Rudolf Kutka

Wir in unserer Welt


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über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde und über alle kriechenden Tiere, die auf der Erde kriechen! Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen! Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles Samen tragende Kraut gegeben, das auf der Fläche der ganzen Erde ist, und jeden Baum, an dem Samen tragende Baumfrucht ist: es soll euch zur Nahrung dienen; aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich auf der Erde regt, in dem eine lebende Seele ist, habe ich alles grüne Kraut zur Speise gegeben. Und es geschah so. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag (1. Mose 2, 1-35/Übersetzung Deutsche Bibelgesellschaft).

      Der „Tag“ im Schöpfungsbericht ist natürlich nicht als ein irdischer Tag von 24 Stunden zu verstehen. Er steht für eine Schöpfungsperiode von nach menschlichem Verständnis unbestimmter Dauer. Zeit und Raum haben im göttlichen Maßstab andere Dimensionen.

      Viele der großen Denker und Wissenschaftler unserer Zeit haben nach einem Jahrzehnte langem Forschungsleben, in dem sie ohne die Existenz Gottes auszukommen glaubten, anerkannt, dass eine Welt ohne Gott nicht vorstellbar ist. Hier nur zwei Beispiele:

      Max Planck: „Die Naturwissenschaften braucht der Mensch zum Erkennen, den Glauben zum Handeln. Religion und Naturwissenschaft schließen sich nicht aus, wie heutzutage manche glauben und fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander. Für den gläubigen Menschen steht Gott am Anfang, für den Wissenschaftler am Ende aller Überlegungen.“(Physiker Max Planck (1858-1947), deutscher, Begründer der Quantentheorie).

      Werner Heisenberg: „Wenn man in dieser westlichen Welt fragt, was gut und was schlecht ist, so findet man doch immer wieder den Wertmaßstab des Christentums auch dort, wo man mit den Bildern und Gleichnissen dieser Religion nichts mehr anfangen kann. Wenn aber einmal die magnetische Kraft ganz erloschen ist, die diesen Kompass gelenkt hat, dann fürchte ich, dass Dinge geschehen können, die über die Konzentrationslager und Atombomben noch hinausgehen.“ (Werner Heisenberg in „Der Teil und das Ganze“, in „Positivismus, Metaphysik und Religion“, 1952).

      Der Mensch

      Was ist der Mensch? Die Bibel sagt, er wurde in Gottes Gleichnis geschaffen, was bedeutet, dass er innerhalb der Schöpfung eine hervorgehobene Stellung einnehmen sollte.

      „Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alle Tiere des Feldes und über alles Gewürm, das auf Erden kriecht. Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Weib. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht. Und Gott sprach: Sehet da, ich habe euch gegeben alle Pflanzen, die Samen bringen, auf der ganzen Erde, und alle Bäume mit Früchten, die Samen bringen, zu eurer Speise. Aber allen Tieren auf Erden und allen Vögeln unter dem Himmel und allem Gewürm, das auf Erden lebt, habe ich alles grüne Kraut zur Nahrung gegeben. Und es geschah so.“ (1. Mose 26-30/ Luther-Übersetzung).

      Die besonderen Eigenschaften des Menschen schließen das Wahlrecht, welches keinem anderen Wesen auf der Erde zugestanden wird, ein, selbst zu entscheiden, wie er sein will. Dies bedeutet, dass er „gut“ und „böse“ handeln kann.

      In allen Religionen und Ethnien sind Menschen anzutreffen, die ständig ihre Liebe zu anderen Menschen umzusetzen suchen. Sie stehen häufig auf „verlorenem Posten“, aber sie lassen sich dennoch nicht beirren, in ihren guten Werken für andere Menschen fortzufahren, selbst unter Preisgabe ihrer eigenen Lebenssubstanz. Das Bundesfinanzminsterium gibt für das Jahr 2004 an, dass 70 Prozent aller Menschen über 14 Jahre ehrenamtlich tätig waren. Das Deutsche Rote Kreuz geht von 17 Millionen Freiwilligen und Ehrenamtlichen in Deutschland aus. Eine Untersuchung des Internetportals betterplace.org kommt auf über 23 Millionen Menschen, die Bereitschaft sich zu engagieren, hätten der Studie zufolge insgesamt 24 Millionen Menschen.

      Aber es gibt auch Menschen von unglaublicher Grausamkeit, die bestrebt sind, sich über andere zu erheben, sie auszubeuten und zu beherrschen, sich und ihre Interessen ständig in den Mittelpunkt zu stellen, nur eine materielle Weltordnung anerkennen und sittliche und moralische Lebensgrundlagen ablehnen. Eine große Bandbreite zwischen Gut und Böse also.

