Noja Dhinbe Mc Village

Verrückt


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Risiko eingehen. Denn es ist kein Risiko, es ist DAS Geschenk (verstehe in Wirklichkeit nihihicht, was ich da schreibe). Und wir werden das, was da zu entstehen beginnt, wie den kostbarsten Schatz hüten, hegen und pflegen und wachsen lassen und niemandem und nichts werden wir von außen eine Angriffsfläche bieten. Wir werden bei Bedarf ganz, ganz eng zusammenrücken, damit wir eine gemeinsame glatte Oberfläche bilden können, an der alle abprallen, alles abrutschen wird.

      „Das Paar“, so haben wir es schon gelebt, so werden wir es wieder leben (wir werden uns immer mehr daran erinnern können).

      Voll Demut werde ich in Deinem Schatten gehen. Wenn Du aber manchmal Ruhe benötigst, werden wir die Plätze tauschen (Was schreib ich da?). Auch Frau Femina darf mal schwach sein und sich bei Herrn Maskulin anlehnen. Gegenseitiges Nähren und Stärken und Wachsen. Und glücklich sein. Es wird mir eine Ehre sein. Ich bin Deine starke Frau, wenn Du einmal schwach sein solltest.

      ….. Es ist unglaublich, wie Du die Menschen, die Seelen anziehst. Hätte ich es nicht mit eigenen Augen gesehen, bereits mehrmals miterlebt, ich hätte es Dir und niemandem glauben können. Du bist wie ein Magnet - unglaublich. Es ist UNGLAUBLICH, wirklich. Die Menschen wünschen sich Deine Aufmerksamkeit und Nähe. Von der Greisin über das Kleinkind bis zum Hund. Welch eine Gabe. Ich werde lernen müssen, meine Person in den Hintergrund zu stellen und mit dem wissenden Lächeln Dir den Überblick bewahren. Mit Demut und Freude werde ich an Deiner Seite auf unserem gemeinsamen, vorgezeichneten Weg wandeln.

      Aber ich bitte Dich auch, ich flehe Dich an, lass mir ab und zu meine eigene kleine Nische, in der ich „ich“ sein darf, als einzelner Mensch, ab und zu auch wertvoll ohne Dich. Vergiss das bitte nie.

      Und ich verspreche Dir, Deinen eigenen „Ichraum“ auch niemals zu betreten.

      Bitte sei gnädig und geduldig mit mir, ich hinke hinter Dir nach, ich muss das alles ein wenig einwirken lassen, mich ganz neu orientieren. Vielleicht brauche ich nur drei Monate dafür, vielleicht aber auch drei Jahre, oder, wie Du sagst, sogar zehn. Ich weiß es nicht. Eigentlich weiß ich überhaupt gar nichts mehr.

      Bin so müde ….. drei Stunden schreiben, bin das nicht gewohnt, bin erschöpft. Und unglaublich verwirrt.

      Ich liebe Dich, das darf ich Dir aber nicht sagen, mein Gefühl (meine Intuition) sagt mir, dann verjag ich Dich wie ein scheues Reh.

      Hab das Gefühl, dass es bei dieser Geschichte nicht um mich geht, sondern darum, den Weg für Deine Lebensaufgabe (oder unsere? Oder doch auch meine?) vorzubereiten.

      Kann jetzt nicht mehr denken. Und bin verwirrter denn je. Obwohl ich in Worte fassen wollte, um zu verstehen. Hat nicht funktioniert. Bin erschöpft. Und müde. Und sehr verwirrt.

      Wer bin eigentlich ich? Und wer bist Du?

      2. Worte

      Mai 2011 – Zum zweiten Mal seit wir uns kennen, greife ich erneut zur Tastatur. Alle sechs Monate. Das wird ein spärliches Tagebuch. Aber so wie beim ersten Mal brauche ich für mich Klarheit. Bevor ich beginne, muss ich aber fairerweise festhalten, wie schön, schön, schön die letzten sechs Monate mit Dir waren. Atemberaubend schön. Aber auch turbulent.

      Und sooo schön! Du bist UNGLAUBLICH. Und ich bin sehr verliebt.

      Du sprichst zu mir: „[…] Und ich halte es nicht mehr aus, dass du nicht das sagst, was du denkst oder fühlst. Wie soll ich denn wissen, was du denkst oder fühlst, wenn du immer das falsche sagst? Wenn du nie sagst, was du denkst oder fühlst, sondern immer den Mund offen hast, ohne nachzudenken? Wie soll ich jemanden verstehen, der nicht wirklich mit mir redet? Wie kann ich mit jemandem leben, der mich nicht versteht? Worte können unglaublich verletzen….. “ sagst Du.

      Wie recht Du hast, unglaublich recht. Mir wird übel, ich sage nie, was ich denke!

      Vielleicht seit gestern. Vielleicht. Ja, Du hast völlig recht. Aber ich weiß auch, dass das outen unglaubliche Wunden hinterlassen kann. Das ist mein Muster aus meiner Vergangenheit. Sich nie jemandem offenbaren! Denn ich weiß es aus Erfahrung, dass man dann nur verletzt wird. Immer schön verdeckt bleiben! Das hat sich hinein gebrannt – ich möchte nicht mehr als „burschikos-belesene - die, die im Vorleben mal eine Inka oder Maya oder vielleicht sogar ein Stein war, ha, ha - die, die die Bäume fühlt ….. lächerlich gemacht werden. Ich weiß, wer ich bin, oder ich weiß es nicht bewusst, aber ich bin ich.

