Hannes Königsecker

Ein Flachlandkrimi II


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in den Lössboden eingegraben, und zwar kniend, sodass ihr Hinterteil der höchste Punkt war. Zwischen ihren Pobacken war der Vorderreifen eines Mountainbikes, als wäre der tote Körper der Fahrradständer für das verbeulte Ding.

      Mariannes Zunge war wieder einmal um eine Spur zu schnell, und ehe sie sich’s versah hatte sie „a Burgenländischer Radlständer“ gesagt.

      „Genau!“, meinte der Pathologe, „Ich glaub, genau das wollte der Täter, ihr nämlich im Tod noch richtig wehtun. Im Leben war’s wohl umgekehrt! Übrigens, die Frau fiel keinem Gewaltverbrechen zum Opfer, sondern es dürfte, nach meinem jetzigen Dafürhalten, ein Unfall, wahrscheinlich mit diesem Mountainbike, gewesen sein. Der Schotterausschlag an Händen und Beinen spricht dafür, und Todesursache dürfte ein glatter Genickbruch sein. Downhill heißt das, glaub ich. Da werden die Dinger manchmal schnell wie ein Motorrad.“

      Ruth ging ein paar Mal um das Opfer herum und schüttelte den Kopf: „Ich würd gar nicht sagen, dass da ein kranker Geist am Werk war. Ich glaub auch, dass da einer posthum seinem Ärger so richtig freien Lauf lassen wollte. Ich hab so was auch noch nie gesehen, nichts Religiöses, auch keine politischen Symbole, einfach nur im Tod der Lächerlichkeit preisgegeben!“

      „Ja, noch was.“, meinte der Pathologe, „Die Kleidung wurde ihr nicht ausgezogen, sondern heruntergeschnitten, und nachdem das nach dem selben Muster ist, wie ich das mache, würde ich auf einen Arzt tippen,“ Er zeigte dabei auf ein sorgfältig zusammengelegtes Bündel: „Sogar die Sportschuhe sind aufgeschnitten, und das muss zuminderst eine medizinische Schere gewesen sein.“

      „Ok, ihr könnt alles mitnehmen, ich hab genug gesehen.“, Ruth blickte fragend im Kreis herum: „Sonst noch was?“

      „Ja, du solltest dir unbedingt anhören, was der junge Kollege vom hiesigen Posten zu erzählen hat.“ Der Pathologe zeigte auf einen jungen Beamten.

      Ruth lächelte in freundlich an: „Keine Angst, ich bin da, um ein Profil zu machen und nicht um Kollegen psychologisch auszufratscheln. Also, erzählen sie uns einmal, was sie wissen.“

      Der junge Kollege holte tief Luft: „Also, das ist Frau Gertrud Bosch, Leiterin unsere Bank und wahrscheinlich die meistgehasste Frau in der ganzen Umgebung. Jeder hat sie gekannt und ist mit allen Gelddingen zu ihr gegangen. Sie war irrsinnig nett und hilfsbereit, bis dann die Banken anfingen alles Geld zu veranlagen. Als ich geheiratet hab, hat mein Großvater einen Wald verkauft und hat mir und meiner Frau zweihunderttausend Euro zum Bauen gegeben.

      Ich hab’s auf die Bank getragen und die Frau Bosch hat mich beraten. Das Geld veranlagt sie für mich und ich nehm einen Frankenkredit auf und bau damit unser Haus, und nach zehn Jahren lös ich die Veranlagung auf, begleiche damit den Kredit und vom Kapital bleiben uns mindestens fünfzig Prozent. Ich kenn die Frau Bosch seit meiner Schulzeit – ich hab’s gemacht. Nach fünf Jahren war das Geld weg, ich bin auf einem Haufen Schulden gesessen. Sie hat nicht einmal rechtzeitig was gesagt, sie hat’s verspielt bis zum letzten Cent. Sie hat, eigentlich hatte, eine Traumvilla in Hollabrunn und hier gibt’s eine Menge Leut, denen geht’s genauso wie mir. Ich gehör also zu den Hauptverdächtigen, denn leid tut mir das Ganze nicht, sie hat sichs verdient, auch wenn das uns allen nichts mehr hilft.“ Verbittert sah er zu Boden.