      Das menschliche Verhalten in der Gruppe ist ein besonderes Phänomen. Ein Mensch kann im Team Außergewöhnliches und sehr Positives leisten. Als Einzelperson wäre er dazu möglicherweise nicht in der Lage. In einer Gruppe können Menschen ihre unterschiedlichen Kenntnisse und Erfahrungen zusammenbringen und auf dieser Grundlage vielleicht bessere Lösungen erzielen. (Gruppendynamischer Effekt). Gruppenbildung kann aber auch negative Ergebnisse hervorbringen. Zum Beispiel können Menschen in radikalisierten Gruppen ihr Gesicht vollständig verändern. Aus bisher gesetztestreuen und friedfertigen Bürgern werden unvermittelt Menschen, die sich an radikalen Aktionen beteiligen und dabei alles aufgeben, was ihnen bisher wertvoll war. Wohin das führen kann, zeigen Beispiele nicht nur aus unserer deutschen Vergangenheit, sondern auch Vorkommnisse in der Geschichte anderer Länder. Das Böse wird zur Norm, wenn viele Menschen böse handeln.

      Manche Menschen werden in moralische Konflikte hineingezogen, wenn sie nicht den Mut (die Zivilcourage) haben, gegen eine allgemein gültige Meinung oder übliches Handeln der Mehrheit anzustehen, weil sie befürchten, für verrückt, rückständig, sturköpfig oder altmodisch gehalten, kurz ausgegrenzt zu werden. Andere wiederum fühlen sich im Konformismus mit der Masse außerordentlich wohl.

      Das beschriebene Masse-Mensch-Verhalten ist in Krisenzeiten unausweichlich, wenn Leidensdruck und Toleranzschwellen überschritten werden. Dies ist für ein Volk schmerzlich, wenn der Staat gezwungen ist, zur Aufrechterhaltung der inneren Sicherheit und Ruhe gegen die eigenen Bürger vorzugehen oder andernfalls von diesen gegen seinen Willen vereinnahmt zu werden. Derartige Zustände innerhalb eines Staatsgefüges können in kritischen Situationen den Handlungsspielraum einengen und schließlich dazu führen, dass der Staat und seine Organe gefährlichen Entwicklungen keinen Widerstand entgegen setzen können. Demokratisches Handeln wird dadurch schnell ausgehebelt.

      Für Deutschland und andere entwickelte Länder erwächst eine neue Gefahr:

      In diesen Tagen gehen Bilder durch die Medien, die zeigen, wie Menschen aus afrikanischen Ländern mit kleinen Booten in jämmerlichem Zustand versuchen, die „Insel der Freiheit“, das italienische Eiland Lampedusa zu erreichen. Das Elend dieser Menschen ist unbeschreiblich, ob sie nun zu den „Glücklichen“ gehören, die lebend das rettende Ufer erreichen, oder nach einer Havarie ihres Bootes in den kalten Fluten des Mittelmeeres ertrinken und dann als Leichen angelandet werden. Wir sehen das Entsetzen der Schaulustigen, die Erschütterung der Politiker und anderer Würdenträger und hören ihre Versprechungen, dafür zu sorgen, dass diese Zustände ein Ende finden. Doch während Wochen und Monate vergehen, bleibt der Flüchtlingsstrom ungebrochen und die Zahl der Toten gewaltig. Was hier passiert, geht rund um die Welt und ist auch für die Flüchtlinge keine Abschreckung, sie nehmen das Risiko in Kauf. Wie schrecklich müssen die Lebensbedingungen in ihren Herkunftsländern sein. Was können wir Europäer tun? Die Europäische Union hat jetzt eine Sondereinheit zur Sicherung der EU-Außengrenzen (Border-Force) ins Leben gerufen. Sie patrouilliert mit Schnellbooten auf dem Meer, versucht die Flüchtlingsboote noch vor ihrer Landung auf europäischem Boden aufzubringen – und zur Umkehr nach Afrika zu zwingen. Die Flüchtlinge haben ihre Ersparnisse und vielleicht auch diejenigen ihrer Verwandtschaft für die Flucht eingesetzt und kehren völlig mittellos auf ihren Kontinent zurück.

      Vor einigen Tagen habe ich im Fernsehen einen Bericht gesehen. In einem bayerischen Dorf protestieren die Menschen gegen die Einweisung