Sarah Preisler

Erinnerungen


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Ich muss mit ihm sprechen, es ist wichtig. Es geht um“, Chris stockte kurz und suchte nach den passenden Worten, „eine Mission. Es geht um meine Mission, die er mir aufgetragen hat! Und sie ist anscheinend ziemlich wichtig. Doch ich muss gestehen, dass ich sie nicht verstehe, die Mission. Bitte, ich weiß, dass er da ist. Bitte, gute Frau!“

      Und nun hörte er dumpfe, humpelnde Schritte und der Alte erschien hinter der Frau und schickte sie mit einer Geste davon.

      Das Herz von Chris begann augenblicklich schneller zu schlagen, als er wieder in die Augen des Alten sah. Sie waren immer noch sternenklar und hypnotisierend und Chris hatte alle Hände voll zu tun, ihn nicht unhöflich anzustarren oder ihn zu bitten, dass er nächste mal doch bitte eine Sonnenbrille aufzusetzen.

      Der junge Mann wollte etwas sagen, doch der Alte unterbrach ihn, in dem er seine sehnige Hand präzise und kontrolliert nach oben hob.

      „Habe ich dir nicht gesagt,“, fing der Alte mit seiner rasselnden, rauen Stimme an zu sprechen, „dass man nicht bettelt, wie ein Hund?“

      Doch im Gegensatz zum letzten mal, war da kein Zorn in der Stimme des Alten, sondern Belustigung.

      Chris entspannte sich etwas. Erleichtert, über die Stimmung seines Gegenübers.

      „Ja, dass haben Sie, Sir. Aber Hunde sind gar nicht so schlecht. Meiner hat mir wahrscheinlich täglich das Leben gerettet, wissen Sie, Sir? Ich bin wegen dem Päckchen hier. Ich weiß, dass Sie den Inhalt kennen. Und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Sie mir auch den Zettel geschrieben haben. Doch ich verstehe nicht. Ich möchte nichts mit dieser verschollenen Frau zu tun haben, ehrlich nicht.“, erzählte Chris ruhig und sah dabei auf einen Punkt in der Ferne. Er beobachtete, wie der Wind sein Spiel mit den Bäumen trieb und wie eine Frau ihr Kind von der Schaukel hob und weiter durch den Park schlenderte.

      Als seine Augen wieder die des Alten fanden, fing dieser an zu sprechen.

      „Immer bei der Sache bleiben, mein Junge. Kommen Sie rein.“

      Und damit drehte er sich um und ließ Chris verblüfft hinter sich stehen.

      Kapitel 5

      Es war hier anders, als Chris erwartet hatte.

      Wenn er sich das Innere dieses Rathauses vorgestellt hatte, dann waren vor seinem geistigen Auge immer Wartezimmer mit grünen, unbequemen Stühlen, lange, trostlose Gänge und eine mürrische Frau am Empfang erschienen. Vielleicht auch langweile Bilder an der Wand, von Künstlern, die niemand kannte und ein paar abgegriffene Magazine mit dem neusten Klatsch und Tratsch.

      Doch so war es hier ganz und gar nicht.

      Hier sah es so aus, wie in einem ganz normalen Wohnhaus. Zugegeben, die Einrichtung war nicht mehr die modernste, aber das erweckte ein Urvertrauen in dem jungen Mann.

      Er fühlte sich so ähnlich, wenn er das Haus seiner Großeltern betrat.

      Augenblicklich stellte er sich den Eingang vor. Die schlichte, dunkle Holztür und davor ein Fußabtreter, der schon seit Ewigkeiten dort lag. Im Inneren war alles sehr schlicht und abgenutzt. Schon oft hatte er seinen Großeltern angeboten, das Haus mit ihnen zu renovieren, aber sie bestanden darauf, in der alten Zeit weiterzuleben. Mit jeder Erinnerung, die die kleinen Fehler in ihrem Heim hervorriefen.

      Er schmunzelte, als er daran dachte, wie ihm der Topf voll mit Wasser auf die guten Fliesen in der Küche gefallen war, als sein Großvater hinter dem Kühlschrank hervorgesprungen und ihn zu Tode erschreckt hatte.

      Seine Großmutter konnte den Riss immer noch nicht ansehen, ohne in Tränen auszubrechen und das belustigte seinen Großvater und ihn auf eine gewisse Art und Weise. Chris hatte noch nie verstehen können, was ihr an einem Stück Küchenboden so wichtig war. Doch die Küche war schon immer ihr Reich gewesen, nur dieses eine Mal hatte sie den Männern das Kochen überlassen. Und damit auch das letzte Mal.

      Seit dem scheuchte sie die beiden immer davon und behandelte sie wie lästige Fliegen, wenn sie ihr unter die Arme greifen wollten.

      Chris konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart.

      Es war ungewöhnlich für ihn, sich scheu zu verhalten, doch das war im Moment genau der Fall. Er fühlte sich nicht wohl bei dem Gedanken, in ein Rathaus zu spazieren, das nicht so aussah. Vor allem früh am Morgen, wenn es noch geschlossen hatte. Eigentlich.

      Jetzt erst fragte er sich, was er sich eigentlich dabei gedacht hatte. Doch nun war es zu spät. Nun lief er dem Alten zügig hinterher und betrachtete dabei die vorbeiziehende Tapete, die sich gefühlt aller zwei Sekunden veränderte.

      Er war so in Gedanken, dass er gegen den Alten lief, der gerade dabei war eine Tür zu öffnen, die eine unheimliche Atmosphäre ausstrahlte.

       Alles klar, Chris. Jetzt hast du ernsthaft Schiss vor einer Tür? Du solltest eher Angst vor dem Alten vor dir haben! Kennst du ihn? Nein! Weißt du, wo du bist? Nein! Also bleibe jetzt lieber wachsam!

      Ermutigt von sich selbst, richtete er sich gerade auf und meinte:„Entschuldigen Sie, Sir. Wo bringen Sie mich hin?“

      Aber der Alte öffnete nur unbeirrt die Tür und lief hinein. Chris zögerte. Er wusste nicht, ob er ihm folgen sollte. Was, wenn das eine Falle war?

      „Willst du da draußen Wurzeln schlagen?“, kam es da aber auch schon aus dem Raum und die Beine des junges Mannes machten sich selbstständig und eilten hinein.

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