Verena Swoboda

Süchtig nach Likes


Скачать книгу

"u236f9ae1-2f5d-56f0-aec6-8c5628288c9f">

      Verena Swoboda

      Süchtig nach Likes

      Dieses ebook wurde erstellt bei

      

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       -1-

       -2-

       -3-

       -4-

       -5-

       -6-

       -7-

       -8-

       -9-

       -10-

       -11-

       -12-

       Impressum neobooks

      -1-

      Personen und Handlung dieses Romans sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit Orten, Begebenheiten, sowie lebenden oder verstorbenen Personen, sind nicht beabsichtigt.

      »Und, wie war dein Tag?«, fragte Charlie, als Hermine sich ihrem Tisch im neuen Kaffeehaus der Stadt näherte. Sie beide liebten dieses Lokal. Es war hell und freundlich eingerichtet und außerdem sehr modern. Es gab sowohl klassische amerikanische Süßspeisen als auch gesunde Mahlzeiten und Snacks.

      Hermine musste die Frage ihrer Freundin überhört haben, da sie ihren Blick nicht vom Handy entfernte, als sie sich zu Charlie setzte. »Ich habe dich gefragt, wie dein Tag war«, sagte Charlie etwas lauter und mit genervtem Unterton.

      »Oh, Entschuldigung! Das hab ich augenscheinlich gar nicht gehört.«

      »Stalkst du wieder alle möglichen und unmöglichen Leute?«, fragte Charlie immer noch genervt.

      »Äh, nein, ich hab nur nachgeschaut was es so Neues gibt.«

      Doch dann brach es auch schon aus Hermine heraus. Sie verstand nicht, warum Lukas ihr nicht geantwortet hatte, obwohl sie doch sehen konnte, dass er ihre Nachricht schon gelesen hatte und auch immer wieder dazwischen online war.

      »Vielleicht hat er einfach viel zu tun.«

      »Er wird doch wohl genug Zeit haben, eine kurze Antwort zu schicken. Wir senden uns doch ohnehin nur Smileys und belanglose Nachrichten. Ich habe ja nicht von ihm verlangt, eine Abhandlung über den Sinn des Lebens zu schreiben.«

      Charlie verstand nicht, wozu man sich überhaupt belanglose Nachrichten schickte. Abgesehen davon wusste sie gar nicht genau, wer jetzt Lukas wieder war. Sie glaubte sich zu erinnern, dass Hermine ihr schon einmal von ihm erzählt hatte. Bestimmt hatte sie ihr auch schon unzählige Fotos auf Facebook von ihm gezeigt. Dennoch wollte Charlie kein Bild zu dem Namen einfallen. Früher hätte sie ihre Freundin einfach gefragt, aber in letzter Zeit hatte Hermine sich sehr verändert. Jede Frage beantwortete sie mit irgendwelchen Fotos oder Posts von Facebook.

      »Schau, so sieht er aus. Das sind die Leute, mit denen er scheinbar am häufigsten Kontakt hat. Wer glaubst du, ist diese blonde Frau?«

      Nein, darauf hatte Charlie keine Lust. Da sollte ihr Lukas doch lieber unbekannt bleiben, zumindest vorerst. Wenn und falls das Ganze ernster wurde, konnte sie immer noch fragen, welcher von den Typen, die Hermine ihr gezeigt hatte, er nun war. Fürs Erste aber war es nicht so wichtig für sie, da sie der ganzen Sache ohnehin nicht viel Ernsthaftigkeit zutraute.

      Der Männerverschleiß ihrer Freundin war seit der Trennung von Lukas enorm. Interessant war, dass Hermine alle Männer kennenlernte und noch vor dem ersten richtigen Date Facebook durchforstete, um alles über sie herauszufinden. Bei den meisten fand sie dann Bilder, die ihr nicht gefielen oder sie entdeckte, dass unter den über einhundert Freunden dieser Männer auch hübsche Frauen waren. Manchmal fand sie auch Bilder, die die Männer mit ihren Ex-Freundinnen zeigten. Beim nächsten Treffen konnte es sich Hermine meist nicht verkneifen, ihre neuen Bekanntschaften auf diese Themen anzusprechen. Selten fühlte sich ein Mann geschmeichelt davon, dass sein Date Begebenheiten über ihn wusste, die er selbst schon fast vergessen hatte.

