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Ich schulde dir drei Tode


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und Ertrag

      „So wie ihr euch das gedacht habt, ergäbe das nur Peanuts und wäre kaum den Aufwand wert, der dafür erforderlich scheint“ erzählt Howard den beiden. „In meinem Geschäft habe ich Spesen und Aufwand in Höhe von 75% einzurechnen. Wenn ich also 10 Millionen erwirtschaften möchte, brauche ich 40 Millionen, die ich bewegen muss und dazu benötige ich alleine in Europa um die 800 Leute.“

      Max war etwas verwirrt, von den Dimensionen, die hier durch den Raum zischten. Sie hatten an 30, 40 oder 50.000 im Jahr gedacht, aber wovon jetzt die Rede war, konnte er sich überhaupt nicht vorstellen. „Was ist dein Part an der Geschichte? Warum hast du daran Interesse?“ fragte Max nach.

      „Überlegt mal“, erläuterte Howard, „ich wäre doch ein Idiot, wenn ich für 800 Leute arbeiten würde, wäre außerdem sehr gefährdet! Das kann alles nur funktionieren, wenn wir Spezialisten ins Spiel bringen, von denen ihr nur maximal fünf Leute zu kennen braucht – maximal fünf und einer davon bin ich, also noch vier Andere. Alles wird so aufgebaut, dass jeder das macht, was er am besten kann, dafür auch jeder eine zufriedenstellende Entlohnung bekommt, damit alle bei der Stange bleiben und das Ding lange Zeit laufen kann.“

      All dies klang für Max und Fred einleuchtend, bloß dass sie immer weniger verstanden, was sich hier zu entwickeln schien. Sie fühlten sich wie Kinder, denen ein Elternteil seinen riesengroßen Schlapphut übergestülpt hatte, der ihnen nun bis zur Nase ging und sie immer weniger sehen konnten.

      Howard sah natürlich die leichten Zweifel, die bei den beiden auftauchten, und daher musste er konkreter werden. „Zunächst mal brauchen wir ein Jahr oder wenigstens 10 Monate, um das Netzwerk aufzubauen, eure besonderen Leistungen einzufädeln und auch die anderen Spezialisten zu suchen, zu prüfen und in Position zu bringen. Diese Vorfinanzierung übernehme ich, denn mein Geschäft wirft schon länger Geld ab. Dafür bekomme ich, wenn es läuft, 20% vom Profit. Nach etwa einem Jahr seid ihr aus dem Schussfeld und dann können wir mit der Gewinnphase beginnen. Das braucht dann nochmals zwei bis drei Monate, aber dann läuft es wie eine Dampflok und das für ziemlich lange Zeit. Da könnt ich euch dann langsam nach einer Hazienda umsehen, auf der ihr den Rest eures Lebens verbringen wollt.“

      Diese Worte gefielen Fred und Max schon besser und das klang nach einem wohlverdienten Ruhestand. Bevor sie aber noch ihrer Freude Ausdruck verleihen konnten, kam die entscheidende Message von Howard:

      „Wenn wir das richtig anstellen, dann wird das der größte Coup aller Zeiten. Die Polizei wäre hoffnungslos überfordert, die einzelnen Fälle zu verfolgen, denn dazu gibt es einfach um tausende Polizisten zu wenig.

      Fred und Max konnten sich noch immer nicht recht vorstellen, wie das ablaufen sollte, aber die Melodie hatte was für sich, und daher erklärten sie Howard, dass sie natürlich damit einverstanden wären, sofern sie niemanden körperliches Leid zufügen müssten. Howard konnte ihnen bestätigen, dass solche Gefahren in dem Geschäftsmodell gar nicht vorgesehen waren. Außerdem hätte er schon erwähnt, dass jeder nur das machen sollte, worin er am besten wäre, und als Berufskiller konnte er sich Max und Fred wirklich nicht vorstellen. „Da könnte ich ja gleich freiwillig ins Gefängnis gehen“ sagte Howard, bevor er laut lachen musste.

      „Kommt, wir machen jetzt eine kleine Spazierfahrt, auf der wir uns garantiert ohne fremde Lauscher unterhalten können, denn mein Wagen ist absolut abhörsicher!“

      Dann bat Howard um die Rechnung, die er diesmal mit Scheinen aus seiner linken Jackentasche beglich. Fred fiel nur auf, dass er mit vielen 10ern und 20ern zahlte, aber auch einigen großen Scheinen. Eigentlich hätte Fred angenommen, dass Howard mit Kreditkarte bezahlen würde, doch das würde schon seine Gründe haben.

      Das Fahrzeug war wirklich ganz abhörsicher, so dass keinerlei Information nach außen drang. Die beiden wurden umfassend eingeweiht, jedenfalls soweit es sie selbst betraf und alles andere würden sie zu gegebener Zeit erfahren. Howard vertrat den Standpunkt, dass man nichts ausplaudern konnte, was man nicht wusste.

