Wilma Burk

Das Geheimnis des Zauberbergs 3. Teil


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Maliputti ließ sich davon nicht abbringen. Er streckte seinen Wolkenkörper so, dass es aussah, als hätte er zwei Beine. Wenn er aber versuchte, damit einen Schritt zu tun, war es, als stolperte er und fiel um. Da saß er dann und hielt krampfhaft seinen Zipfelhut fest, damit es ihm nicht so erging wie Imada. Trotzdem ließ er davon nicht ab.

      Babahu hörte bald auf, Purzelbäume zu schlagen, auch Elflinge zu jagen, reizten ihn nicht, er sah lieber Maliputti zu. Er lachte bei jedem Schritt, den Maliputti versuchte, und amüsierte sich, sobald der wieder am Boden saß, statt zu laufen. „Weißt du, wie komisch du bist!“, spottete er.

      „Lach du nur. Ich schaffe es. Du wirst es sehen!“ Verbissen übte Maliputti weiter.

      Tatsächlich sah es nach einiger Zeit so aus, als könnte er dicht über dem Boden laufen. Gleich schwebte er zu Malipu. „Schau, was ich kann!“, rief er und lief mehr über als auf dem Boden. Er stolperte sogar kein einziges Mal.

      „Was soll das?“, fragte Malipu.

      Neugierig kamen die anderen Magihexer herbei und sahen zu. „Was machst du da?“

      „Ich laufe wie ein Mensch“, verkündete Maliputti stolz.

      Babahu, der ihm gefolgt war, prustete los vor Lachen und alle stimmten ein. „Laufen wie ein Mensch! Wer ist schon auf so eine Idee gekommen?“, rief Atanus, der Antreiber.

      Irritiert verhedderte sich Maliputti mit seinen Wolkenbeinen, kippte um und saß bedrückt am Boden. Da hatte er gedacht, alle würden ihn dafür bewundern, und nun lachten sie ihn aus.

      Nur einer lachte nicht. „Was hast du dir wieder einfallen lassen?“, rügte Malipu. „Du solltest lieber mehr darüber nachdenken, was du noch lernen kannst, dich damit beschäftigen und es dir merken.“

      „Das brauche ich nicht! Das Merken macht mein Computer, wenn ich ihm einmal etwas eingegeben habe. Den brauche ich dann nur zu fragen“, antwortete Maliputti trotzig und enttäuscht!

      Nachdenklich sah Malipu auf ihn hinunter. Dieser Computer war ein seltsames Ding, das verstand er nicht. Das Wissen darum hatte er nicht mehr sammeln können, dazu war kein Platz mehr in seinem Kopf gewesen. Das war neues Wissen, darüber konnte er Maliputti wirklich nichts sagen. „Trotzdem, du bist ein Wissender, solche Albernheiten solltest du lassen“, brummte er, schüttelte seinen Kopf und glitt in seine Höhle.

      Schuldbewusst schwebte Maliputti hinterher und verkroch sich.

      *

      Bald jedoch waren Enttäuschung und Trotz vergessen. Es zog ihn wieder hinaus. Obgleich Babahu ihn ausgelacht hatte, suchte er ihn. Er wusste bestimmt, wie man sich die Zeit vertreiben konnte, während Malipu in seinem Zipfelhut nicht gestört werden wollte. Doch er fand ihn nicht. Babahu war inzwischen mit Pontulux, dem Zwicker, zur Erde gerufen worden. Maliputti beneidete ihn, zu gerne wäre auch er dort. Was nun? Mit wem sonst konnte er sich die Zeit vertreiben?

      Unlustig schwebte er umher von einer Höhle zur andern. Doch niemand hatte Zeit für ihn; alle waren mit irgendetwas beschäftigt.

      „Da langweilt sich wohl einer?“, rief Larifax, der Listige, ihm nach. Und Tatani, der träumend vor seiner Höhle lag, schlug ihm vor, es ihm gleichzutun. Nein, dazu hatte er keine Lust.

      Er schwebte weiter, bis er sah, wie Imada all seine bunten Steine aus der Höhle brachte und traurig einige aussortierte, weil sie stumpf geworden waren. Das war es: Steine suchen! Seit er am Zauberberg gewesen war, hatte er es nie wieder versucht. Es mussten bestimmt noch andere Steine zu finden sein, als diese kleinen murkligen Dinger, die er damals gesehen hatte. Wer weiß, zu zweit gelang das vielleicht eher. Ob er Imada dazu überreden konnte?