      …. Schmerzhaft - aber befreiend, die Augen öffnend waren Deine Worte, Deine Blitze schlagenden Augen mit Donnergrollenwortenbegleitung für mich.

      Ich hab jetzt aber nicht mehr die Möglichkeit, DAS in meinem Leben mit dieser Erkenntnis mit Dir zu leben: Die Wahrheit zu sagen, dem ersten Menschen, dem ich mich völlig anvertrauen könnte. Die Chance, es Dir vorzuleben, verbietest Du mir nun. Ich bin unglaublich traurig, das ist nicht fair!

      DerSchmerzdieTrauersitzentiefmiristübelichbinunglücklichdasHerztobtdieKniesindweichdieAugentränenderMagenziehtsich … zusammenderKopfbrummt - Gefühle.

      Die Erleichterung (überraschend) ist aber auch da. Ich bin nun wieder Herr (Frau) über mein Leben. Ich kann mein Leben auch endlich wieder allein genießen. Ich hab vergessen, was ich mir ganz fest vorgenommen hatte: Dass mein Lebensglück NIE wieder von einem Mann abhängen soll. Wie konnte ich nur!!!

      Im Moment bin ich dankbar, dafür, dass Du mich zurückgewiesen hast, nicht mehr mein Freund sein willst. Bin zwiegespalten - klassisch ambivalent.

      Was ist das eigentlich - EIN FREUND? Der Mann, der mit der Frau ins Bett geht? Der Kumpel? - nüchterne, böse Gedanken - das Hirn schaltet sich ein.

      Ich sitze an der Westseite meines Hauses (das der Bausparkasse, sagst Du, ha, ha, NICHT deines!), auf der alten, frisch gestrichenen Gartenbank (inspiriert durch Dich - danke) in der letzten Maiabendsonne. Ich spüre die Sonnenstrahlen, die innere Ruhe, das EINSSEIN mit allem, die Harmonie mit mir selbst. Dieses Glücksgefühl war schon lange weg. Ich höre die Vögel zwitschern – wieder; nimm die Wiese mit den Blumen wahr – wieder; höre Dominique und Elias im Haus Schlagzeug spielen – wieder; spüre meine Fingerkuppen, die vom trommeln „wurln“ wie ein Ameisenhaufen - wieder; rieche die Pfingstrosen, die in voller Pracht stehen - wieder. Wann hab ich das alles zum letzten Mal wahrgenommen?

      Ich weiß, wenn ich mich heute alleine ins Bett lege, werde ich glücklich sein und mich auf morgen freuen. Auf mein altes, ruhiges Leben. Ich DANKE DIR - heute. Vielleicht bin ich morgen wie am Boden zerstört.

      Ich weiß nicht, ob Du diese Ent-Scheidung getroffen hast, damit ich wieder zu mir selbst finde, aber ich danke Dir - für vieles, aber nicht alles. Ob Du diese Entscheidung getroffen hast, weil Du Angst hast? Hast Du diese Trennung getroffen, weil Du durch mich unglücklich bist? Oder weil ich nicht in Deinen Plan hineinpasse? Oder ist diese Entscheidung gefallen, weil es Dir nicht gefällt, dass man sich so nahe kommen kann? Oder weil Du von Dir selbst erschüttert bist? Weil Du immer wieder die Grenze überschreitest? Oder weil Du Angst vor der Liebe hast, was auch immer das heißen mag …. Oder sind die Gründe Deiner Entscheidung wirklich meine Worte, die nie dem entsprechen, was ich tatsächlich denke oder fühle? Oder weil Du endlich eingesehen hast, dass es nicht gut gehen kann, sich so in das Leben eines anderen Menschen einzumischen? Respekt heißt, dem Gegenüber seine eigene Freiheit zu lassen. Oder? Viel zu viele „Oder“.

      Du fragst mich nach meinem Lebensziel! Pah!!! Wie kann ich da eine Antwort geben, mich völlig offenbaren! Das ist das Intimste überhaupt! Ich muss mich schützen, ich habe Angst, zum x-ten Mal verletzt, lächerlich gemacht zu werden. Du belächelst ja auch meine Ansichten, verletzt mich unglaublich, verurteilst mein Leben, anscheinend hab ich ja alles falsch gemacht. Und tu es immer noch. Ich verstehe nichts, bin nicht lernfähig, kann nicht zuhören, versteh Dich nicht usw. usw.

      Ich hab es aber verdient, wie ein gleichwertiger Partner behandelt zu werden – auf gleicher Ebene. Nein, nicht ganz, der König sitzt ein wenig höher, das ist ganz, ganz wichtig. Aber der König darf nicht IMMER maßregeln, auch er darf ab und zu auf jemanden hören, wirklich zuhören.

      Ich hab meine Vergangenheit, Du die Deine. Die Kombination