      »Hast du etwas von Lukas gehört?«, fragte Charlie, um das Thema zu wechseln. Lukas hatte keinen Facebook-Zugang. Außerdem hoffte sie immer noch, dass er früher oder später zu Hermine zurückkehren würde. Charlie hatte ihn gemocht, und sie hatte das Gefühl gehabt, dass er ihrer Freundin gut getan hatte. Manchmal wünschte sie sich, ihn fragen zu können, warum er sich von Hermine getrennt hatte.

      »Nein, leider nicht. Ich würde mir wünschen, ihn einmal zufällig irgendwo zu treffen. Irgendwo, wo niemand weg kann. So wie zum Beispiel im Flugzeug. Am besten als Sitznachbar auf einem Langstreckenflug. Ich vermisse ihn.«

      Charlie war froh, die Kurve gekratzt zu haben. Auf das Thema Lukas sprang ihre Freundin immer noch an. Die Trennung hatte sie sehr verletzt, und es war eines der wenigen Themen, das nicht sofort in einem neuen Post endete.

      Die Freundinnen unterhielten sich angeregt über die vergangene Beziehung und philosophierten, was wohl die Gründe für die Trennung gewesen waren. Hermine war sich sicher, dass sie zu viel gearbeitet hatte und zu wenig Zeit für Lukas gehabt hatte. Hinzu kam, dass sie kurz vor der Trennung ihren Arbeitskollegen Alex geküsst hatte. Vielleicht hätte sie dieses kleine Detail einfach für sich behalten sollen. Der Kuss hatte Hermine nicht einmal etwas bedeutet. Viel eher war sie überrumpelt worden und hatte sich sehr unwohl in der Situation gefühlt. Egal, nun war es vorbei, und sie hatte keine Hoffnung, dass Lukas jemals wieder ein Wort mit ihr wechseln würde.

      »Lass uns lieber über etwas anderes reden«, bat sie daher ihre Freundin. »Komm her, wir machen ein Foto, das kann ich dann posten!« Charlie schnaubte genervt, schlug ihrer Freundin aber diesen Gefallen nicht ab. Ob nun eintausend oder eintausendundein Foto von ihr auf irgendwelchen Plattformen kursierten war auch egal.

      Als der Kaffee kam, erzählte Charlie ihrer Freundin gerade, dass sie über die Trennung von Stefan doch trauriger als erwartet sei. Hermine sah sie kurz mitleidig an. Dann wanderte ihr Blick wieder auf ihr Handy und Charlie konnte sehen, wie sie die Facebook Neuigkeiten rauf- und runterscrollte. Immer wieder klickte ihre Freundin auf irgendwelche Fotos, stieß mehr oder weniger laute Seufzer aus und scrollte dann weiter.

      Hermine war gar nicht aufgefallen, dass ihre Freundin den letzten Satz einfach in der Mitte abgebrochen hatte. Es brachte sie auch nicht aus dem Konzept, dass Charlie seit circa zwei Minuten gar nichts mehr gesagt hatte. Wahrscheinlich fiel es ihr nicht einmal auf. Dann erwachte sie wieder zum Leben, beziehungsweise kehrte kurz ins reale Leben zurück. »Ich weiß einfach nicht, wer diese blonde Frau auf dem Foto ist.«

      Charlie erkannte, dass sie ihr Bedürfnis nach Trost wohl zunächst würde hinten anstellen müssen und betrachtete die hübsche junge Frau, die ihr von Hermines Mobiltelefon fröhlich zulächelte. »Sie sieht doch ganz sympathisch aus. Oder?«

      »Noch