Mandy Hopka

Die verschleppte Prinzessin


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      Mandy Hopka

      Die verschleppte Prinzessin

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       PROLOG

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Epilog

       Das Warten versüßen?

       Impressum neobooks

      PROLOG

      Schicksal ist,

      wenn sich zwei Menschen finden,

      die sich nicht einmal gesucht haben.

      [Unbekannt]

      Der Zigarettenqualm reizte meine Nase, dennoch verzog ich keine Miene, so wie es sich eben beim Pokern gehörte. Immerhin hatte ich nicht gerade eine kleine Summe als Einsatz gelegt. Meine schönen 10.000 €… Wenn ich Glück hatte, würden es bald mehr als 30.000 € sein. Für ein kleines Haus würde es vielleicht reichen, allerdings nicht für eine neue Identität. Diese waren in den letzten Jahren auf dem Schwarzmarkt ziemlich teuer geworden – zumindest wenn man Wert auf Qualität legte. Ich blickte in die Runde. Diese Männer waren gut aber nicht so gut wie ich. Ich hatte eine Glückssträhne, der Sieg war mir sicher. Nicht mehr lang und ich könnte endlich ein neues Leben anfangen. Weit weg von dieser beschissenen Stadt. Ich stellte mir ein kleines Haus, irgendwo am Rande eines Strandes vor. Vorzugsweise in Brasilien. Dort, wo ein ehemaliger Auftragsmörder wie ich nicht weiter auffallen würde. Eigentlich war es mir egal wo, die Hauptsache war, ich hatte endlich meine Ruhe vor diesen geleckten Anzugträgern, die mit ihren Geldscheinen umher wedelten wie mit ihren Schwänzen. „Tja, Red. Sieht schlecht für dich aus.“ Bart, ob er nun wirklich so hieß oder nicht, verzog seine Lippen, die von einem Vollbart umrahmt wurden, zu einem gönnerhaften Grinsen. Ich hingegen blieb gelassen. Euphorisch schmiss er seine Karten auf den Tisch und die anderen beiden, die bereits ausgestiegen waren, beugten sich über den Tisch um sie zu begutachten. „Full House.“ Siegessicher verschränkte er die Arme vor der Brust und lehnte sich nach hinten. Langsam ließ ich meine Zigarre in den Aschenbecher sinken, blies den Rauch aus und legte meine Karten auf den Tisch. „Straight Flush.“ Ich versteckte meine Schadenfreude nicht. Nicht vor diesem Zuhälter. „Sieht so aus, als müsste dein Traum von einem weiteren Haus voller Nutten in dieser Stadt warten“, rieb ich ihm seine Niederlage mit einem angewiderten Ton unter die Nase. Sein siegreiches Grinsen erstarb und ein feindseliger Ausdruck legte sich über sein Gesicht. „Sag mir nicht, dass du noch nie in einem meiner Häuser warst, Red. Es gibt nur zwei Dinge auf dieser Welt, die ein Mann wirklich braucht. Geld und Sex.“ Ich sammelte mein Geld ein und zählte nach. 32.500 € plus einen Ring, der mir noch mal ein paar Hunderter einbringen würde, zumindest, wenn der Goldwert günstig lag. „Du musst es ja wissen“, erwiderte ich gleichgültig, während ich zählte. „Der Kerl braucht keine Nutten“, begann Roy, der jüngste Mitspieler am Tisch, dessen Ehering ich nun mein Eigen nennen konnte und von dem ich wusste, dass ihn die Spielsucht hier in die Gosse getrieben hatte. „Wenn man so aussieht liegen einem die Weiber zu Füßen.“ Er trank seinen Wodka aus. Wahrscheinlich dachte er, er könnte seinen Kummer damit ertränken. „Hartes Training“, erwiderte ich knapp und zog ein letztes Mal an meiner Zigarre. Vielleicht würde ich doch eher nach Kuba, anstatt Rio gehen. „Spielen wir noch eine Runde.“ Barts Augen funkelten mich an. Er war zwar kein Leichtgewicht aber angst machte mir dieser Kerl nicht. Ehe er seine Pistole in der Hand halten würde, hätte er bereits meine Kugel im Schädel. Ich war schnell. Schnell, gnadenlos und sauber. Konnte mich mit dem Schatten bewegen und lautlos agieren. Ich stellte keine Fragen und war klug genug, mir Strategien aufzubauen. Das hatte mir einen Ruf gemacht. Einen Ruf, von dem ich gut leben konnte. Wie viel Geld würde ich brauchen, um in Kuba die restlichen Jahre meines Lebens zu verbringen?

      „Wir wissen beide, dass du kein Geld mehr hast.“ Seine Augen wurden schmaler. „Ich könnte mein Bordell als Einsatz legen.“

      „Was soll ich mit ein paar Huren?“ Bart kam nicht zu seiner Antwort, denn die Tür öffnete sich. Eine meiner Hände legte sich automatisch um meine Glock, allerdings drehte ich mich nicht um. Schon an dem Geruch des teuren Parfums und dem Geräusch, welches die teuren Schuhe auf dem Boden hinterließen, konnte ich ahnen, dass sich ein reicher Mann wohl verlaufen haben musste. Meine Mitspieler blickten feindselig hinter mich, was meine Vermutung nur bestätigte. „Sie haben sich wohl verlaufen, feiner Herr“, fragte Bart belustig und zeigte ihm seine Colt. „Mister David Behrens.“ Ich ließ mir meinen Schock nicht anmerken. Hier unten, in den dunklen Gassen der Welt, war ich Red. Niemand kannte meinen Namen. Niemand! Es ließ mich neugierig werden. „Woher kennen sie meinen Namen“, sprach ich gedehnt und tonlos. Der Mann trat um den Tisch herum und unsere Blicke trafen aufeinander. Ein Mann um die Mitte 50. Er war recht klein und rundlich, besaß blaue Augen, die von fast pechschwarzem Haar umrahmt wurden. Sein Anzug war von Brioni. Schon komisch, ich gehörte zwar nicht zu dieser Schicht von Menschen, aber ich kannte mich wohl besser mit den Reichen und Schönen aus, als mit den Menschen meinesgleichen. Irgendwie kam mir sein Gesicht bekannt vor … Mit dieser Schweinchen Nase, den Hamsterbacken und seinem runden Kinn … „Ich weiß vieles über sie, Mister Behrens.“ Mister … Wann hatte mich jemals jemand mit Mister angesprochen? „Und sie sind?“, fragte ich diesen Mann, da ich im Moment einfach nicht darauf kam, wo ich ihn schon einmal gesehen hatte. Am liebsten würde ich seinem Leben sofort ein Ende bereiten. Ich mochte die Vorstellung nicht, dass auch nur ein Mensch auf dieser Welt meine wahre Identität kannte. Aber zuerst sollte er mir sagen, wer er war. „Ich bin Clemens Ahrens. Mein Name sollte selbst ihnen etwas sagen.“ Aha. Jetzt wusste ich, woher ich sein Gesicht kannte. Immerhin flimmerte es auch täglich durch die Nachrichtensender. „Was verschlägt einen beinahe Präsidenten in diese dunkle Gegend?“, fragte ich ihn und