Dörthe Haltern

Prophezeiungen der Weisen


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den Wald zu bekommen, doch es war weiterhin fast unmöglich Einzelheiten zu erkennen. Ein leichter, aber undurchdringbarer Nebel hing über den Baumwipfeln und schien das Darunterliegende vor Neugierigen schützen zu wollen. Wie ein Geheimnis, doch Geheimnisse waren rätselhaft und wollten ergründet werden. Je geheimer eine Sache wird, so schwieriger wird es sie unentdeckt zu lassen. David jedenfalls brannte nur so darauf hinuntergehen zu können. Peroth trat hinter sie, doch in seinem Gesicht lag wenig Begeisterung. Sorgenfalten bildeten sich auf seiner Stirn.

      "Was habt Ihr?", erkundigte sich Stalca, dem dies ebenfalls nicht entgangen war.

      "Ich weiß nicht.", murmelte der Isk-Meister als Antwort. "Ich habe das Gefühl, wir sind nicht mehr länger allein in diesem Wald. Doch ich bin mir noch nicht sicher, wie weit dies gut für uns ist."

      Er machte eine nachdenkliche Pause. Gemeinsam starrten sie auf die Bäume unter ihnen hinab. Schließlich riss sich Peroth wieder los.

      "Jack hat vor sich in Heerlam umzusehen. Ist vielleicht keine schlechte Idee. Wir werden hier warten, aber das wird uns sicher einen Tag kosten. Wenn du willst kannst du mit ihnen gehen, David." Er musterte ihn eine Weile besorgt, wie es schien. "Vielleicht lernst du etwas. Auf jeden Fall gebt auf euch acht. Heerlam ist kein harmloses kleines Städtchen. Und bleibt nicht über Nacht. Und ihr." Er wandte sich an Tarry und Céwik, die gelangweilt auf Davids Pferd saßen. "Ihr werdet euch umsehen. Möglichst überall und merkt euch wichtige Dinge so gut es euch möglich ist."

      "Was denkt ihr von uns?", empörte sich Tarry. "Das wir nicht mal in der Lage wären einen simplen Erkundungsgang durchzuführen?" Verärgert verschränkte er die Arme vor seiner Brust.

      "Dann wäre das ja geklärt.", sagte Peroth und sah die Sache als erledigt an. Fragend drehte er sich wieder zu David.

      "Ich werde mit ihnen gehen.", antwortete dieser ohne sich absolut sicher sein zu können, dies wäre ausnahmsweise einmal eine gute Idee von ihm.

      So kam es, dass David sich Jack und auch Faith anschloss. Der Rest blieb zurück. Selbst der alte Arthur zog es vor auf unbestimmte Zeit zu warten. Er war seit sie Yesúw verlassen hatten äußerst schweigsam gewesen, aber auf eine andere Art und Weise, wie Peroth oder Stalca es waren. Er schien ganz andere Sorgen zu haben.

      Sie bogen in die Schlucht ab, die langsam aber stetig anstieg und bis weit in das Gebirge hinein führte. In dessen Schatten war es kalt. Sehr kalt. Dies mochte im heißen Sommer für einen müden Wanderer sehr erfrischend sein, doch zu dieser Jahreszeit war es mehr als unangenehm. Sie wickelten ihre Mäntel enger um sich und trieben ihre Pferde vorwärts, um den Weg möglichst schnell hinter sich bringen zu können.

      Ein eisiger Wind wehte ihnen entgegen. Er roch nach Eis und Schnee, doch von beidem war glücklicherweise nicht viel zu sehen. Trostlos umgab sie nacktes Gestein. Nur selten wurde es an einigen Stellen von Moos überzogen. Kleine Kiefern gruben ihre Wurzeln in den wenig nahrhaften Boden.

      Den ganzen restlichen Tag zogen sie durch diese Schlucht. Es war keine schöne Reise. Die Landschaft bot wenig Abwechslung. Es wurde zunehmend kühler und ihre Mägen knurrten. Doch vor allem hatten sie Durst. Das wenige Wasser welches sie mitgenommen hatten überließen sie den Pferden, denn diese wurden schon unruhig danach. Allmählich wurde es wieder noch dunkler als es sowieso schon war. Sie begannen nach und nach den Tag wieder von der Nacht unterscheiden zu können.

      Als sie um eine Biegung kamen, standen sie plötzlich vor einem großen Holztor. Sie hatten Heerlam erreicht. Die Stadt war hervorragend geschützt. Sie bildete das Ende der Schlucht, lag eingebettet zwischen hohen Gebirgswänden. Der einzige Zugang wurde von einer breiten, dicken Holzmauer versperrt. Ganze Baumstämme waren in mühevoller Arbeit in den harten Boden gerammt worden. Gute Bogenschützen hielten auf dem Wehrgang Wache und weitere tapfere Männer saßen jede Nacht in der angrenzenden Kaserne, um das Tor zu hüten. Sie waren mit die angesehensten Leute in dieser Stadt, denn auch wenn dies auf dem ersten Blick übertriebene Vorsicht zu sein schien, so war es nicht umsonst. Vor allem nicht zu Zeiten wie dieser.

      Kaum waren sie entdeckt worden, wurden sie auch schon angerufen. "Wer ist da?", brüllte eine unfreundliche Stimme barsch von oben herab und schon jetzt stellten sich alle drei die gleiche Frage, ob es klug war hierher zu kommen.

      "Wir sind Wanderer und kommen von weit her, von der anderen Seite des Gebirges. Wir wollten uns in eurer Stadt einmal nach den neuesten Gerüchten umhören. Es wird lange dauern, bis wir wieder in bewohntes Gebiet gelangen.", antwortete Jack vorsichtig.

      "Ihr tätet besser daran, die Nacht auch hinter geschützten Mauern zu verbringen.", riet ihnen die Wache.

      "Was für eine Nacht?", erwiderte Jack. "Hier ist ständig Nacht."

      Eine Weile reagierte der Mann vom Tor nicht. Sie fassten es als Zustimmung für ihre Worte auf. "Ihr kommt spät nur für ein paar Informationen. Ihr hättet den Umweg über diese Schlucht nicht auf euch nehmen brauchen."

      "Ja, das ist wahr.", bestätigte Jack verzweifelt. Er hatte nicht vorgehabt dieses Gespräch unnötig in die Länge ziehen zu müssen, doch er selbst bat zum ersten Mal um Einlass in Heerlam. "Wir sind schon zu sehr früher Zeit aufgebrochen, doch wir haben es nicht rechtzeitig geschafft."

      Ein Brummen kam als Antwort. "So, so. Seid ihr bewaffnet?"

      Einen Moment überlegte Jack, ob es klüger war die Wahrheit zu sagen, oder sie zu verschweigen. In Heerlam waren Waffen meist unerwünscht. Die Stadt hatte nicht gerade friedliche Bewohner und jeder weitere Aufrührer wurde lieber vor der Tür gelassen. Trotzdem. Ehrlichkeit verhalf oft zu vielem. "Ja, einer mit Schwert."

      "Nur einer?" Der Wächter schien ihm nicht wirklich zu glauben. Vorsichtig schob er sein rundes Gesicht über die Holzmauer und betrachtete jeden durchgehend. "Sieht wohl so aus."

      Dann waren Tritte von schweren Stiefeln auf Holztreppen zu hören. Sobald sie verklungen waren, wurde ein eiserner Riegel vor dem Tor umgeschlagen und die beiden Hälften geöffnet.

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