Melody Adams

My demonic Stepbrother


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      Ein ironisches Grinsen formte sich auf Jasons Lippen. Ich runzelte die Stirn, als mir ein Fleck in seinem Mundwinkel auf fiel. War das – Blut? War der Kerl ein Vampir? Das würde erklären, wie er hier herauf gekommen war. Vampire konnten so was.

       Mina Cooper! Jetzt spinnst du aber echt! Vampir! Es gibt keine Vampire, du bekloppte Kuh! Wahrscheinlich hat er einen Burger gegessen – mit Ketchup!

      Er holte eine Schachtel Zigaretten aus seiner Lederjacke und zündete sich eine Kippe an.

      „Dies ist ein Nichtraucherhaus!“, wies ich ihn scharf zurecht.

      Jason zuckte mit den Schultern.

      „Ich bin ja nicht im Haus“, erwiderte er, ehe er einen tiefen Zug nahm und mir den Rauch ins Gesicht blies.

      „Du Arsch!“, schimpfte ich ärgerlich.

      Jason lachte leise.

      „Ich werde meinem Dad sagen, dass du ...“

      „Wirklich? Wie alt bist du?“, unterbrach mich Jason. „Nur Babys rennen zu ihrem Daddy um zu petzen.“

      „Ich bin kein Baby!“, protestierte ich wütend.

      „Dann benimm dich nicht wie eines.“

      „Ich hasse dich!“, spie ich hasserfüllt. „Ich werde dafür sorgen, dass mein Dad deine Mutter nicht heiratet!“

      Jason zuckte mit den Schultern und nahm einen weiteren Zug von seiner Kippe.

      „Denkst du, das interessiert mich? Ich will das hier ebenso wenig wie du!“

      „Dann ... dann können wir uns verbünden“, schlug ich vor. „Wir bringen die beiden auseinander und ...“

      „Ich verbünde mich nicht mit kleinen Mädchen“, schnitt Jason mir das Wort ab.

      Er schnippte seine Zigarette über den Balkon und sprang vom Geländer. Mit einem langen Schritt war er direkt vor mir und umfasste mein Kinn mit einer Hand. Ich wimmerte schmerzerfüllt, als seine Finger sich in mein Fleisch drückten. Sein harter Blick bohrte sich in meinen. Etwas flimmerte in den dunklen Tiefen seiner Augen. Ein Angstschauer ließ mich zittern.

      „Hör mir gut zu, Mina“, sagte er leise, doch unverkennbar drohend. „Geh mir aus dem Weg, wenn du weißt was gut für dich ist. Kleine Mädchen wie dich esse ich zum Frühstück.“

      Mein Herz galoppierte wild in meiner Brust und Angst schnürte mir die Kehle zu. Seine Augen schienen auf einmal zu glühen und etwas passierte mit seinem Gesicht. Doch es verschwand so schnell wie es gekommen war und ich war mir nicht sicher, ob ich es mir nicht nur eingebildet hatte. Abrupt ließ er mich los und ging um mich herum zu seiner Balkontür. Ich hörte, wie die Tür leise zu glitt. Ich stand noch immer wie erstarrt da, unfähig mich zu bewegen. Ich zitterte trotz der schwülen Nachtluft. Mein Gefühl hatte mich nicht getrogen. Etwas war nicht richtig an diesem Jason. Etwas Gefährliches, Dunkles lauerte hinter seinen dunklen Augen. Mit einem kleinen Aufschrei riss ich mich aus meiner Starre und floh zurück in mein Zimmer.

       Kapitel 2

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      Es hatte lange gedauert, bis ich endlich einschlafen konnte, und dann war mein Schlaf von Alpträumen geplagt gewesen, in denen sich Jason entweder in einen Vampir oder Werwolf verwandelte, um über mich herzufallen. Als Dad am nächsten Morgen an meine Tür klopfte war ich wie gerädert und äußerst gereizt. Im hellen Tageslicht kam mir die ganze Sache mit Vampiren und Werwölfen verrückt vor. Ich musste mich in dem was ich gesehen zu haben glaubte getäuscht haben. Das Leuchten in Jasons Augen war wahrscheinlich nur ein Licht von irgendwo her gewesen, welches sich in seinen Pupillen reflektiert hatte, und sein Gesicht hatte sich natürlich auch nicht verändert. Es musste ein Spiel der Schatten gewesen sein. Es gab weder Vampire noch Werwölfe. Jason war ein Mensch. Sicher ein unfreundlicher, antisozialer – vielleicht sogar gefährlicher Mensch, doch nichts desto trotz nur – ein Mensch. Ein Junge mit schlechten Manieren und wahrscheinlich in irgendetwas Kriminelles verwickelt. Ich würde mir seinen Rat zu Herzen nehmen und mich von ihm fern halten. Wichtiger war es jetzt, mir etwas auszudenken, wie ich Dad und Chantal auseinander treiben konnte.

