Elke Bulenda

Lausige Zeiten


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Socken-Monster!«, erkannte Molly erstaunt.

      »Yamm, yamm!«, brummelte das Socken-Monster.

      »Du kennst die Rasse der Socken-Monster?«, fragte Gyllen in Mollys Muttersprache. Erst jetzt nahm sie wahr, wie hochgewachsen die Blonde mit dem lockigen Haar war. Noch nie zuvor sah Molly eine so große Frau in Natura, obwohl sie sich selbst nicht unbedingt zu den Zwergen zählte.

      »Natürlich! Ernestine ist auch ein Socken-Monster, sie gehört Barbiel. Du sprichst meine Sprache?«

      »Ernestine... Ein sehr schöner Name«, schmunzelte Gyllen, obwohl ein trauriger Zug um ihren Mund lag. »Selbstverständlich spreche ich deine Sprache. Englisch und noch viele weitere. Deutsch, Italienisch, Latein, Französisch, ein bisschen Spanisch und selbstverständlich Norwegisch.«

      Nun schaltete sich Gyttha ein: »Gyllen entstammt einer edlen und ehemals privilegierten Familie. Wer glaubst du, hat uns Frauen das Lesen und Schreiben beigebracht? Sie besuchte nur die besten Schulen.«

      »Na ja, eine Klosterschule würde ich nicht unbedingt als eine der besten Schulen bezeichnen, jedoch war die Bildung ganz ordentlich. Allerdings lernt man die wirklich wichtigen Sachen meist nebenbei, von den Wachkräften, die Kontakt nach draußen haben«, nickte Gyllen. »Ach ja, Gyttha? Die große Kiste ist noch nicht ausgeräumt, sie bleibt im Haus. Die Sachen hole ich mir später einmal ab, wenn ich auf ein Schwätzchen mit Måne vorbeikomme. Es sind nur ein paar alte Kleidungstücke, die meinem Vater gehörten. Aber wie du siehst, habe ich beide Hände bereits voll«, deutete sie auf das Socken-Monster und einen Korb, der verschiedene Steingut-Artikel enthielt. Daraufhin verabschiedete sie sich und ging ihres Weges. Molly fiel auf, wie die beiden Leibwächter verlegen zu Boden schauten.

      »Danke, Hjálmarr und Snigill«, meinte Gyttha freundlich. »Wir sind jetzt da und benötigen eure Dienste nicht mehr. Genießt die gute Luft doch vor dem Haus.«

      Schleunigst verschwanden die beiden Herren um die Ecke. Sichtlich erleichtert darüber, weder einen Tritt, noch einen Stich, oder gar einen Schlag vom Mädchen kassiert zu haben.

      »Gyllen ist sehr freundlich«, bemerkte Molly und trat ins Haus.

      »Ja, sie ist eine, in jeder Hinsicht, herausragende Person«, folgte ihr Gyttha auf den Fuß. »Das gilt nicht nur für ihre Körpergröße.« Dann schlug sie einen leicht verschwörerischen Ton an: »Jetzt, wo die Kerle weg sind, kann ich mit dir offen reden. Anfangs deutete ich schon an, wir Frauen könnten viel, wovon unsere Männer nichts ahnten. Gyllen lernte die Kunst mit der Waffe zu kämpfen. Sie erzählte uns, die Schweizer Eidgenossen der Garde, hätten sie das gelehrt. Sie kämpft hervorragend mit Schwert und Schild, mit der Axt und dem Speer. Und du solltest sie mit dem Bogen schießen sehen!«

      »Und sie hat euch beigebracht, wie man damit kämpft?«, fragte Molly neugierig.