      Schnell glitt er zu ihm und schlug ihm vor, zusammen hoch zum bunten Gipfel über der Quelle zu schweben, um nach Ersatz für seine stumpfen Steine zu suchen.

      „Da ist bereits alles abgesucht?“, lehnte Imada ab.

      Was nun? Maliputti musste nicht lange überlegen. „Ich habe gehört, es soll dort wieder eine neue Stelle mit wunderschönen Steinen geben“, behauptete er schnell.

      „Niemand würde einem andern so eine Stelle verraten, wenn er sie gefunden hätte“, bezweifelte Imada,

      „Hat er auch nicht. Ich weiß nur, dass sie an dem Gipfel über der Quelle sein soll. Wir müssen sie lediglich finden“, erklärte Maliputti hastig. „Nun komm schon. Es ist doch einen Versuch wert. Allein darf ich vorerst nicht mehr umherschweben“, bettelte er.

      Es reizte Imada sehr, wenn er auf die wenigen glänzenden Steine sah, die ihm nach dem Aussortieren geblieben waren. Dennoch fragte er misstrauisch: „Von wem willst du das wissen?“

      „Gesehen habe ich ihn nicht, nur gehört, wie er es einem andern zugeflüstert hat.“, versuchte Maliputti überzeugend zu schwindeln.

      Nachdenklich blickte Imada zum Gipfel des Berges hoch. „Vielleicht haben sich dort ja wirklich neue glänzende Steine gebildet. Das soll bereits vorgekommen sein“, überlegte er und stimmte zu.

      So machten sie sich auf den Weg.

      Jedoch weit waren sie noch nicht gekommen, als Maliputti von Malipus Gedankenkraft zurückgerufen wurde und Imada allein weiterschwebte, um eine Stelle zu suchen, die Maliputti nur erfunden hatte.

      „Wo treibst du dich wieder herum?“, empfing ihn Malipu, als er bei ihm ankam. „Los, komm! Wir müssen zu Pontulux und Babahu auf die Erde.“

      Hei! Mit Babahu zusammen auf der Erde sein, das war besser, als mit Imada bunte Steine zu suchen. Schnell flog er Malipu voraus zum schwarzen Loch. Da hindurchzugleiten, machte ihm nichts mehr aus. Er war lange vor Malipu durch den grauen Nebel geschwebt und auf der anderen Seite.

      Während er dort auf ihn wartete, blickte er erneut überwältigt in die unendliche Weite des Universums. Zu gerne wäre er zwischen all den leuchtenden Kugeln und Sternen bis in die unergründlichen Tiefen des Alls geflogen. Dort gab es bestimmt viel zu entdecken, was noch längst nicht in seinem Computer enthalten war, zum Beispiel: anderes Leben irgendwo. ‚Warum konnte man das nicht ergründen und musste stets nur zur Erde hin- und zurückfliegen?’, dachte er. Einmal - nahm er sich vor - wenn er genug Magizeit alt war und über alles besser Bescheid wusste, würde er es wagen, von einem Stern zum andern zu fliegen. Ohne Furcht wird er sich aufmachen und nicht im Universum verschweben, wovor Malipu ihn gewarnt hatte, sondern nach Magihexanien zurückkehren können.

      „Zisch!“ Ein Brocken, wie aus dem Nichts, schoss auf ihn zu. Er zuckte zusammen, wich gerade noch aus, direkt Malipu in die Arme. Vorbei war der Brocken und weg, als hätte es ihn nicht gegeben. Ängstlich klammerte er sich an Malipu. „Was war das?“

      „Verdreibelt noch einmal! Streunen die verflixten Sternbrocken jetzt auch hier herum oder hat er sich nur verirrt? Davon gibt es viele im Universum, große und kleine. Doch bisher hat selten einer davon unseren Weg zur Erde gestreift“. erklärte Malipu.

      Nach diesem Schreck war Maliputti zunächst die Lust vergangen, in die Weite des Universums hinauszufliegen. Er hielt sich lieber dicht bei Malipu.

      Je näher sie der Erde kamen, umso neugieriger wurde er auf die Aufgabe, die sie dort zu lösen hatten. Ob seine Hilfe dabei wieder gefragt war? Es gehe um zwei Mädchen, hatte Malipu gesagt.

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