Ute Ebeil-Nehcam

Lady Godiva auf der Suche nach ihrem entlaufenen Pferd


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Klatscher mit seinem Schläger auf den Hintern. Papi ist halt ein Poklatscher, der keinen Hehl daraus macht, es gerne zu sein. Und solche, alles andere als schmerzhaften Schinkenklopfer, werden im Laufe der Zeit ein richtiges Ritual, ein Markenzeichen von uns.

      Mit 15 Jahren sehe ich schon ziemlich erwachsen aus. Wir unternehmen Wochenendtouren im Wohnmobil, fahren zwei bis drei Mal im Jahr damit in Urlaub und genießen das Leben in freier Natur ebenso, wie in edlen Restaurants oder in einer mehr oder weniger verruchten Bar, wo wir gern realitätsnah ein Liebespaar „spielen“ und Papa es liebt mit seiner 20 Jahre jüngeren scheinbaren Geliebten, ich bin natürlich gemeint, anzugeben und mit mir einen mehr als unanständigen, schamlosen, erotischen Tanz vorführt. Statt väterlicher Liebkosungen sind dort inniges Schmusen und abgebrühtes, frivoles Fummeln angesagt. Küsschen auf die Wange ist tabu, Zungenkuss auf den Mund ist in solchen erotischen Situationen passender. Berührungsängste haben wir beide nicht, und es bereitet uns irren Spaß gemeinsam vor anderen Gästen den Eindruck zu erwecken, dass wir in der kommenden Nacht nicht nur miteinander schlafen werden, sondern mit vollem Einsatz, mit aller Macht, bis zur Vergasung ficken wollen. Mich erregt es unermesslich, mir in meiner Gedankenwelt so vulgär wie irgend möglich, vorzustellen, andere können mir an der Art und Weise, wie ich mit meiner gierigen Zunge bewusst unanständig ganz langsam über die Lippen meines leicht geöffneten Mundes lecke, ansehen, dass ich eine erstklassige Schwanzleckerin bin …

      Zurück zum Anfang dieses Kapitels, zu meiner Erziehung! Das tut Papi, wie schon gesagt, zwar nicht oft, aber wenn es ganz allgemein aufgrund meines überschäumenden Temperaments, wegen extremer Ungezogenheiten, wegen pubertätsbedingter Frechheiten, wegen maßloser Faulheit im Trotzalter oder wegen besonders leichtsinnigen Handelns, mal nötig ist, dann geschieht es nach dem Motto: „Zuckerbrot und Peitsche!“

      Über Zuckerbrot habe ich mich ja schon seitenlang ausgelassen. Nun geht es um die Peitsche, die in Wirklichkeit allerdings ein fingerdicker Rohrstock ist. Selten habe ich ihn zu spüren bekommen. Meistens reagiert Papa spontan, wenn ich mal Scheiße gebaut habe oder in irgendeinen Fettnapf getreten bin. Eine Sofort-Strafe ist aus meiner Sicht auch nützlicher und sinnvoller, als ein Fellvoll anzukündigen. Nach einer schallenden Ohrfeige ist die Welt, auch meine Welt, schon fast wieder in Ordnung. Papi ist nicht nachtragend, und ich bin es erst recht nicht! Ich kapiere schnell, dass ich meine Grenzen überschritten habe oder einfach zu respektlos, ungemein rotzfrech gewesen bin, wenn Papa mir ernsthaft ein paar scheuert. Übelnehmen tue ich es nicht, wir sind nach einem Streit einfach wieder quitt.

      Ich kann mich gut erinnern, wann ich den Rohrstock das erste Mal in meinem Leben verabreicht bekam. Mit der ausgeprägten Spanking-Leidenschaft einer nunmehr 31-Jährigen würde ich allerdings am liebsten sagen: „Wann ich ihn zum ersten Mal kassieren durfte ...“

      Das allererste Mal tanzt er auf meinem Po, nachdem ich mit 13 Jahren im dünnen Eis unseres Dorfteiches eingebrochen bin. Doch das ist eine Extra-Geschichte, die ich im nachfolgenden Kapitel erzähle. Gut zwei Jahre dauert es, bis er, der Rohrstock, wieder fällig ist. Mit 15 Jahren massiert er nach einem frechen Kommentar von mir zu einer „Fünf“ in einer Französisch-Arbeit besonders kräftig meinen Allerwertesten. Eine gefälschte Mathe-Arbeit sorgt sechs Wochen später, nach einem erneuten Fellvoll nicht nur für blau-violette, wulstige Striemen am Folgetag, sondern für einen sensationellen Orgasmus während dieser Tracht Prügel ...

      Weitere zwei Jahre dauert es, als es zu Beginn der Sommerferien im Juli 2000, ich bin inzwischen 17 Jahre, erneut massiven Ärger gibt: Es gibt Zeugnisse und ich ahne, dass echt „Scheiße“ drin steht, da ich bestenfalls in Sport und in Mathe eine „Eins“ verdient habe. Mein Klassenlehrer hat mir schon Wochen zuvor ins Gewissen geredet, und als ich einen sogenannten „blauen Brief“ an meinen Vater im Briefkasten finde, fange ich ihn einfach ab und versuche ernsthaft meinen Ehrgeiz, der aus mir bekanntem Anlass, schlicht und ergreifend wegen meiner ausschweifenden Bett-Geschichten, regelrecht verloren gegangen ist, wiederzufinden.

