Dietmar Steffan

Die Mundharmonika


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oder Tagen novelliert werden, dauern Novellen, wie Hühnerhaltungsbedingungen, Schweinehaltung, Pelztiere, Tiertransporte und vieles mehr, Jahrzehnte an.

      Es ist an dekadenter Absurdität nicht zu überbieten, dass sich Völkervertreter Gedanken über den Umfang von Pizza und ähnlichem Unfug ergeben, während zum Beispiel nach wie vor tagtäglich über Industrieförderbänder abertausende lebende Küken in einen Schredder geworfen werden. All diese bestialischen Grausamkeiten an Tieren dienen der Gewinnmaximierung. Nicht im Sinne von gesichertem Überleben, sondern im Sinne von „Genug, genügt ihnen nicht“, einer der schändlichsten Fäkalienauswürfe des Kapitalismus, der, wie wir wissen, keine Gnade, keine Moral kennt. Seine einzige Moral heißt Profit.

      „Viele haben zu wenig,

      wenige haben zu viel“

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      „Für alle ausreichend“

      Wäre das realistische Summenergebnis, würden nur diese acht Wörter in ernsthaftem Bemühen vom Menschengeschlecht addiert werden. Bloß die imaginäre Vorstellung dieser Endsumme würde in einer Gesellschaft, in der Depression zu Volkskrankheit Nummer 1 geworden ist, mit Bestimmtheit zu einer betäubend schönen Wirkung führen. Der Großteil der Menschheit fühlt sich nämlich wie in einem tiefem Loch, gleichwohl begleitet von Träumen eines sorglos friedlichen, harmonischen Lebens. Würde „Für alle ausreichend“ umgesetzt, würde Mensch und Tier, den ethischen Grundsätzen entsprechend, ein solch erträumtes Leben erfüllen.

      Das Verhalten der Volksverantwortlichen ist nicht dazu angetan die Krankheiten und Sorgen der Untertanen genesend zu begleiten. Es wird gegenteilig nur verdreht, verblendet, verleumdet, jede Schuld und Verantwortung bei täglichen Korruptionsvorwürfen und Desastern „auf das Schärfste zurückgewiesen“. Sie jonglieren weiterhin orientierungslos mit Milliarden. Werden einige davon verlustig ist niemand dafür verantwortlich oder gar gegrämt – der Zugang zu ihrem Trog bleibt ja stets bestehen. Flugs werden auch stets Deckelchen gefunden, damit zugedeckt wird was an die Oberfläche kommen könnte. Unter den Deckelchen kocht die Brühe weiter, solange, bis die festen Indizien und Beweisteilchen aufgekocht sind. Spätestens dann können die Deckelchen wieder abgenommen werden und jedermann, der dann noch ins Töpfchen sehen darf, sieht nur die gewohnt schmutzige Brühe, kann aber nichts mehr an Festem erkennen und bemängeln.

      Ihre Abgehobenheit, ihr Wahrnehmungsverlust treibt immer mehr und mehr die seltsamsten Blüten. Als nur ein Beispiel der letzten Tage sei angeführt. „Weil jemand im Wahlkampf sich nicht an die Wahrheit gehalten hat, muss niemand zurücktreten. Das wäre zu weit gegriffen.“ So die Aussage von F. , die Generalsekretärin einer der größten Parteien. Nun gut, schon Don Camilo ließ wissen „nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber“. Soweit zu der Menschenrasse. Unsere Mitgeschöpfe jedoch, die Tiere, sie haben niemanden gewählt. Wenn sie es doch tun, so wie unsere Hunde, dann ohne Hintergedanken und mit aufrichtigstem Herzen, das sie jenem Menschen, den sie gewählt haben, für ein ganzes Leben als Geschenk in seine Seele legen. So sie einmal geboren sind, erwacht in ihrem Inneren nach wenigen Wochen nur ein einziger Wunsch – einem Menschen ihre bedingungslose Liebe zu schenken.

      Die Perspektiven dieser bedingungslosen Liebe für eine bessere Zukunft lösen sich auf den Zeitlinien dieses paradoxen Weltgeschehens kontinuierlich in das Nichts einer schauderhaft kalten, egoistischen Gleichgültigkeit auf. Kollektives Bewusstsein und Kenntnis über Leid und Schmerz unserer Mitgeschöpfe wird kunstvoll unter Aufbietung sämtlicher zu Verfügung stehender Verdrängungsmechanismen rücksichtslos objektiven Wahrnehmungen entrissen. Angesprochen auf Verdrängung reagieren viele Erdbewohner mit dem indoktrinierten Schablonensatz, „wir können nicht die ganze Welt retten“. Die Antwort, die dem „Etwas glauben wollen“ entspringt, ist in Kürze mit zwei Worten widerlegt und ad absurdum geführt – sie heißen „übergreifende Solidarität“. Zwei Wörter – eine wuchtvolle, friedliche Ideologie, die angewandt das Weltbild zum Guten verändern und Leid und Elend aller Lebewesen tilgen oder beträchtlich schmälern würde. Der Schablonensatz müsste eigentlich lauten, „wir wollen nicht die ganze Welt retten“, denn die Merkmale von übergreifender Solidarität scheinen in diesem Weltgeschehen nur geringfügigst auf.

