Wilma Burk

Rätsel um Malipu 3. Teil


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rief erschrocken Jojotu. Er konnte sich nicht daran gewöhnen.

      „Ja, ihr entgeht nichts. Pass nur auf, was du tust.“, feixte Babahu.

      „Das ist nicht lustig! Eigentlich dürfte kein Mensch von uns wissen“, wies Ermano, der Ermahner, ihn zurecht.

      „Na und? Mit dem schwebenden Telefon hat Magifa es ihr jetzt endgültig verraten“, behauptete Babahu.

      „Dennoch kann Oma Berta es nur glauben, weil sie noch keinen von uns gesehen hat. Und für die Kinder sind es ohnehin nur Geschichten“, erklärte Ermano.

      „Das stimmt! Sonst hätte ich das nicht getan“, erklärte Magifa und nickte heftig zur Bekräftigung seiner Worte.

      Gerade wollten sie sich bereitmachen, zurück nach Magihexanien zu fliegen, als Oma Berta zu erzählen begann: „Es waren glückliche Rosen in einem schönen Rosengarten, den Opa Schmolke mit viel Liebe pflegte ...“

      Aufgeregt wendete sich Jojotu den andern zu: „Hört ihr das? Sie erzählt davon, wie wir eben Opa und Oma Schmolke geholfen haben. Das ist unglaublich! Davon haben wir noch nicht einmal euch andern etwas berichten können.“

      „Dann wird es Zeit, dass wir alle nach Magihexanien zurückkehren. Ich bin neugierig darauf, was ihr dabei erlebt habt“, drängte Magifa.

      So glitt einer nach dem andern durch die Mauer aus dem Haus. Und während sie an Mond und Sonne vorbei heimwärts flogen, erzählte Oma Berta die Geschichte von den traurigen Rosen in Opa Schmolkes Garten.

      *

      Noch hatten die Magihexer hinter dem schwarzen Loch ihren Platz am Ufer des Lebensflusses nicht erreicht, als Jojotu besorgt fragte: „Was meint ihr, ob es Malipu besser geht oder ob ihm Kopf und Augen noch so wehtun?“

      Sofort beeilten sie sich zu den andern zu kommen, denn das wollten sie bald wissen.

      Als sie mit allen auf dem Platz am Ufer des Lebensflusses zusammensaßen, schauten sie sich suchend um. Malipu, der Wissende, war nicht dabei. Wo war er?

      „Ist er auf der Erde?“, fragten sie die andern.

      „Nein, er hat sich in seine Höhle zurückgezogen und in seinen Zipfelhut verkrochen. Jetzt tut ihm nicht nur der Kopf weh, sondern auch sein Wolkenleib“, erfuhren sie.

      „Wisst ihr, warum?“

      „Er sagt, jetzt sei auch noch ein Ding darin, was ihn quäle“, erklärte einer

      „Wer weiß, was er da in seinen Wolkenkörper eingepackt hat und nun mit sich rumschleppt. Das hat er bestimmt bloß vergessen“, rief gleich Babahu grinsend dazwischen.

      „Spar dir deine spöttischen Bemerkungen!“, ermahnte ihn Jojotu sofort.

      „Na und! Was soll es sonst sein?“ Herausfordernd blickte sich Babahu um.

      Magifa schüttelte seinen Kopf „Malipu vergisst nichts in seinem Wolkenleib, Babahu.“

      „Und warum holt er das Ding dann nicht einfach heraus?“

      „Es wird nicht gehen. Ich schau gleich mal nach ihm. Vielleicht kann ich etwas für ihn tun“, sagte Magifa, verließ den Kreis der Magihexer und schwebte hoch zu Malipus Höhle.

      *

      Während Magifa bei Malipu war, rätselten die andern herum, was das für ein Ding in Malipus Bauch sein könnte. Dann siegte die Neugier und die Heimkehrer konnten endlich erzählen, was sie auf der Erde erlebt hatten.

      Zuerst berichteten sie über Oma Berta, wie hilflos sie nach dem Sturz in ihrer Wohnung gelegen hatte. „Wir haben gleich dafür gesorgt, dass die Mutter der Zwillinge kommen und ihr helfen konnte“, berichteten sie. Doch nicht einer sagte, wie sie das geschafft hatten, dass Magifa das Telefon zu ihr hinschweben ließ. Nein, das blieb besser ihr Geheimnis.

