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Am nächsten Morgen lachte Broncho, trank seinen Quellsaft und rannte wieder diesem oder jenem mit der Frage hinterher: „Wann kommt Mama Jo zurück?“
„Du nervst!“, reagierten die Magihexer bald darauf.
Babahu, der Schabernack, bemühte sich, ihn abzulenken. „Komm, wir probieren, ob dich deine Flügel schon tragen. Wenn Jojotu heimkommt, wird er staunen, wenn du ihm entgegenfliegen kannst.“
Da war Broncho dabei. Ja, das wollte er. So ließ Babahu ihn mit ausgebreiteten Armen und Schwingen von einem niedrigen Felsen springen. Beim ersten Mal purzelte er auf seinen Schnabel und setzte sich enttäuscht auf seine Krallenfüße. „Es geht nicht. Mama Jo sagt, die Flügel müssen erst noch wachsen.“
„Flixdiwix! Sind das nicht bereits Flügel? Auch wenn sie dich nicht hoch tragen können, ein bisschen wird gehen. Versuch es noch einmal und bewege die Arme dabei.“ Babahu gab nicht auf.
Broncho ließ sich überreden. Wieder kroch er mit seinen Krallenbeinen auf den Felsen, stellte sich an den Rand, breitete die Arme aus, stieß sich ab und schlug zugleich einmal mit den Armen die Schwingen auf und nieder.
Diesmal fiel er nicht auf den Schnabel, sondern setzte richtig mit den Beinen auf. Verblüfft schaute er sich um. „Ich bin geflogen!“, rief er und kletterte gleich noch einmal auf den Felsen.
Die Magihexer, neugierig geworden, kamen näher und lachten. „Na, so sah das aber nicht aus!“, meinte einer.
„Doch, doch! Passt nur auf!“ Wieder schlug Broncho mit seinen Armen die noch kurzen Schwingen und stieß sich ab. Diesmal ließ er sie sogar weit ausgebreitet. Tastsächlich, jetzt glitt er sacht von dem Felsvorsprung herunter.
„Ich wusste, du kannst es. Nun versuche es vom Boden aus, ob deine Flügel auch deine Beine abheben“, schlug Babahu vor.
Sofort sprang Broncho von einem Krallenfuß auf den andern und schlug emsig dabei mit seinen kleinen Flügeln. Tatsächlich, seine Beine hoben sich dann und wann vom Boden ab. Er war außer sich vor Freude. „Ich kann es! Ich kann es! Mama Jo wird staunen. Wann kommt er endlich?“, fragte er sofort wieder.
„Bald, bald! Sei nicht so ungeduldig“, knurrte einer genervt.
„Das sagt ihr immer. Wann ist bald?“, maulte Broncho.
„Jetzt! Da, schau!“ Babahu hatte ihn zuerst erblickt. Jojotu kam um die Ecke eines Berges geschwebt.
Broncho drehte sich um, sah ihn und sprang los. „Mama Jo! Mama Jo!“ Aufgeregt schlug er mit seinen kleinen Flügeln. Holpernd schien er ihm entgegen zu gleiten. „Ich kann fliegen! Ich kann fliegen.“
„Tatsächlich!“, staunte Jojotu. „Doch ein bisschen musst du noch üben, glaube ich.“ Lachend nahm er ihn in seine Arme.
„Gut, dass du wieder da bist. Broncho dreht fast durch, wenn du fort bist.“ Zufido war erleichtert. In der nächsten Maginacht konnte er wieder in seiner eigenen Höhle schlafen.
Dann wollte Malipu wissen, wie Jojotu Oma Berta vorgefunden hatte. Die anderen Magihexer setzten sich dazu, auch sie wollten hören, welche Sorgen Oma Berta quälten und wie ihr geholfen werden könnte. Während Jojotu davon berichtete, drängte sich Broncho dicht an ihn.
Als Malipu alles erfahren hatte, wiegte er nachdenklich seinen Kopf. „Wenn es dazu kommt, dass die Eltern mit den Kindern wegziehen, wird es nicht einfach für uns werden, dabei die beste Lösung für alle zu finden“, meinte er.
Die andern nickten. Das glaubten sie auch.
Als sie danach auseinanderschhwebten, der eine hierhin, der andere dorthin, wären Maliputti und Broncho fast zusammengestoßen. Gerade noch rechtzeitig konnte Maliputti ihm ausweichen und einen großen Bogen um ihn machen.
