Caroline Régnard-Mayer

MS - Mein anderes Leben!


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noch nicht. Hier stellt sich die Frage, ob ich entweder unter Geschmacksverirrung leide oder meine Eltern intolerant sind. Meine Eltern wollten eben immer „das Beste“ für mich. Wir werden diese Frage nie lösen zur Zufriedenheit des einen, der beiden oder für mich. Also liebe Eltern, lasst uns keine Zeit mit unnötiger Eigensinnigkeit verschwenden!

      Noch heute bin ich ihr „KIND“. Habt ihr denn nicht gemerkt, dass ich 45 Jahre alt bin, selbstständig, selbstbewusst, eigenverantwortlich, zwei tolle, gut erzogene Kinder habe, mit Geld umgehen kann, erfolgreich im Beruf war, ein Buch geschrieben habe, intelligent, bei vielen beliebt, hilfsbereit, streitsüchtig in Maßen, einen guten Geschmack habe, belesen bin, die Welt bereist habe und so vieles mehr?

      All dies, liebe Mama und Papa habe ich von euch vererbt und mit auf den Lebensweg bekommen. Ihr habt doch etwas Tolles aus mir gemacht, voller Liebe, Entbehrungen und Einsatz.

      1966

      „Ich bin nicht krank!?“

      Wie oft muss ich mir anhören: „Ach, ich habe gehört, sie sind krank?“ oder „Bist du wieder krank wegen der MS?“ oder „Du musst unbedingt kürzer treten, du weißt doch, dass du krank bist!“ oder „Sie sind erkrankt an MS, nicht wahr, da sitzt man irgendwann im Rollstuhl?“

      Sarkastisch würde ich so gerne mal antworten: „Krank nicht, aber ich fühle mich etwas unpässlich! Manchmal, aber immer öfters.“

      Brennend hat es mich interessiert, was die Google-Maschine mir bei der Eingabe von Gesundheit und Krankheit ausspucken wird. Hier ein paar Auszüge, über die ich mir den Kopf zerbreche:

       Gesundheit

      Krankheit definiert sich oft im Gegensatz zu Gesundheit. Diese wird meist als idealer Zustand optimalen Wohlbefindens dargestellt und somit wäre eine mögliche Ursache einer Krankheit eine mangelnde Gesundheit. Die Übergänge zwischen Gesundheit und Krankheit sind fließend je nach Sichtweise der Betroffenen.

      Die normale Funktion des Menschen, die Gesundheit, ergibt sich durch die Regel-mäßigkeit der Lebensvorgänge. Aber auch hier variieren die Beurteilungen jedes einzelnen Menschen.

      (Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Gesundheit) 20.11.10

      Gesundheit ist laut WHO „ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“

      Hurrelmann (Gesundheitswissenschaftler) definiert Gesundheit als:

      „Zustand des objektiven und subjektiven Befindens einer Person, der gegeben ist, wenn diese Person sich in den physischen, psychischen und sozialen Bereichen ihrer Ent­wicklung im Einklang mit den eigenen Möglichkeiten und Zielvorstellungen und den je­weils gegebenen äußeren Lebensbedingungen befindet.“

      Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung: „Gesundheit wird als mehrdimensionales Phänomen verstanden und reicht über den „Zustand der Abwesenheit von Krankheit“ hinaus.“ (Wikipedia:

      de.wikipedia.org/wiki/Gesundheit)

       Krankheit

      Als deren Funktionsstörung kann Krankheit verschiedene Bereiche lebendigen Seins betreffen und sich in Wechselwirkungen entwickeln. Die Zuordnung von konkreten Erkrankungen zu definierten spezifischen Krankheitsidentitäten gilt als wichtig im Zu­sammenhang therapeutischer Bemühungen und administrativer und ökonomischer Rahmenbedingungen. Eine genauere Einteilung erlaubt die Internationale Klassifikation der Krankheiten (ICD-10) Eine an den bekannten oder vermuteten Ursachen orientierte Einteilung ist die in: Erbkrankheiten, Infektionskrankheiten, Unfälle, Vergiftungen, Degenerative Erkrankungen, Autoimmunkrankheiten, Tumore, Iatrogene Erkrankungen, Psychische Erkrankungen und Soziale Krankheiten.