      Am nächsten Morgen frühstückten Fred und Max ausgiebig, bevor sie sich an die Heimreise machten. Howard hatte bereits alles bezahlt, das betanken des Fahrzeugs durchführen lassen, und für die Ehefrauen der beiden ziemlich anspruchsvolle Geschenke aufs Zimmer bringen lassen. Max wunderte sich noch, wie das Betanken gelungen war, denn den Schlüssel für das Fahrzeug hatte er doch die ganze Zeit bei sich getragen. Howard schien sich um alles zu kümmern und nichts aus den Augen zu verlieren.

      Auf der Heimfahrt rätselten Max und Fred noch darüber, was wohl in den beiden Geschenken drinnen wäre, aber eine zündende Idee hatten sie nicht und da sie Howard auch nicht mehr vor der Abreise getroffen hatten, bestand auch keine Möglichkeit zu fragen. Sie müssten eben zu Hause improvisieren. Die Pakete selbst zu öffnen und danach wieder einzupacken trauten sie sich nicht. Ihr übermütiges, neues Kingsize-Gefühl verlockte sie zu einer recht flotten Fahrweise, die fast eine Kollision auslöste, aber es ging nochmals alles gut. Also konzentrierten sie sich wieder mehr auf die Fahrt und kamen auch wohlbehalten zu Hause an.

      Woher das Insiderwissen?

      Martha wartete schon auf ihren Max im Garten bei einem Kännchen Tee und einigen Brötchen. Max war zwar etwas von der Fahrt erschöpft, aber Martha fand schnell Mittel und Wege, um ihn wieder in Stimmung zu bringen. Sie landeten im Bett und hatten ein paar romantische Stunden. Unauffällig hatte Max das Geschenk unter ihren Kopfpolster versteckt und so gab es dann auch staunende Augen. Martha war es gar nicht gewohnt, dass er ihr etwas mitbrachte und dass er an ihrem Hochzeitstag daran gedacht hatte, konnte sie kaum fassen. Als sie das kleine Collier auspackte, war sie sprachlos und dies ersparte auch Max einige Antworten. Das wunderschöne Schmuckstück passte genau zum Budget eines mittleren Beamten, auch wenn er ein wenig dafür gespart haben musste. Die bernsteinfarbenen Steine passten exakt zu ihrem Lieblingskleid und auch dies hätte sie ihrem Max gar nicht zugetraut. Martha sprach dies auch aus und pries seinen exquisiten Geschmack, der genau zu ihren Sachen passte. Max zuckte nur mit den Schultern, wenngleich er sich wunderte, wie dies Howard herausgefunden hatte, denn auf dem Geschenk stand ja auch Marthas Namen. Es konnte also kein Zufall sein.

      Fred fand seine Frau schmollend vor. Er dachte, dass dies wohl mit der Eifersuchtsszene vor der Abreise zu tun hatte. Seinen Hochzeitstag hatte er peinlicherweise verschwitzt und da er mit keiner anderen Frau etwas in diesen Tagen hatte, meinte er auch kein schlechtes Gewissen haben zu müssen.

      Sybille war aber auch nicht darauf aus, den ganzen Hochzeitstag im Streit zu verbringen und daher sandte sie kleine Signale der Versöhnung, in der Hoffnung, er würde darauf angemessen reagieren. Fred, der eigentlich Romantiker war, schien durch die Geschehnisse und Perspektiven der letzten Zeit wohl etwas überfordert, aber er war kein Dummkopf. Unter einem Vorwand hatte er sich schnell ins Badezimmer abgesetzt, um dort eine romantische Atmosphäre zu zaubern und dabei halfen ihm die vielen kleinen Kerzen, die er vor kurzem dort versteckt hatte. Zuletzt drapierte er das Geschenk am Kopfende der Badewanne, hoffend dass es nicht ins Wasser fallen würde, denn er wusste noch immer nicht, was es war. Dann bat er Sybille, ihm kurz im Badezimmer etwas zu helfen.

      Sybille war ebenfalls recht schlau, weshalb sie wusste, dass ihr Fred keinen stundenlangen Waschzwang entwickelt hatte, und dass er für seine Abwesenheit wohl andere Gründe haben müsste. Also zog sie ihr Negligé an und schlich sich zum Badezimmer. Fred erwartete sie bereits in der Badewanne. Sibylles Geschenk war eine Kette mit einem passenden Armband, beides mit ihren Lieblingssteinen den Malachiten. Sybille interpretierte sein Verhalten als schlechtes Gewissen. Am liebsten hätte sie ihm alles vor die Füße geworfen, aber dies hob sie sich für einen anderen Anlass auf, bei welchem sie kein so schönes Geschenk erhalten würde. Diese Schmuckstücke wollte sie jedenfalls nicht mehr hergeben.

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