Johanna H. Wyer

AMOK - Die schrecklichsten Amokläufe der Geschichte


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über 100.000 Menschen teil.

      Änderung des Jugendschutzgesetzes

      Der Amoklauf führte auch zu heftigen öffentlichen Diskussionen zum Thema Jugend und Gewalt, besonders in Bezug auf Computerspiele (insbesondere Ego-Shooter), sogenannte Killerspiele und den Umgang mit fiktionaler Gewalt in weiteren Medien. Nach dem Bericht der Gutenberg-Kommission besaß Robert Steinhäuser einige gewaltdarstellende Videofilme wie Fight Club, Predator oder Desperado, ebenso Ego-Shooter wie Return to Castle Wolfenstein, Hitman (beide indiziert) oder Half-Life. Für das Computerspiel Counter-Strike, das im Zusammenhang mit dem Amoklauf häufig von den Medien erwähnt wurde, hat sich Steinhäuser dem Bericht zufolge anscheinend nicht interessiert. Die Diskussionen beschleunigten die Arbeit an dem neuen Jugendschutzgesetz, welches wenige Wochen später verabschiedet wurde, und trugen dazu bei, dass es verschärfte Regelungen für diese Bereiche enthält.

      Änderung des Waffengesetzes

      Neben dem Jugendschutzgesetz wurde auch das Waffengesetz verschärft. Obwohl bereits vor dem Amoklauf umfassende Einschränkungen beschlossen wurden, wurden anlässlich der Ereignisse weitere hinzugefügt. Das Mindestalter für Sportschützen zum Erwerb einer großkalibrigen Waffe mit Ausnahme von Flinten, wie sie für Wurfscheibendisziplinen benutzt werden, wurde auf 21 Jahre angehoben und den Sportschützen unter 25 Jahren eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung zur Auflage gemacht. Vorderschaftrepetierflinten (sogenannte Pump-Guns) mit Pistolengriff wurden komplett verboten. Des Weiteren wurden die Aufbewahrungspflichten für Schusswaffen und Munition erheblich verschärft.

      Änderung des Thüringischen Schulgesetzes

      Ebenso geriet das Thüringer Schulgesetz in das Kreuzfeuer der Kritik. Da Steinhäuser bereits volljährig war, hatte man seine Eltern nicht über seinen Schulverweis informiert. Außerdem gab es zu diesem Zeitpunkt, im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern, an Gymnasien keine Prüfungen oder automatische Zuerkennung der mittleren Reife (Realschulabschluss) nach der 10. Klasse. Schüler, die das Abitur nicht bestanden, hatten somit keinen Schulabschluss und daher kaum eine berufliche Aussicht. Als späte Reaktion auf den Amoklauf konnten Schüler der Gymnasien im Jahr 2003 auf eigenen Wunsch am Ende der Klasse 10 an einer Prüfung teilnehmen. Seit 2004 ist diese Prüfung als Besondere Leistungsfeststellung für alle Thüringer Gymnasiasten Pflicht.

      Änderung der Landespolizeigesetze

      Die Landespolizeigesetze und die Polizeiausbildung wurden in den meisten Bundesländern reformiert. Während früher die Polizeistreifen zwingend auf ein mobiles Einsatzkommando warten mussten, erhalten die Polizisten in Nordrhein-Westfalen heute die notwendige Ausbildung und Befugnisse, um selbst frühzeitig eingreifen und mit Geiselnehmern verhandeln zu können.

      Missbilligung der Entscheidung der Direktorin

      Die Thüringer Landesregierung sprach der Schuldirektorin bereits kurz nach der Tat eine Missbilligung aus und bestätigte diese im Mai 2004 nach der Vorlage des Kommissionsberichts. Der von ihr ausgesprochene Schulverweis sei zwar pädagogisch vertretbar, sie habe jedoch ihre rechtlichen Befugnisse überschritten. Ihre Äußerungen Steinhäuser gegenüber seien unangemessen gewesen. Juristische Konsequenzen für die Schulleiterin gab es nicht.

      Veröffentlichungen

      Stark umstritten ist der Roman Für heute reicht’s von Ines Geipel. Darin werden der Polizei erhebliche Fehler während des Einsatzes im Gutenberg-Gymnasium vorgeworfen.

      Die Initiative Schrei nach Veränderung, welche sich einen Tag nach dem Ereignis aus Erfurter Schülern gründete, organisierte eine Woche später die mit 4.000 teilnehmenden Schülern größte Schülerdemonstration in der Geschichte der Landeshauptstadt. Zwei Jahre nach der Tat gab die Initiative offiziell ihre Auflösung bekannt.

      Sonstiges

      Am 5. Juli 2005 wurde ein 36-jähriger Trittbrettfahrer, der sich in einem Brief und einer E-Mail selbst der Mitwisserschaft bezichtigt hatte, zu einer Geldstrafe wegen Vortäuschen einer Straftat verurteilt.

      Die Toten Hosen sagten an diesem Abend ihr Erfurter Konzert ab und gedenken bis heute, zuletzt im Dezember 2008, bei jedem Auftritt in Erfurt der Opfer des Amoklaufes.

      Der Amoklauf wurde auch in populärer Musik verarbeitet: Die Erfurter Metal-Band Macbeth erinnert mit ihrem Song April (2006) an diesen Amoklauf. Ein mit 17 Kerzen am Dom betiteltes Lied des Albums Blutbahnen der Thüringer Dark-Metal-Band Eisregen und das Lied Laughingstock der Dark-Electro-Band SITD befassen sich auch mit der Tat.

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