Barbara Aichinger

Giroldin ~ Der Baumgnom


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      Impressum

      Autorin

      Barbara Aichinger

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      Barbara Aichinger

      Herausgeberin

      Barbara Aichinger

      www.barbara-aichinger.at

      Erstausgabe August 2011

      published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

      ISBN: 978-3-8442-1652-3

      © Barbara Aichinger

      Urheberrechtlich geschützt

      Kopien für private und gewerberechtliche Zwecke, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung von Barbara Aichinger

      Giroldin -

      der Baumgnom

      von

      Barbara Aichinger

      1

      Ich liege hier auf dieser herrlichen Blumenwiese und hänge meinen Gedanken nach. Über mir ziehen die Wolken am Himmel dahin, die Sonne strahlt mit den Engeln um die Wette.

      Plötzlich lässt mich ein sehr lautes Geräusch aus meinen Tagträumen aufschrecken.

      Es klingt als wäre es ganz nah. Ich setzte mich auf und blicke mich um. So in Gedanken war ich versunken, dass ich nichts um mich wahrnahm. Da, schon wieder dieser dumpfe Knall.

      Neugierig geworden stehe ich auf und gehe diesem fremden Geräusch nach. Ich bemerke, dass ich ganz schön lange da gelegen sein musste.

      Den Knall noch immer in den Ohren marschiere ich weiter in die Richtung, von der er gekommen war.

      Ich laufe über diese herrliche Wiese die schon fast mein zweites zu Hause ist, die ich so gut kenne wie meine Westentasche. Dieses Geräusch hat mich ganz schön neugierig gemacht. Da ich so oft hier bin müsste ich es kennen, wenn es regelmäßig wäre. Um mehr zu erfahren folge ich der inneren Stimme in mir, die mir den Weg weist, um dieses Geräusch zu identifizieren.

      Aber vielleicht sollte ich mich einmal vorstellen, mein Name ist Giroldin. Ich bin ein kleiner Junge und gehöre zum Stamm der Gerberstor. Wir leben in einem kleinen Dorf hier ganz in der Nähe. Meine Aufgabe besteht darin, dass ich mich möglichst um mich selber kümmere, was ich auch mit Bravour erledige. Ich lebe hier in dieser wunderbaren Gegend und lerne in der Natur viel für mein Leben, das darin besteht, den Ablauf im Dorf zu sichern. Mir wird gesagt, dass ich noch zu klein bin um das zu verstehen. Damit begnüge ich mich auch. Es ist mir ganz recht, tun und lassen zu können, was ich will.

      Ein erneuter Knall reißt mich aus meinen Gedanken. Er ist um ein wesentliches lauter als die bisherigen, was mich vermuten lässt, meinem Ziel näher gekommen zu sein.

      Normalerweise würde man vermuten, dass ich die Gegend kenne. Aber hier bin ich noch nie gewesen. Es ist uns verboten über die so genannte Grenze zu gehen, die durch einen kleinen Graben gekennzeichnet ist, den ich bisher auch noch nie überquert habe. Aber dieses Mal ist es etwas anderes. Dieser Knall hat meine Neugier so sehr geweckt, dass ich gar nicht anders kann, als weiterzugehen. Ich denke nicht im Geringsten an die Folgen die es haben könnte.

      Plötzlich stehe ich vor einem Gebäude, dass ich nicht kenne. Es sieht sehr eigenartig aus. Ein kleiner Bach fließt direkt auf das Haus zu und verschwindet darin, um am anderen Ende wieder herauszukommen. Ein riesiges hölzernes Rad ist am Gebäude angebracht und dreht sich fortlaufend. Es schöpft immer wieder Wasser aus dem Bach. Ich habe keine Ahnung was da passiert. Ich kenne das nicht und habe so etwas noch nie gesehen.

      Wieder dieser Knall! Es dröhnt in meinen Ohren und ich habe das Gefühl taub zu werden. Das Rad stockt und kann sich nicht mehr weiterdrehen, welches die Ursache für das Geräusch ist. Mein jugendliches Interesse ist enorm geweckt worden. Zum einen das Unbekannte, zum Anderen, das dieses Stocken einen so ungeheuren Lärm verursachen kann.