      „Und wie viele Geschädigte wird’s da wohl geben?“, Ruth sah ihn fragend an.

      „Sicher weit über hundert, hat damals viel Wind gegeben, als das Kartenhaus zusammengestürzt ist. Ich hab ein halbfertiges Haus, und meine Frau und ich machen jede Überstunde, die möglich ist, um von dem Schuldenhaufen wieder runterzukommen. Da sind ein paar Existenzen draufgegangen.“

      Man sah dem jungen Kollegen an, dass da einiges in ihm hochkam, je länger er darüber redete. Ruth legte ihm mitfühlend die Hand auf die Schulter und er presste ganz leise zwischen den Lippen hervor: „Eigentlich würd ich sie am liebsten jetzt noch in den Hintern treten, und das schlimme ist, ich schäm mich nicht mal dafür!“

      Marianne durchbrach die Betroffenheit aller: „Na, da wartet viel mühselige Polizeiarbeit auf euch! Alle Kunden überprüfen, eigentlich müsste der Täter überbleiben.“

      „Seh ich auch so. Ein Profil ist mit dieser Geschichte unnütz, alle Geschädigten durchwassern, da wird sicher der Täter dabei sein, und alle werden ihm Sympathie entgegenbringen und ihr seid’s die Bösen!“

      Alle waren sich eigentlich sicher, dass dies der Weg zur Lösung dieses Falls war.

      Man kann sich aber auch täuschen!

      Die beiden Frauen gingen mit den Kollegen essen und Ruth wollte sich noch bei den Arbeitskollegen des Opfers umhören. Hier wurde der bisher gewonnene Eindruck noch verstärkt: Eine einst liebe und hilfsbereite Chefin war total umgekippt und hatte nur mehr in Boni und Börsenlatein gedacht.

      Dabei war sie, wie alle Spieler, ins Uferlose gekippt und war noch der Meinung, die Leute wären selbst schuld. Hätten sie Kapital nachgeschossen und sie weiter zocken lassen, wäre überall ein Gewinn zu machen gewesen. Das Schlimme war, dass alle zugesehen haben und niemand „Aus“ geschrien hat. Einige hatten sicher geunkt, aber am Anfang, als alle verdient hatten, wollte die Rufe ja keiner hören. Wie hieß doch die Dame aus der Antike? Ach ja, Cassandra – es hat sich bis heute nicht viel geändert.

      Marianne und Ruth waren beide der Meinung, der Täter wäre im Kreis der Geschädigten zu suchen. Und laut Pathologen war’s sowieso nur eine Störung der Totenruhe. Das würde jetzt in der Presse ein paar Wellen schlagen, dann aber schnell wieder vergessen sein. Vorausgesetzt, der Tathergang brachte nicht irgendwelche Trittbrettfahrer auf grandiose Ideen.

      Ruth meinte: „Auf in die Therme, zum Berichtschreiben ist morgen Zeit genug. Ich will einfach nix mehr hören von Banken, vom kollektiven Matschkern, samt dazugehörigem Nixtun, und schon gar nichts von frustrierten Hofratsgattinnen auf dem Selbstfindungstrip!“

      „Kannst du dich an den alten Herrn Wöhrer erinnern, der neben dem Kino gewohnt hat? Der hat immer gesagt: Steckt’s ihnen einen Reißnagel in die Schuh und lasst sie einmal um den Block laufen, wird’s sehen, sofort haben sie diese Sorgen nicht mehr!“ Marianne grinste von einem Ohr zum andern, denn dass gerade ihre Freundin, die damals im Emanzipationskampf weit vorne war, tief und ehrlich rot bis ins letzte Winkerl war, jetzt ein Opfer des Gleichheit - Gender - Wahns geworden war, amüsierte sie doch sehr. Aber was soll’s - ab ins warme Wasser -- AAAAAH

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