Harald Zilka

Die Reise des Clowns


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weiterspielen. Ich möchte nicht einmal in die Stadt fahren zu diesem Notar, weil ich gar nicht weiß, wie diese Leute sind!«

      »Da kann ich dich beruhigen! Dein Notar wird freundlicher mit dir sprechen als der Rechtsverdreher, der mir im Nacken sitzt. Diese Sachverwalter geben einem das Gefühl, das man ein Versager ist. Als ob man das selbst nicht wüsste. Ehrlich gesagt wirst du nicht herumkommen, in die Stadt zu fahren. Das muss man persönlich machen! Da muss man sich ausweisen und unterschreiben und da müssen Stempel drauf … eine derartige Summe und auch die wertvolle Zirkuskiste von deinem Onkel darf ja nicht verschwinden. Serpacio war ein berühmter Artist und sein Erbe muss beschützt bleiben. Das geht nicht per Post oder mit so einem Handydings, falls wir eines auftreiben. Du musst da hinfahren und das Testament unterschreiben.«

      »Oh«, sagt Fellini, »Darauf bin ich gar nicht vorbereitet!«

      »Ehrlich gesagt«, begann Barboni und holte aus der Brusttasche eine Taschenuhr heraus (die er sein Chronometer nannte), »wäre es gar nicht schlecht, wenn du noch heute fährst. Man weiß ja nicht, wie lange diese Dinge dauern und morgen kommt der Gerichtsvollzieher. Wenn wir diesen Brief kopieren und ihm sagen, wir wollen einen Aufschub, bis diese Sache geklärt ist und wir ein neues Konzept zur Teil-Sanierung vorlegen können, haben wir Zeit gewonnen. Inzwischen könnte man drüber nachdenken, wie wir das regeln. Es ist ein bisschen kompliziert, aber vielleicht kann man dir für eine Leihgabe Teile des Zirkus überschreiben. Oder dir einen Teil der Einnahmen auf ein Rentenkonto überweisen. Allerdings müsste es einmal Einnahmen geben. Oder dich als Besitzer eintragen, dass du im Falle einer Insolvenz die Sachwerte bekommst. Da muss man sich beraten lassen, Zahlen sind nicht gerade meine Stärke. Sodass, du später zumindest etwas zurückbekommst. Ehrlich gesagt war ich sicher, dass es keine Rettung mehr für uns gibt. Mit so was hab ich auch nicht gerechnet. Und mir ist nicht wohl dabei.«

      »Ojemine«, sagte Fellini traurig, »Aber dann kann ich ja abends nicht an der Vorstellung teilnehmen.«

      »Natürlich nicht, es sei denn, es regelt sich noch heute Nachmittag. Soll Pico den Clown übernehmen und du holst dir dein Geld. Ich schicke Angelique jetzt gleich zur Post ins Dorf, um dieses Schreiben zu kopieren. Inzwischen packst du ein paar Sachen und wir bringen dich zum Bahnhof. Oder soll Angelique dich begleiten? Ich kann nicht, der Kapitän muss am sinkenden Schiff bleiben!«

      »Nein!«, antwortete Fellini, »Angelique muss ihre Seiltanznummer machen und Popcorns verkaufen und die Karten abreißen! Sie haben schon recht, wenn Sie sagen, dass der Zirkus heute spielen muss. Ich fahre allein!«

      Fellini siezte den Zirkusdirektor, obwohl er ihn jahrelang kannte und ihn natürlich auch duzten konnte. Wahrscheinlich war es einfach Teil seiner Tradition und Barboni störte das nicht. Als Zirkusdirektor duzte er alle Angestellte, was keine Respektlosigkeit darstellte, sondern ein väterliches Verhältnis repräsentierte.

      »Dann gehen wir jetzt raus und sagen es den anderen? Damit sie nicht so traurig sind?« sagte Barboni. Fellini nickte und stand auf. Es war schon eigenartig. Jeder andere hätte Luftsprünge gemacht und wäre sich bewusst gewesen, dass er finanziell ausgesorgt hätte. Aber nicht Fellini. Er hatte Bauchschmerzen und das Unbehagen zog sich höher aus seinem Bauch, windete sich bis zur Lunge, wo es ihm die Luft abschnürte. Er hatte 168.532 Euro geerbt und hatte Angst davor, alleine in die große Stadt zu fahren. Grelle Leuchtreklamen, Menschenmassen und hupende Autos waren ihm ein Greuel. Er verbrachte den Rest seiner Zeit in seinem Wohnwagen, wo er seine persönlichen Dinge betrachtete, als würde er sie niemals wiedersehen. Bisher gingen alle davon aus, dass es nur ein kurzer Ausflug werden sollte und alle Formalitäten schnell und problemlos erledigt wurden. Das sollte sich als Irrtum herausstellen.

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