Peter U. Schäfer

Erleuchtet? Im Namen des Volkes...


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      Peter U. Schäfer

      Erleuchtet? Im Namen des Volkes...

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Vorwort

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Und nun zum Schluss

       Impressum neobooks

      Vorwort

      Der Geschichte liegen viele tatsächliche Geschehnisse zu Grunde, die ich beruflich während meiner Tätigkeit als Rechtsanwalt in der ehemaligen DDR erlebt und begleitet habe. Der Gedanke. daraus zur Veröffentlichung geeignete Werke zu schreiben, entstand in den letzten Jahren.

      Juristen, die in der DDR als Anwälte tätig waren, mussten nach der Wende wiederholt die zumeist nur indirekt gestellte Frage beantworten, wie man in der DDR als Anwalt tätig sein konnte und wie der Auftrag der Advokatur in einem diktatorischem Staat überhaupt im Interesse der dort lebenden Menschen wahrgenommen werden konnte Mir fiel dabei auf, dass sowohl die in der DDR tätigen Anwälte, andere Juristen, aber auch diejenigen, die annehmen, darüber nachträglich urteilen zu können, die tatsächlichen Verhältnisse nur unvollkommen und verzerrt wiedergeben. Häufig beantworteten die Fragesteller derartiger Themen die von ihnen auf diese Weise aufgeworfenen Fragen gleich selbst und formulieren die Antworten so, wie es der Interessenlage ihres jeweiligen Vorhabens entsprach In den mir zugänglichen Veröffentlichungen, Berichten und Debatten werden Nöte und Zwänge der in der DDR tätigen Anwälte kaum dargestellt und bewertet. Die Handlungen, Motive, Verhaltensweisen, Ängste und die Auswirkungen willkürlicher staatlicher Machtausübung auf die in der Rechtspflege Tätigen und auf andere Beteiligte und die von diesen praktizierten Verhaltensweisenn werden in diesen Abhandlungen teilweise unvollständig, teilweise falsch dargestellt.

      Mit diesem von mir vorgelegten Buch und einigen weiteren geplanten Werken will ich versuchen, durch die persönliche Schilderung erlebter Vorgänge und deren Verknüpfung mit beruflichen Erfahrungen einen Beitrag zu leisten, der es den Lesern ermöglicht, die Verhältnisse der damaligen Zeit nachzuvollziehen Dabei habe ich versucht, weitgehend belehrende rechtliche oder moralisierende Bewertungen der Handlungen und Motive in dem Werk vorkommender Personen zu vermeiden, soweit mir dies für die Schilderung der Handlung nicht unbedingt erforderlich erschien. Selbstverständlich sind alle im Werk dargestellten Personen frei erfunden und ihre Handlungen und Motive können lebenden oder verstorbenen Individuen nicht zugeordnet werden. Nach alldem will ich betonen, dass es sich bei dieser Geschichte um einen Roman handelt. Die Geschichte selbst, der Ort es jeweiligen Geschehens und darin vorkommende Personen sind frei erfunden oder wurden von mir so verfremdet, dass eine Parallele zu realen Abläufen nicht mehr möglich ist. Trotz des ernsthaften Anliegens soll der Roman natürlich unterhalten und ich hoffe, auch diesem Anliegen gerecht geworden zu sein. Ich wünsche deshalb viel Spaß bei der Lektüre.

      Die Stadt des Geschehens – sie besteht bereits seit mehr als 1000 Jahren. Sie wurde ursprünglich als Befestigung des Deutschen Reiches gegen die drohenden Einfälle slawischer Stämme und Völker begründet. Gelegen in einer Tieflandbucht und an einem Flusstal, bietet sie Besuchern viele landschaftlich reizvolle Ansichten und interessante historische Objekte Im Mittelalter war die Stadt ein bedeutender Handels- und Verkehrsknotenpunkt. Die günstige Lage in einem von Süden nach Norden verlaufenden Flusstal führten schon frühzeitig zur Ansiedlung wohlhabender Kaufleute. Ihre vom Selbstbewusstsein und Wohlstand der Erbauer zeugenden Patrizierhäuser prägen noch heute das Erscheinungsbild der Altstadt. Der historische Stadtteil liegt auf dem östlichen, jüngere Stadtteile befinden sich auf dem westlichen Flussufer. Trotz der Kriegshandlungen im zweiten Teil des II. Weltkrieges, insbesondere der schweren Bombenangriffe auf das nahe gelegene Zentrum der chemischen Industrie, ist die auf dem östlichen Flussufer gelegene mittelalterliche Altstadt fast unbeschädigt geblieben. Das mittelalterliche Schloss auf dem roten Felsen überragt die auf beiden Flussufern erfolgte Besiedlung.

      Die Altstadt entstand im Mittelalter. Reizvolle alte Gebäude, eine zeitbezogene Architektur und das alles überragende Schloss prägen das Stadtbild. Die Neustadt entstand nach 1920 im Zusammenhang mit der Errichtung des nahe gelegenen Chemiekomplexes. Hier befinden sich schmucklose Wohngebäude als Zweckbauten, es erfolgte eine massenhafte Ansiedlung von Arbeitern, die in den nahe gelegenen Unternehmen und überwiegend in der Chemieindustrie ihren Lebensunterhalt verdienten. Die Errichtung von Plattenbauten im Rahmen des Wohnungsbauprogramms der SED seit den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts hat diesen Stadtteil architektonisch nicht attraktiver gemacht.

      Die Stadt selbst und ihre Menschen sind fest in sozialistischer Hand, kaum eine Möglichkeit für eine aktive und individuelle Lebensgestaltung. Versorgungsengpässe selbst bei einfachsten Gebrauchsgegenständen, kaum Reisemöglichkeiten, eine alle Verhaltensweisen durchdringende und einengende Politisierung auch im Alltagsleben bestimmen die Verhaltensweisen und Handlungen der Bürger. In der Stadt sind der durch Mangel und Planwirtschaft verursachte Verfall, Interesselosigkeit und Unvermögen bei der Erhaltung der überwiegend im Privatbesitz befindlichen älteren Gebäude und die permanente Unterversorgung auch unübersehbar. Abbrechende Stuckverzierungen an Häusern und Bauwerken, abblätternde und alte Anstriche zeigen die Versäumnisse bei der Instandhaltung durch die staatliche Verwaltung bei der Stadtplanung.

      Für einen Besucher erscheint die Stadt grau, trist und provinziell. Selbst die Friedrich-Engels-Straße als Hauptgeschäftsstraße der Stadt präsentiert sich im monotonen Einheitsbild der staatlichen Handelsunternehmen. Kein Straßenleben, kaum Gastronomie und genervt durch die wenigen Geschäfte hastende Bürger auf der Jagd nach Gegenständen des täglichen Bedarfs, unter dem sozialistischen Regime war die Stadt wie