Dieter Scharnhorst

Viktoria Kaminski Flüchtling aus einer anderen Zeit


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indem ich den Blick auf den Treck richtete und die Straße hinter diesem absuchte. Nach einer Weile und mehreren Kilometern vom Treck entfernt fand ich sie endlich.

      Aber das Bild wurde auf einmal schlechter, und somit verstärkte ich das Signal. Plötzlich klingelte es dann auch noch an der Tür, und ich eilte die Treppe herauf. In der Zwischenzeit hat das Verstärken des Signals eine Tür in die Vergangenheit geöffnet. Viktoria, die schon wieder am Ende ihrer Kräfte war, sah auf einmal am Wegesrand unter den schattigen Bäumen, eine merkwürdige Öffnung, und als sie dann genauer hinschaute entdeckte sie diesen Tunnel und konnte durch ihn in meinen Keller blicken. Erstaunt sah sie auf einem Tisch mein Frühstück stehen, Kaffee und belegten Brötchen sowie einen Teller mit frischem Obst, was ich mir gerade zubereitet hatte. Da sie der Hunger so plagte, ging sie ohne zu überlegen mit samt ihrem Wagen durch den Tunnel und war auf einmal in meinem Keller gelandet. Vom Hunger getrieben setzte sie sich ohne sich umzuschauen an den Tisch und begann mein Frühstück zu verspeisen. Sie bemerkte nicht einmal, als ich die Treppe auf Socken hinunter kam und genoss weiter gierig mein Marmeladenbrötchen und anschließend das Schinken- und Käsebrötchen. Ich schaute ihr neugierig dabei zu, und als der Teller leer war, sagte ich:

      ,,Du meine Güte, wann hast du denn zuletzt etwas Richtiges gegessen?“

      Erschrocken stand sie auf und sagte:

      ,,Entschuldigen sie, aber mein Hunger hat mich übermannt, und da sah ich am Ende des Tunnels diesen so schön hergerichteten Tisch mit den Köstlichkeiten, die ich schon so lange vermisst habe, und jetzt will ich schnell weiter ziehen, um meinen Treck einzuholen…“

      Weiter kam sie nicht, denn ich bemerkte, dass sie am Ende ihrer Kräfte angelangt war und erschöpft wieder auf den Stuhl zurück sackte.

      Irgendwie realisierte ich jetzt ganz langsam, was um mich herum geschehen war, denn ich erkannte sie plötzlich als das Mädchen, was eben noch auf der anderen Seite des Tunnels gestanden hatte im Jahr 1945, und sie nicht einmal bemerkte, dass sie sich 70 Jahre in der Zukunft befand. Da ihr vor Erschöpfung die Augen zufielen, bot ich ihr an, sich auf das daneben stehende Behelfsbett zu legen. Sie nickte, konnte gerade noch vom Stuhl aufstehen und fiel erschöpft nieder und war auch sofort eingeschlafen. Ich deckte sie mit einer leichten Decke zu. Dann kümmerte ich mich um den Tunnel, schaute auf den PC Bildschirm, speicherte diese Einstellung ab und schaltete den Tunnel aus, denn ich wollte nicht noch mehr ungebetenen Besuch aus der Vergangenheit bekommen.

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