Eftos

Halbwelt (Gesamtausgabe)


Скачать книгу

nickt Ihm Noktios zu. „Jetzt braucht er erst mal viel Ruhe. Ich schick die Assistenten rein.“ Meint Kholdrust anschließend.

      Kurz darauf stehen tatsächlich zwei Assis auf der Matte, es sind dieselben wie bei Retzlav vor drei Jahren. Ihr fleißiges, umsichtiges Handeln damals hat Ihnen den Job bis heute gesichert.

      Schmunzelnd begrüßt Sie Ihr Chef, Noktios. „Zuerst bringen Sie bitte den neuen Rebelkov rüber in die Intensivmedizinische Betreuung.“ Pflichtgemäß nicken beide.

      „Danach verfüttern Sie bitte rückstandsfrei diesen Abfall hier.“ Er zeigt auf Rebelkovs aufgedunsene Leiche.

      „Da hinten in der Rundablage befindet sich zudem noch ein Leckerli. Das verteilt Ihr an die Affen. Die sind ganz scharf auf junges Hirn.“ Beide bejahen dies mit selbstverständlichem Gesichtsausdruck.

      „Wie immer Bericht zu mir und 100 Prozentige Abwicklung.“ Das war’s schon. Die schlauen Assistenten haben verstanden und machen sich sogleich ans Werk.

      Noktios und Kohldrust schütteln sich die Hand, der Assistent Dr. Septimus Kholdrust verbleibt im Raume, kontrolliert gleich die Operationsdaten seines Lasers.

      Chefarzt Prof. Dr. Theoplus Noktios verlässt den Ort des Geschehens ohne einen Blick zurück.

      (III) Rebelkov der Neue

      „Ups, was für ein Traum ist das denn?“ Fragt sich Generalmajor Pavel Rebelkov nach dem Aufwachen. Tatsächlich ist er aus einem künstlichen Koma erwacht, hat 14 Tage geschlafen.

      Er sieht an sich runter in scharfer Vision. Als nächstes öffnet und schließt er seine neue junge Hand. Er wedelt mit den schlanken Fingern.

      Zeit aufzustehen. Wups, das geht aber flott von der Hand. Auch die Luft schmeckt frischer als sonst. Aha, da hinten an der Wand ist ein Spiegel. Zeit reinzuschauen, wie wir heute wieder aussehen.

      Leichtfüßig tänzelt der neue alte Rebelkov rüber. Was er dann darin sieht verschlägt Ihm die Sprache: Sein eigenes junges strahlendes Ich blickt Ihm frisch entgegen. „Wie ist das nur möglich?“ denkt er sich.

      Schon bald kehrt die Erinnerung zurück: „Noktios, Gehirntransplantation“ murmelt er. Dann jubiliert er lauthals: „Endlich eine Schönheits-OP die funktioniert hat!“ Er stutzt.

      Ok, seine Stimme hat an Autorität verloren, klingt wie die eines Teenagers. Egal! Im Innern ist er noch der Alte. Das werden seine Untergebenen eben nun mit Fieps-Stimme um die Ohren geblasen bekommen.

      Irgendwie zuckt es Ihm jetzt ein Bisschen im Gesicht und er reibt sich das linke Bein, das noch etwas Pelzig zu sein scheint... Zack es ist verflogen, alles wieder OK.

      Die Tür Öffnet sich. Noktios, flankiert von Kholdrust betritt das Krankenzimmer. „Aha, Rebelkov ist wieder munter“ strahlt der Chefarzt. „Wie geht es Ihnen?“

      Zur Antwort macht der neue alte ein paar leichtgängige Kniebeugen. Er antwortet mit frischer singenden Stimme: „Ein Wunder ist geschehen, hervorragend.“

      Noktios nickt, bohrt aber sofort nach: „Dann erzählen Sie mir doch mal wie und wann wir uns kennengelernt haben.“

      „Das ist ganz einfach“ gibt der neue, euphorisch zum Besten: „Vor etwa 18 Monaten, ich meine Jahren, Sachen gibt‘s, haben Sie gemeint, Sie hätten da was für mich. Einen IPS-Klon. Meinen neuen Wirt.“

      Kholdrust beblinzelt seinen Comm, macht eifrig Notizen. Noktios antwortet: „Genauso war‘s, mein lieber Rebelkov. Trotzdem hier ein Wort der Mahnung: Lassen Sie es langsam angehen. Ich empfehle in der ersten Zeit keine Termine. Sagen Sie alles ab.“

      Rebelkov nickt, hört aber nur halbherzig zu. Sein neuer Körper, insbesondere dessen junges Stammhirn, rattert schneller als sein altes Großhirn. Wie ein Teenager ist er voller Tatendrang. Noktios hat seinen Job erledigt, ist für Ihn bereits Geschichte. Er ist Generalmajor Pavel Rebelkov der Neue und will sich gleich allen beweisen.

