die Steine zu preschen. Es läuft mit vollem Elan Richtung Rad, welches die entgegenkommende Wasserflut gerne aufnimmt.
Der unsägliche Lärm verklingt und das Rad dreht sich wie gewohnt. Es ist ein schöner Anblick.
Aber die Leute!
Die stehen nur da und glotzen. Ich verstehe die Welt, meine Welt nicht mehr. Ich habe doch so geholfen. Niemand kommt zu mir um sich zu bedanken. Bei uns ist es oberstes Gebot, sich immer für Hilfe zu bedanken. Meine Welt steht Kopf.
Diese komischen Gesichter lachen sich vergnügt an und jubeln und umarmen sich, als ob sie daran beteiligt gewesen wären.
Niemand, aber schon gar niemand nimmt Notiz von mir.
Das schöne Holzrad dreht sich vergnügt. Die Leute samt Gustav springen daneben herum ~
und ich?
Ich bleibe auf der Strecke! Ich komme mir vor wie immer. Immer gerate ich in den Hintergrund, werde nicht genug für meine Arbeit gelobt. Niemand bemerkt mein besonderes Talent, als wäre ich ein Nichtsnutz.
Auf einmal packt mich so eine unbeschreibliche Wut. Ich stürme zu Gustav und packe ihn am Rockzipfel, es wirbelt mich in der Luft herum, denn er hüpft noch immer freudig herum. Es ist als würde er gar nicht bemerken, dass ich an ihm hänge.
Da fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
DIE KÖNNEN MICH NICHT SEHEN!
Ich bin für die unsichtbar. Bei uns im Dorf habe ich unseren Ältesten schon mal davon erzählen gehört, dass diese Welt uns nicht sehen kann. Ich erinnere mich jetzt.
Ich lasse Gustav los und begebe mich zu meinem Werk dem aufgestauten Damm, setze mich auf den höchsten Stein und beobachte diese Leute.
Es ist ein eigenartiges Gefühl hier zu sitzen und zu wissen, nicht gesehen zu werden.
Von weitem höre ich meine Mama nach mir rufen.
Giroldin, Giroldin ruft sie immer wieder. Oh je, ich habe ganz die Zeit vergessen. Ich muss doch zum Abendessen immer zu Hause sein.
Im Laufschritt renne ich los. Die Stimme meiner Mutter weist mir den Weg zurück. Ich springe über den Graben und falle ohnmächtig zusammen.
2
Ein Klatschen auf meine Wangen weckt mich auf. Ich liege auf meinem gewohnten Bett und meine ganze Familie steht um mich herum. Ich habe keine Ahnung was das bedeuten soll. Meine Mama, sie heißt Alke und sie sieht entzückend aus, ähnlich wie ich mit schönen spitzen großen Ohren, einem spitzen Gesicht das grün ist wie der Rest des Körpers. Dieser wiederum ist sehr schlank und dünn, drückt mich nun so fest, dass ich kaum noch Luft kriege. Als sie mich los lässt frage ich, was passiert sei.
Mein Vater, er heißt Elume und ist das Oberhaupt der Gerberstor fängt an zu sprechen:
„Giroldin, wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht. Du warst drei Tage verschwunden, dann haben wir dich bewusstlos neben dem verbotenen Graben gefunden! Was ist passiert Giroldin? Warst du etwa auf der anderen Seite?“
Ich überlege kurz, ob ich meiner Familie erzählen soll, was ich da drüben geleistet habe, entschließe mich dann aber zu schweigen.
„Nein!“ antworte ich.
„Ich lag bewusstlos da? Drei Tage war ich weg?“ frage ich nach. Ich war doch kaum ein paar Stunden da drüben. Aber da ich mich entschlossen habe, meiner Familie nichts zu berichten, behalte ich es für mich.
Meine Eltern bemerken meine aufkommende Müdigkeit und verlassen mein Zimmer.
Als alle weg sind, kreisen meine Gedanken alle auf einmal in meinem Kopf herum. Drei Tage! Es hat doch nicht so lange gedauert! Gustav fällt mir ein und sein lustiges Aussehen. Ich muss in mich hineinlächeln.
Ich sehe mich um und mein Zimmer scheint nicht verändert zu sein seitdem ich weg war.
Wir bewohnen eine riesige große alte Eiche. Unsere Familie lebt hier in diesem Stamm der uns Schutz gibt. Ich habe ganz oben ein kleines Zimmer nur für mich allein. Ich habe noch zwei Geschwister, Ella und Eradin. Als Ältester habe ich Vorrang und deswegen auch ein eigenes Zimmer. Die beiden wohnen gemeinsam. Ich blicke mich um, es ist schön gemütlich mein Zimmer. Ich habe es mir ganz nach meinem Geschmack eingerichtet. An den Wänden wächst Efeu, darin lebt ein kleines Eichhörnchen, dass ich Iro rufe. Es ist mein bester Freund und kommt oft zu mir zum Kuscheln ins Bett. Mein Bettchen besteht aus einem weichen Moos auf dem man herrlich ausruhen kann. Meine Gedanken wandern jetzt wieder ab zu meinem Abenteuer. Soll ich erneut über den Graben gehen. Es ist doch zu lustig da drüben. Die Gesichter *hihihi* und die dickliche Figur, nein, zu komisch. Aber die Zeit muss eine andere sein. Es ist mir vorgekommen, als wäre ich Stunden weg gewesen, nicht drei Tage.
Mit den süßen Gedanken schlafe ich ein und ruhe mich von den vergangenen Strapazen aus.
Am nächsten Morgen als ich munter werde, ist sofort wieder Gustav auf meinem inneren Blickfeld und lässt meine Gedanken kaum los.
Ich habe es sehr eilig meine Morgentoilette zu beenden, denn mein Entschluss ist gefasst.
Ich gehe heute wieder zu Gustav, um nachzusehen wie es dem Staudamm geht.
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