      „MINA!“, rief Dad durch die Tür. „Beeil dich. Frühstück ist fertig und wir wollen zeitig los.“

      „Ich komme gleich!“, rief ich mürrisch, und schwang mich stöhnend aus dem Bett.

      Die verdammte Bootsfahrt! Wie hatte ich das vergessen können? Ich würde Stunden in der Anwesenheit von Jason und seiner Mum ertragen müssen. Keine Chance, dem Typen auf dem Boot aus dem Weg zu gehen. Hoffentlich fiel er über Bord und ertrank. Und seine Mutter am besten gleich mit!

       Himmel! Seit wann bist du so ein kaltherziges Biest?

      Ich schüttelte die Schuldgefühle ab, die ich wegen meiner finsteren Gedanken hatte und schlurfte ins Bad. Zumindest hatte ich mein eigenes Bad, wo ich Jason nicht über den Weg laufen musste. Es war zwar winzig und man konnte sich zwischen Toilette, Dusche und Waschbecken kaum umdrehen ohne mit dem Hintern das Licht auszuschalten, doch es war meines ganz allein.

      Eine viertel Stunde später nahm ich am Esstisch Platz, nur mit Mühe ein grimmiges „Guten Morgen“ heraus bringend.

      Jason saß mir gegenüber. Ich spürte seinen Blick auf mich ruhen und Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn. Mein Herz begann zu rasen und ein ungutes Gefühl nistete sich in meinem Magen ein. Warum musste der Kerl nur so unheimlich sein? Er und seine Mum waren nur eine Nacht hier gewesen und ich war bereits vollkommen fertig mit den Nerven. Ich konnte – oder wollte – mir beim besten Willen nicht vorstellen dies permanent ertragen zu müssen.

      „Iss dein Frühstück, Mina“, drang die Stimme meines Vaters durch meine Gedanken. „Wir warten nicht auf dich!“

      „Fein! Ich wollte ohnehin nicht mit kommen“, erwiderte ich.

      „Ohhhh nein! So haben wir nicht gewettet, Fräulein! Wenn ich sagte, dass wir nicht auf dich warten, dann meinte ich, dass wir nicht warten, bis du dein Frühstück aufgegessen hast. Du kommst mit! Mit oder ohne Frühstück!“

      „Ich könnte mit Mina hier bleiben“, warf Jason ein. „Dann könnt ihr zwei Turteltauben den Tag allein verbringen.“ Bei dem Wort ‚Turteltauben’ triefte seine Stimme vor Spott und sein Blick zeigte seinen Unwillen über die Beziehung seiner Mutter mit meinem Dad.

      „Das kommt nicht infrage“, entschied mein Vater. „Der Sinn und Zweck dieses Ausfluges ist, dass wir uns alle ein wenig besser kennen lernen. Immerhin werden wir bald eine Familie sein.“

      „Du redest ganz so, als wäre die verdammte Hochzeit schon beschlossene Sache“, erboste ich mich.

      Ich funkelte Dad wütend an. Mein Atem kam schwer und mein Herz raste jetzt vor Ärger und nicht vor Angst, wie zuvor. Ich war so aufgebracht, dass ich sicher war, keinen Bissen mehr runter kriegen zu können ohne mich zu übergeben. Tatsächlich fühlte ich mich jetzt bereits so, als würden die wenigen Bissen die ich gegessen hatte, wieder hinaus wollen.

      „Die Hochzeit ist beschlossene Sache“, erwiderte Dad auf meinen Ausbruch. „Die Zeremonie findet in sechs Wochen statt. Am 25. September, um genau zu sein. Zum 1. Oktober ziehen wir dann alle gemeinsam nach Black Falls.“

      „WAS?“, riefen Jason und ich gleichzeitig.

      Ich sprang von meinem Stuhl auf. Jason tat es mir gleich. Ich zitterte vor Wut und Empörung.

      „Und wann genau gedachtest du, mir davon zu erzählen, hä? Wenn ich nicht damit angefangen wäre, meine ich!“

      „Dein Dad und ich dachten, dass wir erst das Wochenende abwarten, wenn wir uns alle besser kennen gelernt haben“, wandte Chantal ein. „Ich kann verstehen, dass du aufgeregt bist, Mina. Doch ich kann dir versichern, dass ich alles tun werde, damit