Kerstin Strato

ORANGE UND RUND


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Sie mich brauchen, ich bin in meinem Arbeitszimmer. Schlafen Sie gut«, sagte sie freundlich. »Vielen Dank.« Das war das Einzige, was Marie über die Lippen brachte.

      Sie lugte in den Gang, der Alten hinterher, und sah an dessen Ende eine Zimmertür, die die Alte hinter sich schloss. Der Flur schien zwei Gebäude miteinander zu verbinden, war an einer Seite komplett verglast und mit einer Schiebetür versehen, die auf die Terrasse führte. Er stand voll mit fremdartigen Pflanzen, die Marie noch nie zuvor gesehen hatte. Ihr Blick fiel auf Sam, der auf seiner Decke neben dem Kamin lag und sie neugierig ansah. Verloren sah Marie noch einmal zur Tür des Arbeitszimmers. Als sie dann den vollen Kühlschrank begutachtete, war ihr Hunger verschwunden. Ich stehe vor Lebensmitteln, die mir nicht gehören und soll mich bedienen? In einem fremden Haus, bei einer wildfremden Frau? Und soll mich wie zuhause fühlen? Sie fuhr sich durchs Haar und ging kopfschüttelnd in ihr Zimmer.

      ***

      Am nächsten Tag schreckte Marie aus dem Schlaf und sprang sofort aus dem Bett. Zögernd ging sie in die Küche, wo ihre Gastgeberin mit der Essensvorbereitung beschäftigt war. Ihr Herz klopfte bis zum Hals.

      »Da sind Sie ja. Haben Sie gut geschlafen?«

      Marie starrte auf die Küchenuhr an der Wand, dann auf die alte Frau, dann wieder auf die Uhr. Sie atmete tief ein und aus und stammelte: »So spät? Das kann nicht sein. Sie steht, stimmt’s?«

      »Machen Sie sich frisch, das Essen ist gleich fertig«, sagte die Alte nur. Marie stand wie angewurzelt da und griff sich an den Bauch.

      »Ich habe kein Telefon«, sagte die Alte und beantwortete damit Maries Frage, bevor sie sie stellen konnte.

      Sie rührte weiter in ihren Töpfen und schnitt frisch aussehende Kräuter auf einem Holzbrett. Die junge Frau musste sich setzen. Schweißperlen bildeten sich auf ihrer Stirn und auf ihrer Oberlippe. Der Alten entging das nicht, denn sie goss bereits heißes Wasser auf ein paar widerspenstige Blätter, die in einer breiten Tasse bereitstanden: »Hier, Kindchen. Oh, Entschuldigung. Das meine ich nicht böse. Ist so eine Redensart von mir.«

      Es folgten ein paar Minuten Stille und Marie trank den Tee. Die alte Frau musterte sie besorgt: »Das haben Sie doch schon gestern gewusst. Außerdem haben Sie Fieber und gehören ins Bett.« Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sie die Kochplatten aus und band sich die Schürze ab.

      »Wie heißen Sie?«

      Die junge Frau starrte auf den Fußboden.

      »Was habe ich schon gestern gewusst?«

      »Dass der Schnee die Kontrolle übernommen hat. Dass Sie hier festsitzen.«

      Marie sah die Alte verständnislos an und erhob sich mühsam vom Stuhl. Sie war blass geworden. »Marie. Ich heiße Marie«, sagte sie und ging leicht gebeugt, ohne zu widersprechen, zurück in ihr Zimmer.

      Es war schon früher Abend, als die beiden Frauen am Esstisch in der Küche saßen. Marie spürte, dass ihr das Essen gut tat: »Was ist das?«

      »Reis«, die Alte schaute verschmitzt.

      »Das ist Gemüse aus meinem Garten und jede Menge Kräuter, auch aus meinem Garten. Ist gut für Ihren Magen.«

      Marie räusperte sich: »Schmeckt lecker, danke. Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen, wegen gestern.« Nach einer kleinen Pause fragte sie zaghaft: »Darf ich noch eine Nacht bleiben, bis ich morgen ein neues Auto organisiert habe? Ich bezahle natürlich.« Erwartungsvoll sah Marie die Alte an.

      »Das Zimmer steht sowieso leer. Sie können gerne bleiben, bis sich die Wetterlage beruhigt hat. Als mein Gast.«

      Marie errötete: »Denken Sie nicht, dass ich immer so bin!« »Was meinen Sie?« Marie schnappte nach Luft: »Es ist nur … der ganze Stress.«

      Weiter sprach sie nicht, denn sie hatte keine Lust, der alten Frau etwas zu erzählen, was sie nichts anging und nicht verstehen würde.

      »Schon gut. Machen Sie sich keinen Kopf«, sagte die Alte, ohne weiter darauf einzugehen, und wandte sich wieder ihrem Essen zu. Marie zeichnete mit der Gabel Striche in die Soßenreste auf ihrem Teller. Was wissen Sie denn schon?

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