Sybille von Goysern

Die 20 besten Kinderserien der TV Geschichte


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wurde ab 1952 für eine Veröffentlichung im Magazin Spirou mit schwarzen Haaren dargestellt. In einer anderen, 1952 gezeichneten, Geschichte über diesen Pagen (Le lutin du bois aux roches, Album ab 1954) tritt erstmals der kleine quirlige Pirlouit auf, welcher Johan von dann an treu zur Seite steht. Der blonde Pirlouit war Peyos Lieblingsfigur (Peyo 1990: „Pirlouit était mon personnage préféré. J’aime bien les Schtroumpfs aussi mais mon préféré c’est quand même Pirlouit“ (Pirlouit war meine Lieblingsfigur. Ich liebe auch die Schlümpfe, aber ich bevorzuge Pirlouit.) Seither wird die Serie mit Johan et Pirlouit (Johann und Pfiffikus) identifiziert. Eine weitere immer wiederkehrende Figur ist der Zauberer Homnibus (ab ca. 1954). Ähnlich gestaltet, mit charakteristischem blauen Talar und langem weißen Bart, ist der Zauberer Merlin im Film Die Hexe und der Zauberer (1963). In dem erstmals am 23. Oktober 1958 veröffentlichten Abenteuer La flûte à six schtroumpfs (bei Spirou noch La flûte à six trous) treten erstmals, in einer wichtigen Nebenrolle, Les Schtroumpfs (Die Schlümpfe) auf. Mit dramaturgisch ähnlicher Bedeutung sind die Schlümpfe auch in drei weiteren von Peyo gezeichneten Abenteuern über Johan et Pirlouit zu sehen.

      Die Schlümpfe und die 16 Alben von Peyo

      1959 schlug Spirou-Chefredakteur Yvan Delporte dem Künstler Peyo vor, eine Kurzgeschichte ausschließlich mit Schlümpfen zu zeichnen (siehe L’incroyable saga des Schtroumpfs.) Diese erschienen zunächst im Rahmen der Mini-récit, kleinen Büchern, die man aus mehreren Seiten einer Spirou-Ausgabe selber basteln konnte. Peyo schätzte den Bedarf an Schlumpf-Geschichten nur für eine vorübergehende Mode ein. Schließlich widmete sich Peyo, wohl auch wegen der Resonanz der Leser, wesentlich stärker den Schlümpfen und gestaltete vorwiegend deren Abenteuer. Die sechs ersten Mini-Geschichten wurden später für die Alben neu gezeichnet. Peyo gilt grundsätzlich als der Schöpfer der Schlümpfe; an den Geschichten arbeiten in Zeichnung und Text auch Yvan Delporte, Gos und andere mit.

      Im verwunschenen Land der Schlümpfe gibt es zunächst nur einen Menschen, den Hexenmeister Gargamel mit seinem Kater Azraël. Der Begriff Le pays maudit (dt. bei Kauka: „Verwunschenes Land“) bleibt vorwiegend auf die Zeit vor 1962 beschränkt. In den Alben bis 1992 gilt das Schlumpfdorf als weit abgelegen und schwierig oder gar nicht erreichbar. In den Geschichten bis 1992 blieb der Kontakt zur Außenwelt auf wenige Menschen (Johan, Homnibus) beschränkt. Um 1969 zeichnete Peyo das letzte Abenteuer mit Johan und Pirlouit (Le sortilège de Maltrochu).

      Der Kinofilm von 1975: Die Schlümpfe und die Zauberflöte

      Nach einem Versuch in Schwarzweiß, Anfang der 1960er Jahre durch das Trickstudio Dupuis TVA, und nachdem mit Tim und Struppi, Asterix und Lucky Luke bereits einige frankobelgische Comic-Serien verfilmt worden waren, kamen die Schlümpfe 1975 mit der Verfilmung ihrer Debüt-Geschichte La flûte à six schtroumpfs ins Kino. Die deutschsprachige Fassung startete im Oktober 1976 in den bundesdeutschen Kinos. Die im Comic enthaltene karge Darstellung des verwunschenen Landes der Schlümpfe erfolgt im Film viel bunter und auch umfangreicher. Im Gegensatz zum Comic bleiben im Film vier Schlümpfe während der Seereise und dem Endkampf gegen Mathieu Torchesac bei Johan. Im Comic verabschieden sich am Ende die Schlümpfe auf einem Feld, im Film findet diese Szene im Schloss statt. Die Filmmusik, mit Einsatz der Flöte, stammt von Michel Legrand. Einige andere Comic-Geschichten von Johan sind in der ab 1981 produzierten Fernsehserie enthalten, den Schlümpfen kommt dabei im Vergleich zu den entsprechenden Comic-Geschichten (falls sie dort überhaupt vorhanden sind) meist eine größere Rolle zu.

      Im Studio Peyo entstanden dann seit den 1980 Jahren viele Kurzgeschichten (acht oder vier Seiten) sowie 220 neue Einseiter (Schtroumpferies). Das letzte Schlumpf-Abenteuer, an dem Peyo offiziell noch mitarbeitete, kam in seinem Todesjahr 1992 heraus.