      Nicht einmal unter einigen sogenannten Tierschützern tritt diese Solidarität zu Tage. Mit verabscheuungswürdigen Methoden und mit Intrigen gestützten Strategien werden auf dem Rücken der Tiere persönliche Differenzen ausgetragen. Und obgleich ständiger akuter Geldmangel besteht, auch unter Anspruchnahme von kostspieligem Rechtsbeistand – eine Sprache, die dem Leid der Tiere nicht dienen kann. In Anbetracht des täglichen Grauens müsste in diesem Milieu zu Parole stehen - ohne Wenn und Aber zur Solidarität im Bündnis stehen, und dies zu jeder Wetterlage. Abschnitte in diesem Buch geben dazu beispielhaft klägliche Handlungsweisen aus der Tierschützerszene wieder.

      Im Besonderen, und um verständlich aufzuzeigen gebe ich in diesem Buch ein Beispiel, nämlich meine Erfahrung „Allgäu“, lückenlos zur Veranschaulichung. Die unsinnige Tragweite bemerkenswert dilettantischer und leider auch bösartiger Handlungsweisen belastet nicht nur unselten die Reputation des Tierschutzes, sondern und vor allem entziehen sie der notwendigen aufzubringenden Effizienz, mit der dem Tier Leid entgegengetreten sollte, wertvollste Kräfte. Dennoch einigt sich Hoffnung und Glaube zum Guten am Maßstab der sinnvollen und aufopfernden Handlungen jener Lichtwesen, die mit ergreifenden Bemühungen wieder Leben in die stummen Herzen gequälter Tiere tragen. Es gibt sie – ich durfte viele kennenlernen…

      In einem Land wie Deutschland werden täglich 200 000 000.-€, in Worten Zweihundertmillionen Euro für Tabakwaren ausgegeben, ergibt in 5 Tagen die Summe einer Milliarde. Wenigen Erdbürgern ist die wahre Dimension einer Milliarde gegenwärtig. Zu jeder Minute des Tages, 365 Tage - ein ganzes Jahr, kann der stolze Betrag von 1903.-€ abgehoben werden, ergibt 2 740320.-€ per Tag, erst dann ist die Milliarde, unverzinst, aufgelöst.

      Bizarr beschämend, da so unendlich umsetzungsfern – Der Rauchverzicht von 48 Stunden würde sämtlichen Tierheimen des Landes zu einem notwendigen Gleichgewicht für artgerechteste Haltungen der Tiere verhelfen. Dringlichst benötigtes Equipment könnte angeschafft werden, usw. Traurig beschämend – die Verweigerung der Medien. Täglich seitenlange Informationen über Fußballgeschehen!?? Nur gelegentlich dürftigste Berichte über Tragiken in der Tierwelt. Tägliche Berichterstattungen, in Zeitungen sowie im TV, würden Schritt für Schritt zu vermehrt ausgeglichenem Verständnis und Bewusstsein gegenüber unseren Mitgeschöpfen führen.

      Wütend beschämt – wie einst im Tempel wäre Jesus, so er noch physisch unter uns weilen würde, über das Verhalten der Kirche. Einer Kirche, die sich seit seinem Tode über Jahrhunderte seine Worte nach Belieben zurechtbiegt und missbraucht. Eine Kirche, die in Seide, Gold und prunkvollen Palästen lebt, hätte Jesus nie gewollt. Er würde die goldbeblätterten Gotteshäuser, die Kirchen mit ihren Smaragdkelchen verneinen und simplem Gemäuer, an dessen Ende ein einfaches Holzkreuz an sein Wirken erinnert, zustimmen. Jesus ist fern jener Kirche, die sich in ihrem Machterweiterungswahn niedrigen Beweggründen ergibt und sich mit unvorstellbaren Milliardensummen, in unzähligen Firmen, Gesellschafts- und Geschäftskonstellationen an anrüchigen Industrien und Banken beteiligt. Entgegen der von der Kirche verbreiteten Schöpfungsgeschichte, in der sie uns wissen lässt, dass Gott die Erde, unter anderem mit allen Lebewesen in sechs Tagen erschuf – am siebten Tage ruhte er – wandelt die Kirche, das Göttliche verhöhnend auf widersprüchlichen Wegen. Wie lässt es sich sonst vereinbaren, dass zahllose Anfragen, Bitten und Hinweise auf die Tiertragödien von kirchlicher Seite unbeantwortet bleiben, dass der Papst die Menschen nicht fortwährend ermahnt, den Tieren den göttlichen Respekt zu erweisen um diese aus ihrer Not und dem Elend zu befreien!?

      Viele Menschen stellen sich diese Frage, finden dennoch keine Antwort, dabei ist diese in der Einfachheit zu finden. Die Kirche beteiligt sich nicht am Leid von Tierheimen, diese bringen keinen Profit, denn Helfen verursacht nur Kosten. Diese Kosten hat gefälligst das Volk zu tragen, denn wir sind nur gewinnorientiert. Was würde geschehen, wenn der Papst, wenn die Kirchenfürsten das Wort für die Tiere ergreifen würden?! Weitere Antwort - viele Menschen würden im Angesicht des Todes - das heißt in letzten Lebensphasen, in jenen sich bei jedermann der Gedanke über