K.P. Hand

Herzbrecher


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Kollege aufgetaucht war und Norman verdrängen wollte. Außerdem hatte Luke noch nie viel von jungen und unerfahrenen Polizisten gehalten, als Norman damals aufgetaucht war, war es nicht anders gewesen, bis sie sich doch angefreundet hatten. Irgendwie. Irgendwann. So richtig wussten sie beide nicht, wie es dazu kommen konnte.

      Luke war auch derjenige, der Norman die Erektionspillen besorgte. Netterweise ohne dumme Kommentare. Luke war einfach so. Irgendwie durch und durch so professionell, dass man selten ein Gefühl bei ihm ausmachen konnte. Wie bei einem Roboter.

      »Ich habe etwas gefunden, das euch vielleicht weiterhilft«, sagte Luke plötzlich und trat neben den Kopf der Leiche.

      Er nahm Mattis Kopf behutsam zwischen seine zwei Hände, als wollte er ihn nicht aufwecken, und drehte ihn nach links. Mit einem Zeigefinger klappte Luke das Ohr um und legte etwas frei.

      Norman und Jan beugten sich vor, um es erkennen zu können.

      Dort hinter der kleinen Ohrmuschel war der Umriss eines menschlichen Herzens gezeichnet worden, das in der Mitte gebrochen war. Mitten in dieser Zeichnung stand der Buchstabe »T«.

      »Was ist das?«, fragte Jan. »Eines dieser abwaschbaren Tattoos?«

      »Nein, es wurde mit einem wasserfesten Stift gemacht«, erklärte Luke.

      Norman runzelte die Stirn. »Das muss nichts heißen. Es könnte sein, dass er das von einem Freund hat. Er war ein Kind, die malen sich manchmal an.«

      Er hoffte jedenfalls, dass es so war. Denn kein Einmaltäter hinterließ ein Zeichen. Wenn das Herz von dem Mörder stammt, war es durchaus möglich, dass sie es hier mit einem Wahnsinnigen zu tun hatte, der wieder zuschlagen würde.

      »Zwei Dinge sprechen deutlich dagegen«, warf Luke ein. »Zum einen malen Kinder Herzen so, wie man sie auf Valentinstags Karten sieht, und nicht anatomisch genau. Die Zeichnung ist zu ... perfekt, um von einem anderen Kind zu stammen.«

      »Dann war es ein Erwachsener. Seine Mutter. Seine Pflegeeltern«, versuchte Norman, eine andere Lösung zu finden als jene, die er nicht wahrhaben wollte.

      »Das wäre natürlich durchaus möglich«, stimmte Luke ihm zu. »Jedoch muss ich dich enttäuschen Norman, denn es ist nicht die erste Jungenleiche, bei der ich diese Zeichnung gefunden habe.«

      ***

      Norman saß neben Jan im Besprechungszimmer und senkte die Berichte, die bereits ein Jahrzehnt alt waren.

      »Sie haben damals den falschen eingebuchtet«, stellte Norman fest und warf einen vernichtenden Blick hinüber zu Herman Schreiber, der geflissentlich seinem Blick auswich und auf die Tischkante starrte.

      »Florenz Bernardi hat es gewusst!« Norman knallte die die Fall Akte auf den weißen Konferenztisch. »Wieso hat niemand auf ihn gehört?«

      Schreiber sah ihn an und antwortete nur: »Bernardi ist ein Überläufer, ein Verräter.«

      »Damals aber noch nicht«, warf Norman ein.