      »Natürlich, wenn unsere Männer nicht da sind, können wir uns wenigstens vor den Schergen des Jarl verteidigen.«

      »Hm«, sagte Molly »Wenn Gyllen so eine herausragende Person ist, sollte ich vielleicht sie heiraten!«, grinste sie. »Wenn sie schon so groß ist, dann trug euer Großer Krieger diesen Namen wohl nicht von ungefähr, wie?«

      »Ja, auch er war recht stattlich! Aber, jetzt lass uns mal genauer dein neues Heim betrachten!«

      »Ist ganz schön, das Haus. Wozu braucht ihr einen Ersten Krieger? Kann Gyllen nicht unsere Anführerin sein?«, fragte Molly interessiert.

      »Nein, niemand würde sich uns anschließen, wenn eine Frau das Sagen hätte. Die Männer akzeptieren so etwas nicht. Deshalb brauchen wir einen Ersten Krieger. So gesehen, ist er derjenige der für Angriff, Verteidigung und alles, was die Bewaffnung betrifft, zuständig ist. Er ist zwar so etwas wie unser Anführer, jedoch nicht im eigentlichen Sinne. Wenn etwas Wichtiges entschieden wird, findet ein Ting statt, und dort wird von allen abgestimmt. Na ja, die Männer stimmen ab, aber wir Frauen sagen ihnen, wie sie stimmen sollen, weil wir sie sonst nicht mehr ran lassen«, grinste Gyttha listig.

      »Insgeheim sagen also die Frauen, wo es langgehen soll!«, stellte Molly fest. »Dann haltet ihr euch wirklich einen wilden Haufen lustiger Handpuppen!«

      »Das ist die hohe Kunst der Diplomatie. Wir sagen ihnen was wir wollen, dann tun sie genau das Gegenteil, weil sie denken, ihren eigenen Willen durchzusetzen. Aber wir sind ja nicht auf den Kopf gefallen und bekommen dadurch im Endeffekt genau das, was beabsichtigt war. So meine Liebe, ich lasse dich jetzt allein. Du kannst dir die Zeit mit etwas Hardanger-Stickereien vertreiben«, meinte Gyttha.

      »Du meine Güte, ich weiß nicht mal wie das geht! In dieser Hinsicht habe ich zwei linke Hände und bin total ungeschickt«, gab Molly zu. »Wenn meine Klamotten Löcher haben, werfe ich sie weg und kaufe mir neue. Habt ihr nichts zu lesen?«

      »Nein, so leicht ist das nicht. Bücher sind Mangelware, die Bibel wird hier gar nicht erst geduldet. Ich könnte dir einen Band mit alten Nordischen Sagen holen. Aber mach das Buch nicht kaputt, es ist sehr wertvoll. Sicherlich verstehst du kein Wort davon, aber die Bilder kannst du dir ansehen. So, nun muss ich mich aber sputen, das Essen macht sich nicht von allein! Ich bringe dir nachher deine Essensration«, eilte Gyttha davon. Hinter sich verschloss sie, sehr zu Mollys Verdruss, wieder die Tür.

      »Ach, Männo!«, brummte Molly, nachdem sie die Tür kontrollierte. »Dann versuche ich es eben mit den Fenstern!«

      Leider waren die Fenster von Hjálmarr und Snigill blockiert, so steckte Molly in dieser Hinsicht die Fluchtpläne vorerst auf. Sie beschäftigte sich stattdessen damit, wie sie mit ihrem zukünftigen, ungeliebten Ehemann fertig werden sollte. Zum Glück standen ihr jetzt andere Mittel, als ein simpler Eimer zum Pinkeln zur Verfügung. Schnell ersann sie sich einen Plan. Wenn Gyttha Teller und Besteck abholte, würde ihr die Aufgeregte sicherlich Bescheid sagen, wer sie nun freite. Danach wollte Molly die passende Kulisse vorbereiten. Trotz der bisher fehlgeschlagenen Ausbruchsversuche, war Molly optimistisch. Diesmal, da war sie sich todsicher, sollte ihr Plan nicht noch einmal so kläglich scheitern. Gar keine Frage: Dieses Mal würde sie das Schwein heftiger schlagen...

      *

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