      (Wikipedia: de.wikipedia.org/wiki/Krankheit) 20.11.10

      Seit Jahrhunderten ist die Medizin bestrebt, den allgemeinen Begriff Krankheit eindeutig zu definieren und abzugrenzen. Dabei hat sie sich mit verschiedenartigen Krankheits-bildern und konkreten Erkrankungen auseinander zu setzen. Hat ein Mensch das Gefühl, „krank“ zu sein, oder ist bei jemandem eine Krankheit bereits erkannt worden, spricht man in der Medizin von einem Patienten. Krankheit und Gesundheit sind „dynamische Prozesse“. Der Körper ist ein komplexes Zusammenspiel aus Organen, Muskeln, Blutgefä­ßen und mehr. Durch die tägliche Nutzung und Umwelteinflüsse, aber auch durch erbliche Vorbelastung können Funktionen des Körpers gestört werden. Dies wird im Allgemeinen als Krankheit angesehen. (Wikipedia)

      Eine Krankheit ist eine Störung der körperlichen, kognitiven, sozialen und/oder seelischen Funktionen, die die Leistungsfähigkeit oder das Wohlbefinden eines Lebewesens subjektiv oder intersubjektiv deutlich wahrnehmbar negativ beeinflusst oder eine solche Beeinflussung erwarten lässt. In diesem Umschreibungsversuch sind drei Ebenen angedeutet, die beim Menschen mit „Krankheit“ bzw. „Kranksein“ verbunden sind: der mehr oder weniger objektive, beobachtbare Tatbestand, das subjektive Befinden und das daraus folgende oder erwartete soziale Verhalten, das Krankheitsverhalten.

      Auf der Buchmesse lernte ich den Autor Frank Albrecht kennen, der in seiner Infosammlung die Erkenntnisse von Louise L. Hay zitiert, die ich ihnen nicht vorent-halten möchte. Louise L. Hay ist der Meinung, dass wir unsere Krankheiten durch eigene falsche Gedankenmuster auslösen. Herr Albrecht (Bücher: „Es geht nur um Energie“ und „Schmerz-Gedanken Lexikon“) hat erkannt, dass die Gedanken des einen Menschen die Krankheiten des anderen Menschen auslösen. Zusammengefasst bedeutet das:

      1. Andere Menschen schwächen unser Immunsystem.

      2. Unser geschwächtes Immunsystem kann angreifende Organismen nicht bekämpfen.

      3. Die Organismen lösen die Krankheiten aus.

      Diese Erkenntnisse regen in meinen Augen zum Nachdenken an! Letztere Erkenntnisse kann ich bestätigen.

      Für mich bedeutet Gesundheit ein Leben bei optimalem organischen und psychischen Wohlbefinden, volle Beweglichkeit, Teilhabe am Leben wie Sport und sonstige Freizeit­aktivitäten, uneingeschränkte Sinneswahrnehmungen, Teilhabe an der Berufswelt, Lebensqualität und wenigstens vage Zukunftsplanungen. Kein Erwachen am Morgen mit Taubheitsgefühlen oder Sensibilitätsstörungen, einen vollen Geschmackssinn, um Speisen abzuschmecken oder überhaupt das Gericht zu erraten (zum Glück kann ich es sehen!), Erholung nach Schlaf und Ferien und nicht die ständige Erschöpfung (Fatigue), nur leichte seelische Verstimmungen und keine Depressionen, kein kaputtes Geschirr, Saunabesuche, sondern es bedeutet auch gehen soweit die Füße tragen, tanzen, springen und mit den Kindern Karussell fahren oder mit meinem Sohn Fußball spielen und mit meiner Tochter unbegrenzt shoppen gehen.

      Selbstverständlich können nicht alle Eltern Karussell fahren und Fußball spielen, aber dies überhaupt nicht tun zu können oder nur begrenzt, ist ein riesiger Unterschied. Mich trifft es oft bis ins Mark, wenn meine Kinder sagen: „Andere Mütter gehen doch auch arbeiten!“ oder „Die anderen müssen doch auch mittags nicht schlafen.“ Da komme ich mir sofort schuldig vor, keine gute Mutter zu sein. Nun könnte ich all die Dinge aufzählen, die andere Eltern gar nicht erst für ihre Kids tun würden und ich könnte die vielen Dinge erwähnen, die ich für meine Kinder mache. Dies wäre nicht fair und entspricht nicht meinen Vorstellungen. Solange ich viel für meine Zwei machen kann, werde ich dies tun und zwar mit Liebe und bestem Gewissen. Alles bedeuten sie mir und es ist eine Selbstverständlichkeit ohne etwas dafür zu verlangen oder ewige Dankbarkeit zu erwarten.

      Ich kenne nur wenige Menschen, die in unserer heutigen Gesellschaft und Kultur in einem idealen Zustand des optimalen Wohlbefindens leben. In Zeiten der Fruchtsäfte mit künstlichen Farbstoffen, der Fertiggerichte und