als aufgeklärt. Dennoch scheute sie sich, ihre Schwiegermutter um klarere Informationen zu bitten, da sie nicht gerne eingestehen wollte, dass Simon ihr überhaupt nichts über seine Familie erzählt hatte. Die Herzoginwitwe holte schon wieder tief Luft, um eine neue Rede zu beginnen.
„Aber was rede ich da ohne Punkt und Komma auf dich ein, liebes Kind! Du musst doch schrecklich müde und erschöpft sein, nicht wahr? Schließlich habt ihr erst heute Mittag geheiratet und dann die lange Fahrt – obwohl Simon uns ja extra gebeten hatte, uns die Kutsche vierspännig zu schicken, damit die Fahrt nicht so lange dauert; hier auf dem Land begnügen wir uns meist mit einem Paar, da die Entfernungen ja nicht so groß sind, aber die lange Strecke von London bis hierher würde sich zweispännig doch furchtbar hinziehen, meinst du nicht? Aber was wollte ich eigentlich sagen? Ach so, ja, du musst furchtbar müde sein, und gewiss hast du Hunger; ich werde Horley sagen, er soll etwas herrichten lassen und das Feuer in deinem Zimmer anzünden, damit du dich nachher gleich zurückziehen kannst, ja?“
„Ja, danke“, seufzte Victoria, die tatsächlich einigermaßen erschöpft war, allerdings weniger von der Reise, die so lange und anstrengend auch wieder nicht gewesen war, als vielmehr von dem pausenlosen Gerede ihrer Schwiegermutter, die auf sie den Eindruck machte, als habe sie seit Jahren keine Gesellschaft mehr gehabt und bringe deshalb alles, was ihr einfiel, schon in den ersten fünf Minuten vor.
Simon kehrte nun von der Überwachung der Gepäckverteilung zurück und man konnte sich mit einem kleinen Imbiss stärken, nach dem Victoria tatsächlich ihrer Schwiegermutter eine gute Nacht wünschte und sich in ihr Schlafzimmer zurückziehen wollte. Simon hingegen machte zu ihrer beträchtlichen Verwunderung keinerlei Anstalten, ihr zu folgen, sondern wünschte ihr freundlich eine gute Nacht und erinnerte sie daran, aufzupassen, was sie träume, bekanntlich gingen ja die Träume der ersten Nacht in Erfüllung. So bewahrte Victoria mühsam Haltung, schluckte die Kränkung hinunter und wünschte ihm noch einen angenehmen Abend. Danach begab sie sich in ihr Schlafzimmer, um ihre Hochzeitsnacht alleine zu verbringen. Bevor sie aber lange darüber nachdenken konnte, warum ihr junger Gemahl kein Interesse daran hatte, das Bett mit ihr zu teilen (ihre Mutter hatte ihr die unumgänglichen Tatsachen, höchst verlegen, mitgeteilt, und Victoria hatte genug verstanden, um zu wissen, dass es nicht unbedingt ein Kompliment darstellte, wenn Simon sie „damit“ verschonte), schlief sie ein.
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