Lektion erteilen, die er sich selbst zuzuschreiben hat. Dennoch haben derlei unangenehme Erfahrungen oft eine heilsame Wirkung. Zuweilen sind sie der einzige Weg, um uns aus unserer Uneinsichtigkeit wachzurütteln.
Du bist einem schönen Wahn erlegen, denn du hast dir ein falsches Bild von dir und deinem Leben gemalt. Es ist ein scheußlich beschämendes Gefühl, aus solchen Träumen aufzuwachen. Und doch ist es besser so, denn nur die Wahrheit wird dich nicht verraten.
Tiefendynamik
Wir stützen uns immer wieder auf trügerische Hoffnungen: Wenn ich nur … (hart genug arbeite …, lange genug warte…, ein besserer Mensch werde…), dann bekomme ich, was ich mir wünsche. Wer aber sich selbst für den eigenmächtigen Autor seines Lebens hält, verschließt sich für die göttliche Gnade. Solange unser gesunder Menschenverstand in dieser oder anderer Weise vom Ego blockiert ist, werden wir aus jedem Ratschlag, auch aus den Antworten des Orakels, immer nur das herauslesen, was wir hören möchten und was unser Welt- und Selbstbild bestätigt. So kann uns die Weisheit des Heiligen Geistes natürlich nicht erreichen.
Wandellinie 5
Kindliche Torheit bringt Heil.
Schlicht aber wirkungsvoll
Hier ist ein besonders effektiver Lern- und Lehrprozess dargestellt, der auf der Basis gegenseitiger Wertschätzung zustande kommt. Alle Schwierigkeiten können gemeinsam gelöst werden, was ein tiefes wechselseitiges Vertrauen begründet.
Einerseits sehen wir hier den glücklichen Fall eines arglosen und unbefangenen Schülers. Er ist sich seiner Unwissenheit bewusst, hat aber den aufrichtigen Wunsch zu lernen. Ohne große Ansprüche oder Hintergedanken und mit kindlicher Offenheit sucht er nach Belehrung. Menschen dieser Art haben Anfängerglück. Sie vertrauen Ihren Fähigkeiten, können aber auch einen Rat annehmen, der ihnen einleuchtet. Wer sich aus dieser Haltung der Bescheidenheit an einen Lehrer wendet, wird viel dazulernen und dieses auch dankbar zu würdigen wissen.
Auf der anderen Seite steht der erfahrene Lehrer, der über einen gelassenen und weltoffenen Geist verfügt. Seine gereifte Persönlichkeit wirkt auf junge und einfache Menschen wohltuend und Richtung weisend, so dass sie sich gerne von ihm anleiten lassen. Wenn dieser Lehrmeister sie korrigiert, geschieht das so achtsam, dass es leicht fällt, seine Kritik anzunehmen. Da ihm jegliche Arroganz abgeht, hat er kein Problem damit, seinerseits auch die Anregungen seiner Schüler aufzugreifen und auszuprobieren.
Es ist ganz natürlich, dass du nicht alles weißt und kannst, - dass du nicht perfekt bist. Wenn du das akzeptierst, bist du schon auf dem besten Weg, deine Defizite zu beheben. Bitte um Rat oder um Beistand, dann wirst du die nötige Hilfestellung finden.
Tiefendynamik
Rund um das Thema spirituellen Lernens grassieren viele irrige Vorstellungen. Einige Leute glauben zum Beispiel, sie bräuchten dafür unbedingt einen Lehrmeister oder Guru. Andere wieder behandeln ihre Orakelkarten oder ihr I Ging-Buch mit übertriebener Ehrfurcht. Auch wenn durch dieses Medium die Stimme der kosmischen Intelligenz spricht, kann sie jeder von uns ganz unkompliziert und ohne „autorisierten“ Vermittler zu allem befragen, was ihm auf dem Herzen liegt.
Wandellinie 6
Beim Bestrafen der Torheit
ist es nicht fördernd, Übergriffe zu begehen.
Fördernd ist nur, Übergriffe abzuwehren.
Liebevolle Strenge
Zuweilen muss ein unverbesserlicher Schüler energisch in seine Schranken verwiesen werden, wenn er sich ohne Rücksicht auf die Umstände vordrängt. Manche Menschen lernen ja nur, wenn sie die Folgen ihrer Fehler am eigenen Leib spüren. Gerade in hartnäckigen Fällen tun klare Grenzen letztlich gut, weil sie Halt geben und eine klare Sprache sprechen.