      Es bleibt bei einem Versuch, einem erfolglosen Versuch! Meinen Ruf als „Streberin“ habe ich zwar gehasst wie die Pest und vielleicht deshalb meinen Klassenkameraden in den letzten zwölf Monaten unbewusst gezeigt, dass ich ganz normal bin, auch mal eine mangelhafte Arbeit schreiben kann und keine Angst habe, ab und zu mal die Schule zu schwänzen. Auch darüber berichte ich in allen Einzelheiten. Später!

       Der Dorfteich

      Es passiert Mitte Dezember 1996. Ich bin im zu dünnen Eis unseres Dorfteichs eingebrochen. Klitschnass komme ich zu Hause an und fange schon im Flur an, mir mühsam die am Körper klebenden Klamotten auszuziehen. Vor Kälte zitternd trockne ich mich flüchtig ab. Papi hat mich durchs Fenster kommen sehen, weiß sofort, was geschehen ist und kommt mir entgegen. Statt mich in die Arme zu schließen und sich zu freuen, dass mir nichts Ernstes passiert ist, bekomme ich von Papi rechts und links ein paar geknallt! Ein völlig unpassendes „Huch!“ ist meine erste Reaktion, denke dann, ohne es auszusprechen:

      „Der spinnt ja!“

      Trotz allem nehme ich es ihm, schon eine knappe Stunde später, nicht mehr übel, betrachte es nicht als ein skrupelloses Ausrasten meines Vaters, sondern als eine notwendige Erziehungsmaßnahme, die vielleicht schon lange fällig war. Die Tragweite dessen, was geschehen ist und was im schlimmsten Fall hätte passieren können, wird mir in dieser Stunde langsam bewusst. Es ist bodenloser Leichtsinn von mir gewesen, ganz allein auf das dünne Eis zu gehen. Wenn ich in der Mitte des Teiches eingebrochen wäre, hätte ich mich kaum allein aus dem eisigen Wasser befreien können und wäre ertrunken.

      Obwohl es ziemlich demütigend ist, geohrfeigt zu werden, kann ich mich im Nachhinein, gut 15 Jahre später, nur wiederholen:

      „Diese Ohrfeigen hatte ich mir ehrlich verdient!“

      Und jetzt gebe ich gerne zu, dass sie mir genützt haben. Immer und immer wieder fällt mir das Geschehen ein, welches mit zwei Ohrfeigen übrigens noch nicht beendet ist, erinnert mich ganz allgemein an allzu leichtsinniges, unüberlegtes Tun, nicht nur auf dünnem Eis, sondern auch beim Autofahren, beim Joggen, beim Parkplatz-Sex mit Fremden, bei der Auswahl von One-Night-Stand-Partnern.

      Zurück zum Einbruch im Eis des Dorfteiches.

      Papi ist noch nicht fertig. Er trägt meine knapp 50 Kilo zum Sessel, setzt sich drauf, deponiert mich über seine Oberschenkel und klatscht kräftig auf meinen nackten Hintern. Er bemerkt schnell, dass mich die Schläge nicht sonderlich mitnehmen, mir am Arsch vorbei gehen, wie man so schön sagt. Er lockert seinen eisernen Griff, legt mich auf dem Sofa ab, steht auf und geht einfach weg. Ich greife inzwischen zum Handtuch und rubbele mich warm.

      Binnen weniger Sekunden ist Papa zurück. Ich glaube, ich sehe nicht recht: Wie hat er „DEN“ denn so schnell gefunden und wo hat er „IHN“ bloß her? Einen richtigen Rohrstock! Es ist taktisch unklug, dass mir ein Lacher rausrutscht.

      „Bück‘ dich!“, herrscht er mich an.

      Ich kann nicht fassen, was jetzt geschieht. Ziemlich verwirrt stelle ich mich mit durchgedrückten Beinen gebückt hin, berühre mit den Fingerspitzen meine Zehen. Ich tue dies ganz mechanisch, nahezu selbstverständlich, erinnere mich sofort, wie meine Klassenkameradin und Busenfreundin Silvia vor einigen Wochen in meinem Beisein in dieser Stellung von ihrem Vater eine Tracht Prügel verabreicht bekam, und ich, ohne das geringste Mitleid, mit wachsender Erregung fasziniert zugesehen habe.

      Ich bin zwar alles andere als zart-besaitet, vergesse jedoch, einen Schmerzschrei zu unterdrücken, als Papa besonders kräftig quer über meine Pobacken zuschlägt. Der plötzliche brennende Schmerz ist entsetzlich, lässt die Tränen in meine Augen schießen. Ich ärgere mich über mich selbst, weil ich so laut geschrien habe, denn mein Stolz verbietet mir dies ebenso wie ein weinerliches Auftreten. Den Tränenfluss über die Wangen darf Papa keinesfalls bemerken! Der Rohrstock pfeift noch einmal.

      „Schon besser, Ute!“, lobe ich mich in Gedanken, als der nächste ebenso scharfe Hieb mir in das Hinternfleisch beißt und ich diesmal die Klappe halten