Jasmin Adam

Gefiederte Pfeile


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       Wunderschön

       Umkosung

       Licht in dein Gesicht

       Impressum neobooks

      Zum Buch:

      Gedichte sind Seelenabdrücke eines Einzelnen, gleichzeitig spiegelt sich in ihnen das Lebensgefühl einer Generation und im besten Fall sind sie sogar zeitlos.

      Meine Gedichte erzählen vom Suchen und Finden,

      sie vermessen die Untiefen des Lebens,

      ertasten die Bruchstellen und führen Zwiesprache

      mit dem geliebten Gegenüber.

      Gefühle lassen sich nicht festhalten, aber man kann sie teilen,

      wenn man sie zu Worten verdichtet.

      Hinter jedem Wort steht Wille und Wunsch,

      hinter jeder Zeile Weg und Wagnis.

      Ich lade meine LeserInnen ein, mich auf diesem Weg zu begleiten.

      Zur Autorin:

      Jasmin Adam, geboren 1971 in Marburg, hat in Freiburg Islamwissenschaft und Anglistik studiert, sich anschließend im Jemen in der Entwicklungshilfe engagiert und vier Kinder groß gezogen.

      Seit 2010 lebt sie wieder im Raum Freiburg und ist nebenberuflich als Autorin, Referentin und Dolmetscherin tätig.

      2015 erschien ihr erster Roman “Felsenmond – Fünf Mädchen im Jemen“.

      Rätselhaft

      Ich strecke meine Hände nach den Sternen,

      sie zu pflücken.

      Lege meine Ohren an die Rinde des Baumes,

      seinen Herzschlag zu hören.

      Trinke das Vogelgezwitscher,

      und umarme den Duft des blühenden Jasmin.

      Doch dich kann ich nicht erfassen,

      habe keine Sinne,

      dein Geheimnis zu entschlüsseln.

      Zu rätselhaft bleibst du,

      so unnahbar,

      so widersprüchlich.

      Worte

      Wir haben miteinander geredet,

      doch es waren nur Töne,

      die wir uns fragend zurollten,

      unsicher jonglierten

      und schnell wieder zurück warfen.

      Nichts hatten diese Töne gemeinsam

      mit den großen und schweren Worten,

      die heraufzuholen aus der Tiefe

      mir plötzlich zu schwierig

      und völlig sinnlos erschien.

      Worte,

      geboren in der Geborgenheit tiefsten Schweigens,

      gewohnt nur gedacht,

      aber nie gesagt zu werden.

      Zu wertvoll,

      um sie unbedacht der Sonne auszusetzen,

      zu gefährlich,

      um sie freizulassen.

      Diese Worte

      haben von ferne unseren Tönen gelauscht,

      sich gewundert

      und vergebens nach einer Verbindung gesucht,

      wo keine bestand.

      Fremder Zwilling

      Du fremder Zwilling.

      Urvertraut,

      blind erkannt,

      je geliebter,

      ungezähmter Kontinent

      Mann.

      Ich kenne deine Jagd, Streifer.

      Ziehe los und jage!

      Ich soll nicht wissen,

      welche Schmerzen

      deine Beute litt - ehe sie starb?

      Ich sehe deine Schmerzen,

      das reicht.

      Ich.

      Metamorphistin,

      Lebenswaise,

      ferne Frau.

      Verlorene Spur im Staub.

      Adlerschwingen gebunden

      zu Reisigbesen,

      Laterne im Eingang

      statt

      Fackel im Sturm.

      Auch das ist Kampf.

      Welche Geschichte haben wir

      uns geschrieben,

      mein Lieber?

      Meine Monde haben zu viel Vorsprung,

      auch wenn deine Erde sich schneller dreht.

      Und doch:

      Das war zu kurz.

      Meine Dämme brachen

      nachdem du gingst.

      Nun flutet mein Land.

      Grenzpfosten und Wegzeichen versinken

      im Strom wirbelnder Bilder.

      Und doch:

      Auch wenn ich jetzt,

      frierend,

      nach einem letzten Zipfel

      Gelassenheit fahnde,

      danke ich dir

      und mir.

      Nur,

      das war zu kurz.

      Fragezeichen

      Fragen gleiten

      zögernd

      zur Schwelle des Verstehens

      entblößen sich

      mich

      Gewundenes Zeichen

      ein Haken

      soll fangen und fassen

      festhalten

      dich

      Fragend reiche

      den Schlüssel

      liebe