, oder lustig umherschwebt.

      Alle tun, als sei er Luft.

      Und das ist er leider auch, da niemand von ihm Notiz nimmt, weil ihn weder die Geister noch die Menschen wahrnehmen können.

      Das ist auch der Grund dafür, dass Michi immerzu traurig, und täglich aufs Neue, auf der Suche nach einem Freund ist.

      Den jedoch wird er nicht finden, so lange nicht einer da ist, der dem Geist hilft, endlich sichtbar zu werden.

      Doch auch dafür muss erst einmal der Grund für Michis Unsichtbarkeit herausgefunden worden sein.

      Nur wer kann ihm helfen?

      Vielleicht ein Mensch?

      Ein Menschenkind womöglich, das sich ebenfalls alleine und verlassen vorkommt?

      Ohne eine Antwort auf all seine Fragen zu haben, geistert Michi herum, auf der Suche nach Antworten …, und auf der verzweifelten Suche, endlich geholfen zu bekommen.

      Kapitel 1

      Traurig und alleine

      Es war die Nacht zu Halloween. Alle Geister waren bereits dabei, sich, in aufgeregter Vorfreude, auf die kommende Nacht vorzubereiten. In einem verlassenen Schulgebäude hatten sie sich zur Vorbesprechung versammelt. Die Geister kreischten und lachten, flogen oder schwebten durch die verlassenen Schulräume; gefolgt von schaurigem Geistergeschrei. Dabei vergaßen sie auch nicht, ihre Ketteln laut rasseln zu lassen. Zumindest die, deren Geisterdasein an schwere Eisenketten gezwungen war.

      Nicht einer von ihnen wollte diese Nacht missen.

      Alle waren gekommen: Klabautermänner, Trolle, Kobolde, Zwerge, Geister Verstorbener, Hexen, Feen, Zauberer, Elfen und sogar die Wichtelmänner ließen dieses Fest nicht aus. Sie alle waren bereits in freudigem Treiben zugange.

      Selbst die Alptraumgestalten der Menschen, die von ihren Träumern, nach Traumende, wieder frei waren, wollten weder die Besprechung noch das Halloweenfest versäumen.

      Auch die Menschen zogen ihren Vorteil daraus: In den kommenden Stunden, würde, kein Einziger einen Alptraum haben, da die Alptraumgestalten in dieser Nacht, weder Zeit noch Interesse daran hatten, sich in deren Kopf und Träumen zu tummeln. Stattdessen zogen sie das schaurig-lustige Treiben der Halloweennacht vor; zumal es ihnen mitunter sogar gelang, sich gegenseitig das Fürchten zu lehren, so dass es nicht das erste Fest dieser Art gewesen wäre, auf welchem ein Geist, sich ängstlich schreiend davon gemacht hatte, und mitunter, bis zur heutigen Nacht, nicht mehr gesehen worden war.

      Die Schulräume waren gut belüftet, und auch warm beheizt.

      Draußen hingegen vollführte der Wind einen stürmischen Tanz. Er zwang die wehrlosen Blätter dazu, in aufgezwungenem Takt, für ihn zu tanzen, und sich von seinen ausgesandten Boen treiben zu lassen. Es war, als wollte er sie auf den Trubel des bevorstehenden Abends vorbereiten.

      Der Wind, Heinz-Günther, wie er mit Namen hieß, liebte es, seine wohlgenährten dicken Windbacken aufzublasen und Blättern, und allem anderen, das seinen Windsog kreuzte, das Tanzen zu lehren. Dabei interessierte es ihn auch nicht, ob das welke Laub vielleicht gerne noch etwas länger am Baum gehangen geblieben wäre. Heinz-Günther hatte Gefallen daran, dem stürmischen Blättertanz zuzusehen. Überhaupt war er ein begeisterter Freund des Tanzes. Wie gerne hätte er selbst mit den anderen mit getanzt. Doch zu seinem Leidwesen war Klara, die Sturmfrau, sein angetrautes Unwetterweib, leider gar nicht aufs Tanzen erpicht.

      Die Sturmfrau hingegen, zog es vor, wehenden Fahnen, Ästen und Blumen zuzusehen. Das war ihre Art, sich am Tanzen zu beteiligen, sofern es überhaupt so bezeichnet werden konnte. Damit allerdings war ihr Interesse am Tanzen, auch bereits erschöpft.

      Das Schulgebäude lag einsam und verlassen im Vorort von Ghostwishtown. Ghostwishtown war eine alte heruntergekommene Stadt, die sich als Drehort für einen der nächsten Stephen King Filme, bestens geeignet hätte.

      Heruntergelassene Rollläden hatten sich bereits verselbstständigt und preschten knarrend und ächzend, mithilfe von Heinz-Günthers Windgebläse, durch die leeren Gassen der Stadt.

      Aufgewirbelter Sand sammelte sich in den toten, ausdruckslosen Augen der Fenster, und in den einsamen und leer stehenden Häusern.

      Nichts deutete mehr auf die schöne Stadt hin, die Ghostwishtown einst gewesen war. Lachen und Freuden waren aus ihr vertrieben, und für immer verstummt.

      Doch einmal im Jahr erwachte die verlassene Stadt erneut wieder zum Leben.

      Am Tag von Halloween.

      Wäre sie in der Lage gewesen, Freudenschreie