„Du bist albern! Er tut dir nichts. Es hätte bestimmt mehr Spaß gemacht, wenn du dabei gewesen wärst, als ich ihm das Fliegen beigebracht habe“, warf ihm Babahu vor.
„Lass ihm Zeit! Er wird ihn bald mögen wie wir“, mahnte Malipu.
Immer hatten Babahu und Maliputti alles zusammen gemacht, jeden Unfug. Wo der eine war, war auch der andere gewesen. Die Magihexer dachten längst nicht mehr daran, wie sehr sie sich zuerst vor dem großen Bronchotaurier aus dem Zauberberg gefürchtet hatten. Nur Maliputti ging dem kleinen Broncho lieber noch aus dem Weg. Dabei schaute er ihm bereits oft neugierig nach. Auch jetzt, als Jojotu sich mit Broncho zu ihrer gemeinsamen Höhle zurückzog. Jojotu schwebte voran und Broncho mit seinen Armen die Flügel schlagend sprang hinterher. Eng beieinander saßen Sie noch ein Weilchen davor, ehe die Maginacht anbrach.
*
Am nächsten Magitag erwachte Broncho glücklich, Jojotu war wieder bei ihm. Er wich ihm nicht von der Seite, rannte ihm Flügel schlagend hinterher und freute sich, wenn er dabei mit seinen Krallenfüßen vom Boden abhob. Als Jojotu das sah, nahm er ihn zum ersten Mal mit zu der Quelle am höchsten Berg von Magihexanien. Alle Geistwesen ernährten sich davon. Mehr springend als fliegend folgte er dem voranschwebenden Jojotu. Es war anstrengend für ihn. „Nicht so schnell!“, rief er, schwang sich aber schon kühn von einem Felsvorsprung zum nächsten. So gelangten sie dorthin.
Als Broncho das sprudelnde Quellwasser sah, neigte er sich gleich nieder, tauchte seinen Schnabel hinein und trank. Nun brauchte er dazu keinen Becher mehr. „Jetzt bin ich schon ein großer Bronchotaurier, der allein trinken kann“, sagte er stolz.
„Na ja, ein etwas größerer ...“, meinte Jojotu lachend und schöpfte sich seinen Trank mit dem Becher.
„Aber klein bin ich nicht mehr“, beharrte Broncho.
„Nein, ein Stück bist du gewachsen“, gestand ihm Jojotu zu.
Erneut tauchte Broncho seinen Schnabel tief in das Quellwasser und trank.
„Nun ist es genug. Nicht zu viel. Sonst bekommt dir das nicht“, mahnte Jojotu.
„Krieg ich dann Bauchweh?“, wollte Broncho wissen.
„Das kann sein“, antwortete Jojotu und lächelte.
Sie machten sich auf den Heimweg. Diesmal sprang Broncho mit den Flügeln schlagend Jojotu voran, nun den Berg hinab. Dabei ging es immer besser, mitunter blieb er schon zwei Flügelschläge über dem Boden.
„Schaut, wie ich fliegen kann!“, rief er den Magihexern zu, als sie in die Nähe der Höhlen kamen.
Doch die schauten nur flüchtig auf. Sie standen beieinander und blickten ins Tal hinunter, wo unzählige Koboldiner zum Lebensfluss strebten.
„Was ist da los? Warum müssen so viele zur Erde?“, fragte Jojotu noch erstaunt, da spürte auch er, dass er dabei gebraucht wurde und sich mit den Koboldinern auf den Weg machen musste. Und zu ihm gesellten sich sogar noch Satano, der Quäler, Asgeida, der Ausgleichende, Ermano, der Ermahner, und Babahu, der Schabernack.
„So viele? Was ist das für eine Aufgabe, die uns auf der Erde erwartet?“, wunderte sich Babahu.
„Dann kommt! Je eher wir dort sind, umso eher wissen wir es“, erwiderte Satano und streckte sich zum Abflug. Die andern folgten ihm.
Nur Jojotu konnte sich nicht strecken. Broncho schrie: „Nein! Du darfst mich nicht wieder allein lassen!“ und klammerte sich an ihm fest.
„Ich muss! Es ist meine Aufgabe.“ Jojotu versuchte, sich von ihm zu lösen.
Zufido sah es und schwebte sofort heran. „Ich bleibe bei dir“, sprach er beruhigend auf Broncho ein und zog ihn weg von Jojotu.
„Du bist aber nicht Mama Jo.“ Broncho