      Der Prof. tätschelt Ihm die Schulter und meint: „Kommen Sie mit rüber in die Kantine. Es ist Essenszeit. Sie müssen einen Mordshunger haben.“

      So geschieht es, das zwei ältere Männer und ein Teenie sich aufmachen zum Essenfassen.

      Rebelkov ignoriert den Rat des Mediziners, will möglichst Bald zurück ins Büro. Selbst seiner persönlichen Assistentin hat der alte General nur mitgeteilt er begebe sich auf Kur. Mal sehen wie Sie reagiert.

      Das Verteidigungsministerium Ihrer Majestät ist eine Hochsicherheitszone. Diplomaten und Militärs geben sich hier die Klinke in die Hand.

      So fällt der junge korrekt gekleidete Rebelkov wenig auf als er am nächsten Tag das Ministerium betritt. Die Biometrischen Scans erkennen Ihn ebenfalls als Pavel Rebelkov. Die Türen öffnen sich, alles beim Alten.

      In seinem eigenen Vorzimmer sitzt eine streng Aussehende Mitt-Fünfzigerin mit kurzgeschorenen roten Stoppelhaaren.

      Sie Sieht den jungen Mann interessiert an. Wie kommt er ohne Anmeldung bloß hier herein?

      „Sie wünschen?“ Fragt Sie mit verschränkten Armen. Überlegen lächelt der neue Rebelkov zurück: „Der Hausherr ist zurückgekehrt, Helga. Ja, ich bin es.“

      Diese Ansage ist selbst für eine vom Schlage Helga Rottweil ein Novum. Sie hat keine Ahnung was der junge Mann von Ihr will. Sie antwortet barsch: „Was wollen Sie hier? Identifizieren Sie sich oder ich rufe den Sicherheitsdienst.“

      Ihr junges Gegenüber schmunzelt genüsslich, reibt sich das Kinn, dann plärrt er los: „Rottweil! Aufwachen! Sie müssen doch Ihren eigenen Chef erkennen! Wenn Sie auch nur daran Denken den Knopf zum Sicherheitsdienst hin zu drücken verabschieden Sie sich automatisch aufs Altenteil.“

      Helga erschrickt. Ist das möglich? Rebelkov fährt fort: „Sie haben doch in Ihrer Schublade da hinten ein Bild meiner Beförderung zum Generalmajor. Rausholen, aber schnell!“

      Die Sekretärin stutzt, macht aber dann doch wie Ihr geheißen. Sie kramt das alte Bild hervor. Dann wandert Ihr Blick zwischen dem alten Foto und dem jungen Besucher hin und her. Sie stammelt:

      „Sehr geehrter Herr Generalmajor. Wie ist dies nur möglich?“ Sie ist nun der Verzweiflung nahe.

      Rebelkov beendet die Vorstellung: „Ja, Helga, ich bin es. Ich habe eine Transplantation auf mein eigenes 18-jähriges Ich erhalten. Und ich fühle mich prächtig!“

      Kleinlaut gibt Frau Rottweil zurück: „Mein Lieber General, selbstverständlich, wunderbar das Sie zurück sind. Meine aufrichtigsten Glückwünsche. Ich stehe zu Ihrer vollsten uneingeschränkten Verfügung.“

      „Sehr gut“ murmelt Rebelkov. „Als erstes berufen Sie eine Taktikbesprechung des geheimen zu Westerburg Stabes ein. Mal gespannt wie die Trottel reagieren. Außerdem wird es Zeit, das wir dort endlich zu Potte kommen.“

      „Danach arrangieren Sie ein Treffen mit der Königin. Ich brenne darauf mich so vorzustellen.“ Staunend, pflichtgemäß antwortet seine treue Sekretärin: „Sehr wohl Herr Generalmajor, wird umgehend erledigt.“

      Am Nächsten Tag. Der Runde Tisch. Geheimbesprechung Projekt „Indi“ – Durchsetzung einer neuen Ordnung. Leiter: Rebelkov. Geladen: Chefs der Zellen.

      Rebeklov der Junge sitzt bereits da, die Militärs trudeln ein. Der ein oder andere dreht den Kopf in seine Richtung. Schon wieder ein neuer Agent? Der nächste Aufpasser? Was denkt sich der alte Sack nun wieder aus.

      Direkt neben Ihm nehmen zwei altgediente Generäle Platz. Sie sind anscheinend Kommandieren gewohnt. Einer richtet sich an den jungen Rebelkov: „Du, Milchgesicht! Was suchst du hier? Wenn du ein Aufpasser sein sollst, reiß ich dir den Kopf ab.“ Rebelkov hebt zum Schein die Hände abwehrend nach oben.

      Die beiden wiegen sich nun in Sicherheit. Sein Companion meint: „Was will er denn diesmal wieder, der alte Sack? Zeit den Löffel abzugeben, wenn du mich fragst.“

      „Der