Pia Ferchichi

Sie umschlang ihn sogleich mit ihren Beinen


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Tim, was ist denn los mit dir?“.Ich: „Heidi, schon lange nicht mehr gesehen. Wie geht’s dir?“.Heidi: „ Mir geht’s gut, aber was ist mit dir?“.Ich: „Was soll sein, alles wie immer!“.Heidi: „Ach komm, ich hab es dir vom Büro aus schon angesehen … du läufst hin und her, scheinst nervös“.Ich: „Das meinst du nur“.Heidi: „Wie läuft es mit deiner Fernbeziehung?“.Manchmal, da würgte es mich regelrecht, bei der Fragestellung. Ich hatte dann immer das Gefühl, dass etwas Mitleid mitschwingen würde … ‚du siehst sie ja so selten‘, ‚ihr könnt ja nur am Wochenende etwas unternehmen, ist das nicht zu wenig? ‚ und so weiter.Ich: „Alles bestens, eigentlich“.Heidi: „Eigentlich? Was meinst du damit?“.Ich: „Nichts weiter, du bist neugierig“, lachte ich.Heidi: „Ich interessiere mich nur, das ist alles“.Ich: „Für mich meinst du?“.Heidi: „Wenn du so direkt fragst, ja“.Ich hatte kein Gehör und keine Lust auf Flirten oder dergleichen in dem Moment, aber genau diese Gelassenheit, fast schon Ignoranz schien sie herauszufordern.Heidi: „Tim, wir reden schon eine ganze Weile, wenn wir uns beim Rauchen treffen“.Ich: „Ja, seitdem wir nicht mehr in den Büros rauchen können, trifft man sich eben hier draußen“.Heidi: „Ja, aber nicht zufällig“.Ich: „Wie meinst du das?“.Heidi: „Ich sehe dich vom Büro aus, wenn du rauchen gehst“.Ich: „Soso“.Heidi: „Was meinst du, können wir uns auch mal so treffen?“.Ich: „Was meinst du damit?“. Heidi: „Ich würde gerne mal mit dir ausgehen …“.Ich hörte ihr gar nicht richtig zu, stattdessen schaute ich immer wieder auf die Uhr. Was trieb Silvia nur?Ich: „Ich muss jetzt los, sorry“.Heidi: „Ich gefalle dir also nicht?“.Ich: „Wo denkst du hin, du bist sehr süß. Aber ich muss jetzt los, wir sehen uns“.Heidi: „Ruf mich einfach an, wenn du Lust hast“.Ich speicherte Heidis Nummer und verabschiedete mich von ihr. Wieder kam der Gedanke auf, wie es wohl wäre, wieder ein Single-Dasein ohne Verpflichtungen — auch nicht am Wochenende — zu führen. Aber ich verwarf den Gedanken gleich wieder … schließlich hatte ich das jahrelang gehabt, an einem Abend eine Blonde, dann zwei, drei Schwarzhaarige, dazwischen eine Rothaarige, eine Brünette und so weiter. Meinem Treiben — im wahrsten Sinne des Wortes — setzte ich damals ein abruptes Ende. Und zwar nicht, weil ich Silvia kennengelernt hatte: ich war in einer der vielen Bars, einer kleineren Bar. Es waren an jenem Abend nicht einmal fünfzehn Gäste anwesend, davon sechs weibliche. Mit fünf der Frauen war ich schon einmal im Bett, inklusive der Kellnerin … als Teenager hätte ich vielleicht damit noch bei meinen Jungs geprahlt, doch an dem Abend bin ich mir wie ein Schwein vorgekommen … aber das ist wieder eine andere Geschichte.Ich ging also zurück ins Büro. Ich setzte mich gerade an den Schreibtisch, da ging die Tür auf und Joachim kam herein. Er schwafelte was von einem Meeting, gleich jetzt, wichtig und im selben Moment klingelte mein Telefon: Silvia auf dem Display. Ich schickte Joachim raus und vertröstete ihn, ich würde nachkommen.Silvia: „Hi“.Ich: „Hi, mehr nicht? Ich hab auf deinen Anruf gewartet“.Ich schaute auf die Uhr, ziemlich genau dreizehn Uhr.Ich: „Es ist ein Uhr, was habt ihr so lange getrieben?“.Sie: „Sei jetzt nicht gemein zu mir“.Ich: „Was, gemein zu dir … ich frag nur, was du gemacht hast?“.Sie: „Ich … du hast gesagt, ich soll … er …“.Ich: „Sag einfach was passiert ist“.Sie: „Ok, aber … es ist so schräg, echt. Wegen dem Slip, ich wollte ihn nicht ausziehen … dann hat er gesagt, er würde einen Freund anrufen, der steht auf Miniröcke, ich müsse mich wenigstens auch seinem Freund so zeigen, er würde ihn gleich anrufen, drohte er mir. Das wollte ich verhindern und so bin ich schnell auf Toi, hab den Slip ausgezogen und hab mich wie ich dir schon erzählt habe, bücken müssen … damit er sieht, dass ich keinen Slip mehr anhabe …“.Ich: „Ok, was dann?