      Sie hatten auch Glück, niemand fragte genauer nach, weil Magifa zurückkam. Da wollte niemand mehr die Geschichte von Opa Schmolkes Rosengarten hören. „Was ist mit dem Ding?“, riefen sie ihm gleich entgegen.

      „Wir bekommen es nicht heraus.“

      Magifa ratlos? Wann gab es das schon einmal?

      „Hast du wirklich alles versucht?“

      „Ja. Malipu sagt, so oft er es selbst auch herausholen wollte, es lässt sich nicht fassen, rutscht weg. Selbst mit meinen magischen Kräften konnte ich nichts ausrichten. Wir sind machtlos.“

      „Oh, wie schlimm! Was soll werden, wenn selbst du ihm mit deiner Magie nicht helfen kannst“, rief Bemasus, der Bremser.

      „Vielleicht sollte er viel auf und ab schweben und sich drehen. Vielleicht würde das Ding dann von allein herausfallen“, vermutete Atanus, der Antreiber.

      „Nein. Er will seine Ruhe haben. Wir müssen abwarten“, erklärte Magifa.

      Bedrückt seufzten sie. Es beunruhigte sie sehr.

      Wenn sie es aber nicht ändern konnten, dann würde es auch nichts schaden, wenn die Magihexer nun erzählten, was sie für Opa Schmolke und seinen Rosengarten erreichen konnten und ob ihnen ein Eisluchs das wieder schwer gemacht hatte.

      Wichtig setzte sich dazu Pontulux, der Zwicker, in Positur. Natürlich malte er mit großen Gesten aus, wie schwer es für ihn gewesen sei, den Eisluchs zu verdrängen. Manchmal sagten Atanus und Bemasus auch etwas dazu. Jojotu nickte nur. Er konnte erst danach erzählen, wie die Elflinge und die Koboldiner die Läuse aus Opa Schmolkes Rosengarten vertrieben haben.

      Gespannt hörten alle zu, bis die Geschichte fertig erzählt war. Fast unmerklich war das Licht in Dämmerung übergegangen und die Berge verloren ihre Farbe. Ein Magitag ging zu Ende. Rechtschaffen müde verließen die Ersten ihren Kreis, zogen sich zurück in ihre Höhlen und krochen in ihre Zipfelhüte, um sich auszuruhen. Dieser oder jener schwebte vorher noch einmal bei Malipus Höhle vorbei und versuchte hineinzuschauen. Doch von ihm war nichts zu sehen und zu hören. Tief drinnen musste er sich in seinen Zipfelhut verkrochen haben.

      Von den Letzten, die noch auf dem Platz saßen sagte einer leise: „Na, wenn das man alles so stimmt, was sie uns erzählt haben“, ehe auch sie sich in ihre Höhlen zurückzogen. Das aber hörten die tapferen Magihexer, die in Opa Schmolkes Rosengarten gewesen waren, nicht mehr.

      Ruhig war es geworden. Nur das Brummen der Koboldiner und das Piepsen der Elflinge waren noch zu hören, die sich gegenseitig wohl ebenfalls erzählten, was sie auf der Erde erlebt hatten.

      *

      Kaum begann der neue Magitag, wurden Satano, der Quäler, Babahu, der Schabernack, und Jojotu, der Tröster, zur Erde gerufen.

      Jojotu hatte noch nicht richtig ausgeschlafen. Unlustig rieb er sich die Augen. „Warum schon wieder ich? Gibt es nur noch Menschen, die getröstet werden müssen?“, murrte er vor sich hin.

      Satano kroch sofort aus seiner Höhle und wartete auf die andern.

      Auch Babahu war gleich munter. Hei, es wurde Zeit, dass er mal wieder einem Menschen einen Schabernack spielen konnte, nicht immer nur den Elflingen und Koboldinern. Das war doch auf die Dauer langweilig. Unruhig schwebte er hin und her vor der Höhle von Jojotu, der sich noch streckte und reckte. „Nun komm endlich!“, rief er ungeduldig, während Satano sich seinen Dreizack schulterte.

      „Ja, ja!“, knurrte Jojotu, kroch heraus und hui, hoben alle drei ab, schwebten am Lebensfluss entlang und durch das schwarze Loch hinaus ins Universum.

      „Ob es wieder um einen überheblichen,