      Schreiber verteidigte sich: »Er war jung, Norman. Viel zu jung. Was hätten wir tun sollen? Etwa einem Grünschnabel vertrauen?«

      »Er hatte offensichtlich Recht!«

      »Aber damals haben alle Beweise auf Konrad Phillys gedeutet.« Herman Schreiber sah Norman durchdringend an, weil er ihm verdeutlichen wollte, dass er immer noch Normans Vorgesetzter war. »Wir haben die Knabenunterhosen in seinem Keller gefunden.«

      »Falsch gelegte Beweisstücke.« Norman schüttelte anklagend den Kopf. »Genau, wie Bernardi sagte.«

      Jan hob eine Hand und warf ein: »Vielleicht handelt es sich hierbei auch nur um einen Nachahmer.«

      »Über die Herzzeichnung wurde nie etwas berichtet, es wurde vor den Medien geheim gehalten. Gott sei Dank. Denn so können wir heute mit Sicherheit sagen, dass es sich um den gleichen Mörder handelt wie damals, vor zehn Jahren. Und genau wie Florenz Bernardi in seinem Bericht geschrieben hat, wurde der falsche Mann für die Morde verurteilt.«

      Und Norman ahnte auch bereits, warum. Wenn es um Serienmörder ging, musste schnell gehandelt werden, um Medien und Bevölkerung ruhig zu stellen. Damit die Polizei nicht unfähig wirkte, musste schnell ein Täter her, und dann war es auch egal, ob der richtige oder falsche eingebuchtet wurde, Hauptsache irgendjemand konnte angeklagt werden, damit der Rummel der Presse aufhörte.

      »Herzlichen Glückwunsch, Hermann«, sagte Norman arrogant zu seinem Vorgesetzten. »Die Leiche geht auf dein Konto.«

      Jan klappte der Kiefer runter, er war fassungslos über Normans Frechheit.

      Schreiber funkelte Norman an. »Halt dich zurück! Ich bin der einzige, der zwischen dir und deiner Entlassung steht.«

      »Nur zu, entlass mich«, forderte Norman immer noch mit Arroganz geschwängerter Stimme und zog eine Augenbraue in Richtung Haaransatz. »Ja, schmeiß mich raus, deinen letzten guten Mann. Du kannst ja dann wieder mit den unschuldigen Verdächtigen Russisch Roulette spielen und denjenigen einbuchten, auf den gerade dein Finger zeigt, vielleicht hast du ja diesmal einen Sechser im Lotto und es ist der Richtige.« Norman schielte kurz zu Jan, der nicht wagte, etwas zu sagen. »Oder du schließt dich Jan an und machst den Teenager dafür verantwortlich, buchtest ihn ein, in der Hoffnung, der Jungenmörder schlägt nicht erneut zu.«

      Sauer stand Norman auf. »Und wenn doch, kannst du ja einfach einen dritten Unschuldigen anklagen.«

      Hermann mahlte wütend mit den Kiefern.

      »Bis zu meiner Entlassung und bis du mich offiziell von diesem Fall abgezogen hast, werde ich mit Jan die Angehörigen vernehmen, bevor du es gänzlich verkackst«, beschloss Norman, nahm die Fall Akte über den Jungenmörder mit und stampfte aus dem Büro. Jan folgte ihm zum ersten Mal wie das Schaf einem Hirten, statt wie der Hirtenhund einem Schaf. Er begriff wohl langsam, dass in Norman mehr schlummerte als ein hirnloser, unter Schlafmangel leidender, Zombie.

      Es hatte gutgetan, seine ganze Frustration an Schreiber auszulassen. Obwohl es nicht gerade fair von Norman gewesen war. Denn Schreiber hatte damals dafür gesorgt, dass man Norman wegen nichts anklagte, was geschehen war, während Norman gegen Franklin ermittelt hatte.

      Eigentlich ärgerte es Norman viel mehr, dass der Verräter Florenz Bernardi Recht behalten hatte. Ausgerechnet einer der Männer, der für Enio Martin arbeitete.

      Das Schlimme war, das Norman befürchtete, dass sie in diesem Fall erst wirklich einen ordentlichen Durchbruch erzielen würden, wenn sie Florenz mit einbezogen, zumindest als Berater, da er damals einer der Ermittlungsleiter gewesen war.

      Und das letzte, was Norman gebrauchen konnte, war mit einem der Männer zu sprechen, die hinter Alessandro her waren.

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