      Die Schlümpfe (Fernsehserie)

      Von 1981 bis 1989 wurden bei Hanna-Barbera die Schlümpfe für das Fernsehen aufbereitet. Neben den über 400 Episoden mit Schlümpfen kamen auch noch die Geschichten mit Johan zum Zuge (18 Episoden, Johann und Peewit in Schlumpfhausen). Bei der deutschen Bearbeitung der US-Fernsehserie entstanden dann, bedingt durch kürzere Namen in der US-Version und die erwünschte Synchronisation, kurze Namen für die kleinen Schlümpfe.

      Die Comic-Welt der Schlümpfe (seit 1958, 25 Alben, 5 Alben Schtroumpferies und viele weitere Kurzgeschichten) unterscheidet sich von den Darstellungen in der Fernsehserie. Es kommt zu Nebenfiguren, wie etwa Rotznase (Bolvamel) oder der Hexe Hogatha, sowie Opa Schlumpf und Oma Schlumpf, welche nicht in den regulären Alben (Les Schroumpfs, Schtroumpferies), wohl aber in einigen Kurzgeschichten zu sehen sind (Oma und Opa 1998 in Besuch von Opaschlumpf, Hogatha 1991 in Hogathas Talisman, Rotznase 2000 in Die Schlümpfe und die Riesenmöhren). Im Comic möchte Gargamel nur in seiner ersten Geschichte (Le voleur de Schtroumpfs) aus einem Schlumpf Gold machen, dieses Motiv wird im Comic nie wieder erwähnt.

      Im Comic bleiben im französischen Original und der Carlsen-Übersetzung die Benennungen der Schlümpfe von der Fernsehserie unbeeinflusst. Grand Schtroumpf ist der Große Schlumpf, politische Auslegungen der in der deutschen Synchronfassung der Fernsehserie üblichen Bezeichnung Papa Schlumpf sind für den Comic und gegenüber den Autoren daher irrelevant.

      Die Schlümpfe nach 1992

      Seit Peyos Tod werden die beiden Albenreihen Les Schtroumpfs und Johan et Pirlouit sowie eine weitere von Peyo stammende, Benoît Brisefer (dt. Der kleine Winni, Benni Bärenstark), von anderen Autoren fortgeführt, die neuen Einseiter als Schtroumpferies im Albenformat veröffentlicht. Peyos Sohn Thierry Culliford schreibt seither einige der Texte zu den Schlumpf-Geschichten.

      Seit 1998 werden auch kurze streifenlange Witze gestaltet. Zusammenstellungen dieser Comic-Strips werden seit 2007 in Albumform herausgegeben, fünf Alben sind zunächst vorgesehen.

      Ab März 2011 werden alle 32 Bände in neuer Bearbeitung bei dem Cartoon-Label Toonfish wieder herausgegeben.

      Die Schlümpfe (2011)

      Der zweite Kinofilm um die Schlümpfe ist ein US-amerikanischer 3D-Film aus dem Jahr 2011 von Regisseur Raja Gosnell mit einer Mischung aus Real- und Computeranimationsfilm.

      Als der böse Zauberer Gargamel die Schlümpfe aus ihrem Dorf verjagt, flieht eine Gruppe versehentlich in die reale Welt. Allein auf sich selbst gestellt, versuchen die Schlümpfe sich im Großstadtdschungel von New York zurechtzufinden. Auf dem Weg lernen sie zwei Menschen, gespielt von Neil Patrick Harris und Jayma Mays, kennen, die ihnen helfen.

      Aus Anlass der Premiere des Films wurden in Júzcar (Spanien) zu Marketingzwecken alle Fassaden des Dorfes blau gefärbt. Die Einwohner haben Ende 2011 für eine Beibehaltung der Blaufärbung gestimmt, damit gilt Júzcar als das erste Schlumpfdorf der Welt.

      Die Schlümpfe 2 (2013)

      Dieser Kinofilm aus dem Jahr 2013 ist die Fortsetzung des 2011 erschienenen ersten Teils Die Schlümpfe.

      Der böse Zauberer Gargamel erschafft die beiden schlumpfartigen, aber unartigen Wesen Hauie und Zicki, genannt die Lümmel, um an die magische Schlumpf-Essenz zu gelangen. Als er erkennt, dass nur ein echter Schlumpf ihm seinen Wunsch erfüllen kann, entführt er kurzerhand Schlumpfine nach Paris. Während die Lümmel versuchen, Schlumpfine auf ihre Seite zu ziehen, machen sich Papa Schlumpf, Clumsy, Muffi und Beauty auf in die Welt der Menschen, um Schlumpfine zu retten.

      Die Schlümpfe 3 (2015)

      Für 2015 ist ein dritter Teil aus dieser Serie geplant.

      Die Schlümpfe und das Schlumpfdorf

      Die Schlümpfe

      Die Schlümpfe sind sehr klein (sie passen mühelos in die Hand eines erwachsenen Menschen) und haben eine kräftig blaue Hautfarbe. Sie sind meist einheitlich gekleidet mit weißen Hosen (die in der Art einer Strumpfhose auch die