      Bei weiterem näher kommen, sehe ich eigenartige Figuren, die ich nicht kenne. In unserem Dorf habe ich die Erwachsenen zwar schon manchmal hinter vorgehaltener Hand darüber sprechen gehört, aber genaueres weiß ich nicht.

      Dieser Mann, den ich ins Auge gefasst habe, ist ganz komisch. Er ist sehr groß. Viel, viel größer als ich. Er hat runde Ohren, was ich ganz komisch finde und ich kann mich kaum halten vor Lachen.

      Bei uns ist es nämlich ein tolles Schönheitsideal, spitze Ohren zu haben, je spitzer und größer - desto schöner.

      Auch sein Gesicht hat eine sehr eigenwillige Farbe und Form. Es ist nicht grün, sondern eher gelblich, blass und auch rund. Mein Gesicht ist schön spitz, so wie es sich gehört.

      Vom Körperbau ist er ähnlich wie wir, aber viel dicker. Es gibt auch noch weitere Figuren, aber dieser dicke komische Mann mit seinen *hihihihi* runden Ohren hat mein ganzes Interesse geweckt. Meine Augen können sich kaum von ihm abwenden. Der Mann der von einer Frau, die genauso komisch aussieht wie er, Gustav gerufen wird, läuft aufgeregt hin und her. Ich verstehe diesen Trubel nicht, da ich nicht weiß, was der Stillstand dieses Holzrades auf sich hat.

      Aber bei genauem Hinsehen wird mir klar, warum es stehen geblieben ist. Das Wasser das es normalerweise antreibt, ist aus. Es ist nur mehr ganz wenig Wasser im Bachbett. Viel zu wenig um das große schwere Rad anzutreiben.

      Gustav *hihihi* möchte verhindern, dass dieses Rad kaputt wird. Da mir der Mann sympathisch ist, möchte ich ihm helfen.

      Wir von den Gerberstor`s sind nämlich sehr hilfsbereite Leute, und ich bin in meinem Denken, obwohl noch sehr jung, ausgesprochen gutseelig!

      Mit einem Blick habe ich erfasst was zu tun ist. Gustav muss Steine im Bachbett aufbauen, um das Wasser aufzustauen, damit es dann mit voller Kraft in das Rad hineinsausen kann.

      Obwohl ich mich ein wenig unwohl fühle und auch Angst habe, gehe ich näher, um Gustav zu helfen.

      Aber es ist so, als würde er mich überhaupt nicht bemerken. Ich stehe jetzt schon fast neben ihm aber er zeigt mir gegenüber keine Reaktion.

      Da dringend Hilfe nötig ist und ich für meine Hilfsbereitschaft bekannt bin, mache ich mich ans Werk und gehe zum Bach um ihn mit Steinen aufzustauen.

      Ich schleppe große und kleine Steine, um mich herum vergesse ich alles. Nur mehr das Ziel, den Bach aufzustauen habe ich im Blickfeld. Geschickt sortiere ich die Steine, klatsche Schlamm dazwischen, wie wir es sonst beim Spielen machen.

      Obwohl ich noch ein kleiner Junge bin kann ich schon kräftig anpacken.

      Bei uns im Stamm müssen wir ja auch viel mithelfen. Also geht es relativ schnell die Steine aufeinander zu schlichten.

      Das erste Mal schaue ich von meiner Arbeit auf, als ich fertig bin.

      Was ich da sehe gefällt mir nicht.

      All diese Figuren laufen noch immer herum, als würden sie damit etwas besser machen. Ein bisschen Wut steigt in mir hoch. Ich arbeite mich hier fast krumm und dämlich und die laufen nur herum.

      Bis ich sie sprechen höre.

      „Was um Himmels Willen ist das?“

      „Es geht nicht mit rechten Dingen zu!“ ruft eine zweite Stimme.

      Ich schaue in die Richtung wo sie hinzeigen und bemerke, dass sie mein wundervolles Werk meinen.

      Voller