Doch wenn ein Lehrer jetzt tatsächlich autoritär eingreift, darf er sich nicht vom Zorn hinreißen lassen. Seine Mittel müssen rein defensiv bleiben und sich sachlich darauf beschränken, Übergriffe abzuwehren. Eine korrekte Maßregelung ist nie Selbstzweck und Willkür, sie soll lediglich wieder harmonische Verhältnisse herstellen. Alles andere würde auf Unterdrückung hinauslaufen und damit Opposition heraufbeschwören.
Hier sehen wir also einen weisen Lehrer vor uns, der versteht, dass der Kosmos keine Strafen, wohl aber Konsequenzen kennt, und diese zuweilen ziemlich hart ausfallen. Er gibt sein Wissen um die Gesetzmäßigkeiten des Lebens großzügig an seine Schüler weiter, damit sie eine Orientierung auf ihrem Weg haben. Dabei geht er nicht kühl, distanziert oder zornig vor, sondern mit freundlichem Verständnis. Das befreit den Geist seiner Schüler und macht ihnen das Lernen leicht.
Hier ist ein kritischer Punkt erreicht, wo du jede Übersteigerung bei dir selbst oder bei deinen Schützlingen unmissverständlich korrigieren musst. Es wäre allerdings ein grober Fehler, dabei in Wut oder Selbsthass abzugleiten.
Tiefendynamik
Für das kollektive Ego ist es undenkbar, dass auf Macht verzichtet werden kann, wenn die Ordnung aufrechterhalten werden soll. Aus kosmischer Sicht ist allerdings jede Machtanwendung ein Übergriff. Grenzüberschreitungen können auch auf andere Weise zurückgewiesen werden, ihre Urheber können anders zur Raison gebracht werden. Und dabei geht es nicht ums Bestrafen. Die vom Kosmos eingeleiteten Korrekturen sind immer nur so streng wie unbedingt nötig und dienen dazu, uns wieder in Kontakt mit der Stimme unserer inneren Wahrheit zu bringen. Jede Strafe besitzt dagegen einen Aspekt von Rache und Selbstgerechtigkeit, der zum Ego gehört. Es ist nicht unser Job, andere zu bestrafen. Es reicht, wenn wir uns schlicht von ihrem inkorrekten Verhalten abwenden und die Sache dem Universum überlassen.
Das Warten
Die Macht des Schicksals
Schlüsselbegriffe
Geduld / erzwungener Halt / den richtigen Zeitpunkt abwarten / Hingabe an den Augenblick / innere Gewissheit / Gleichmut / heitere Gelassenheit / sich der Entscheidung Gottes überlassen / Kontrolle abgeben / die Dinge nehmen, wie sie sind / Notwendigkeit / den Teufel an die Wand malen / unerfüllbare Sehnsüchte / sich sorgen / auf die lange Bank schieben …
Wir sind derzeit sehr ungeduldig und möchten die Dinge kraftvoll in die Hand nehmen. Doch zunächst müssen wir eine Lektion in Gelassenheit gegenüber den Unsicherheiten des Lebens lernen. Warten können heißt, die aktuellen Bedingungen zu akzeptieren, wie sie eben sind und dabei doch optimistisch zu bleiben. Dieses Warten ist ja mehr als eine vage Hoffnung, es beinhaltet die innere Gewissheit, dass wir unser Ziel am Ende schon erreichen werden. Wer jetzt wild drauf los stürmt, sabotiert sich selbst. Doch indem wir gleichmütig und vertrauensvoll abwarten, bereiten wir den Boden für entscheidende Schritte. Diese Aufgabe fällt uns umso leichter, je mehr wir uns von Zeitvorstellungen lösen und uns Ruhe gönnen. Erzwingen lässt sich jetzt gar nichts. Wenn es aber soweit ist, kommt das Erwartete mit Macht.
Naturbild
Wolken steigen am Himmel auf: Das Bild des Wartens.
So isst und trinkt der Edle
und ist heiter und guter Dinge.
In diesem Bild sind am Himmel schon schwere Wolken aufgezogen, der Regen aber lässt noch auf sich warten. In so einer Situation wandert unser Blick unruhig nach vorn und lässt allerlei Fantasien wuchern,