“.Sie: „Er war geil auf mich und wollte seine Hose aufmachen … ich sagte, dass das zu weit gehen würde … dann hat es an der Tür geläutet hat …“.Ich: „Ruth, deine Nachbarin?“, fragte ich.Sie: „Nein, sein Freund. Er hatte ihn trotzdem angerufen während ich auf Toi war. Ich musste ihn reinlassen und …“.Ich: „Was und?“.Sie: „Dann haben wir mit ihm einen Kaffee getrunken. Beide stierten mich unentwegt an … es war richtig unangenehm … irgendwann meinte Andreas, ich soll seinem Freund nun auch meine Muschi zeigen. Und ich musste wieder meinen Hintern präsentieren … dabei hat sich sein Freund einfach einen runtergeholt und kurz, bevor er gekommen ist, sagte er …“.Ich: „Andreas?“.Sie: „Ja, der Kellner … er sagte, ich müsse ihm nun behilflich sein, seinem Freund … ihm einen blasen, dann würde er wieder gehen“.Ich: „Hör doch auf, das erzählst du mir nur so, oder?“.Sie: „Nein, ich hab es nicht gemacht … ich … ich zog meinen Rock hoch, denn ich wollte gerade beide aus meiner Wohnung werfen … und da ist es ihm auch schon gekommen. Es war ihm irgendwie peinlich, und da ging er dann endlich wieder“.Ich: „Hmm … und die Aufnahmen hat er vorher gelöscht?“.Sie: „Sein Freund ging wieder, Andreas wollte erst den Kaffee noch fertig trinken“.Ich: „Ach, du Schlampe hast dich doch von ihm ficken lassen, habe ich Recht?“.Sie: „Nein, wie denkst du von mir? Ich …“.Ich: „Was?“.Sie: „Du hast gesagt, ich soll dafür sorgen, dass er die Aufnahmen löscht und … nachdem sein Freund gegangen war … er sagte, dass er nicht so aufdringlich sei wie sein Freund und entschuldigte sich sogar für ihn. Dann wollte er … fragte er, ob er wieder mal auf einen Kaffee – nur auf einen Kaffee – vorbeikommen könnte. Und nachdem ich ihm zugesagt hatte, da hat er die Aufnahmen bereitwillig gelöscht. Ich hab alles so gemacht, wie du gesagt hast!“.Ich: „Kaffee trinken …?“.Sie: „Schatz, bist du jetzt böse? Und sag nicht Schlampe“.Ich: „Ich muss nun wieder arbeiten, es tut mir leid … können wir morgen weiterreden?“, log ich … denn ich dachte an mein Date und daran, ob ich nun ein schlechtes Gewissen haben würde — jetzt, wo sie sich doch beherrschen konnte und nicht weiter ging.Sie: „Ich musste zwei junge Burschen in meine Wohnung lassen und du gehst jetzt einfach wieder an die Arbeit?“.Ich: „Schatz, ich habe echt Stress im Moment“, log ich wieder.Das Treffen mit Nicole war wieder geil, wir hatten jede Menge Spaß, fickten wild und konnten uns kaum voneinander lösen. Da ihr Mann zuhause auf sie wartete, konnte sie leider nicht bei mir übernachten.Als sie wieder gegangen war, dachte ich wieder an Silvia und mir wurde bewusst, wie ich sie behandelt hatte. War sie gekränkt, weil ich sie als ‚Schlampe‘ bezeichnete, enttäuscht, weil ich sie nach der Sache mit dem Kellner alleine gelassen hatte, das Gespräch abrupt beendet hatte? Dachte sie über unsere Beziehung nach oder möchte sie sie vielleicht sogar beenden? Es war einiges passiert in den letzten Wochen, und wir hatten uns nun auch schon eine Weile nicht mehr gesehen.Zu allem Überdruss hatte ich diesen Samstag erneut ein Meeting, ich konnte am Wochenende wieder nicht bei ihr sein. Ich musste mir was einfallen lassen, sie erneut vertrösten.Freitag, ich rief sie an: „Schatz, ich kann am Wochenende leider wieder nicht bei dir sein“. Sie: „Was soll das heißen, weißt du wie lange es her ist seit …“. Ich: „Ich weiß, beruhige dich. Mir fällt schon was ein, ich werde vielleicht schon unter der Woche kommen, ich verspreche dir, ich werde alles dafür tun, ok?“.Natürlich war sie enttäuscht und auch verärgert.

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