und Peinlichkeit zur Seite schiebt, dann könnt ihr erkennen, wie selbstverständlich sie dies tun. Und es ist wahrhaftig keine Sünde, wie verschiedene Religionen und moralbetonte Menschen euch einreden wollen. Babys und Kinder sind von Beginn an rein und natürlich, und sie gehen ihren ureigensten Wünschen und Trieben nach, um ihre Bedürfnisse und ihre Lust zu erfüllen beziehungsweise erfüllt zu bekommen, um ganz zu sein und voller Glückseligkeit.
Diese Wertungen, diese Zweifel und Schuldgefühle bekommen sie erst durch euch Erwachsene vermittelt. Und selbst wenn ihr frei denkend seid und dieses Entwicklungen eurer Kinder als natürlich betrachtet und ihnen ihre Natürlichkeit und Sinnlichkeit lassen wollt, sind es oft eure Gefühle von unterdrückter Schuld und Scham, die ihr eure Kinder spüren lasst, genauso, wie ihr es von euren Eltern habt. Diese Scham, diese Schuld und diese Schmerzen, die ihr wegen der natürlichen Erfüllung eurer Bedürfnisse verspürt, sitzen sehr tief. Viele von euch wurden für ihre natürlichen Bedürfnisse bestraft, vielen von euch wurde auf direkte oder indirekte Art und Weise mitgeteilt, dass es egoistisch ist, seine Bedürfnisse und seine Gelüste zu erfüllen, dass es schmutzig ist und man das nicht tun darf. Eine ungeheuer traurige Entwicklung!
Es ist auch der Verlust eurer Ganzheit und eurer Glückseligkeit. Wer sagt euch, dass ihr egoistisch seid, wenn ihr eure Bedürfnisse erfüllt? Ich sage euch: Es ist eure größte Pflicht, euch selbst und dem Göttlichen in euch zu dienen, euch selbst wahrhaftig und natürlich zu leben. Ihr könnt dem Göttlichen und den Menschen nur dienen, wenn ihr in Natürlichkeit eure Lust und eure Liebe lebt. Das Berühren eures eigenen Körpers, auch das sexuelle Berühren eures eigenen Körpers, ist euer göttliches Recht. Euer Recht, euch in Liebe zu dienen, in Liebe zu begegnen und durch höchste Lust Glückseligkeit zu erfahren. Ist er nicht lebendig, euer Körper, wenn er von Lust und Liebe erfüllt ist? Gerade ihr selbst solltet euren Körper, eure Lust lieben und annehmen. Ich weiß, wie schwer das für euch ist und wie tief die Demütigungen, die Verletzungen und die Schuldgefühle liegen, die ihr durch eure Eltern, die Schule, die Kirche oder durch wen auch immer erfahren habt, und die einem gesunden Annehmen eurer eigenen Körperlichkeit und eures Lustempfindens entgegenstehen.
Mir ist wichtig zu verdeutlichen, dass es um ein verantwortungsvolles und achtsames Umgehen mit eurer Sexualität geht. Ich spreche nicht von grenzüberschreitender und grenzenloser Sexualität. Das ist die andere Seite der Unterdrückung. Die Auswirkungen sind dieselben. Übermäßige sexuelle Freizügigkeit mit beliebigen, ständig wechselnden Partnern ist nur die andere Seite der Medaille.
Wenn wir nun einmal von dem Bedürfnis der sexuellen Lustempfindung und Bedürfniserfüllung weitergehen zu dem Erfüllen anderer Bedürfnisse, die ihr habt, - wie selten erlaubt ihr euch wirklich, dass es euch gut gehen darf, dass eure Bedürfnisse erfüllt werden können. Tief in euch gibt es Stimmen, die glauben, dazu kein Recht zu haben, auch wenn ihr es euch noch so sehr wünscht.
Wiederum gibt es Menschen, die übermäßig und auch sehr egoistisch alles für sich einfordern. Aber auch das entspringt nicht einem Gefühl von angemessener und natürlicher Erfüllung ihrer Bedürfnisse. Auch in ihnen gibt es ein Verbot, - nur wählen diese die äußere Hülle/Verkleidung des Einforderns. Dasselbe Grundmuster liegt auch in denen, die sagen: „Nein, nicht für mich, mir steht nichts zu.“
Ihr Menschen habt ursprünglich im Stillen ein natürliches Empfinden, eure Bedürfnisse. Erfüllt ihr eure Bedürfnisse, eröffnet sich automatisch der Wunsch, jemand anderem etwas geben zu wollen, für einen anderen etwas „Gutes“ zu tun, mit einer anderen Person zu teilen. Wie viele von euch glauben wirklich in ihrem Inneren, dass ihnen alles Gute und alles Glück dieser Welt zusteht? Es sind sehr wenige, die es im Außen anziehen, im Außen kreieren und erschaffen.
Die meisten von euch wünschen sich Glück und Erfüllung, glauben aber tief in ihrem Inneren nicht, das verdient zu haben. Nur wenige von euch können wirklich einen Tag lang liebevoll mit sich selbst sein und sich in jedem Augenblick lieben. Es ist so wichtig, dass ihr bis in eure tiefste Seele begreift, dass euch alles Glück und die Glückseligkeit eurer Welt zusteht, dass ihr Glückseligkeit seid und keineswegs egoistisch, wenn ihr euch „Gutes“ tut, euch liebt und annehmt.
Das gilt genauso, wenn ihr euren Körper berührt, wenn ihr euch selbst oder einem anderen Menschen Lust schenkt. Das ist euer Geburtsrecht und, wenn ihr in Einklang mit euch seid, euer natürlicher Ausdruck.
Sexualität ist unabhängig vom Alter und nicht getrennt von euch. Die Formen, die Intensität und die Ausprägungen verändern sich. Der Same der Lustempfindung, der Same der Glückseligkeit und Vereinigung des Dualen liegt immer in euch. So, wie Wut und Trauer und alle eure Gefühle von Anfang an zu euch gehören, so gehört euer Bedürfnis nach Lustbefriedigung zu euch. Ein lustvolles Leben ist eine wunderbare Aussicht. Ihr dürft das Leben leicht und beschwingt genießen. Niemand sagt euch, dass euer Leben nur ernst und schwer sein muss. Ihr seid es selbst, die das bestimmen.
Erinnert euch an eure Kinder, an die Lustorientiertheit eurer Babys und Kinder und an ihr Lachen, ebenso an ihre Freude - ihre Freude und ihr Lachen über kleine einfache Dinge. Über den Genuss eines Augenblicks.
Feiert Liebe und Lust in eurem Leben. Wie oft zwingt ihr euch zu Dingen, die euch keine Freude bereiten. Sicherlich mag das in einzelnen Situationen sinnvoll und notwendig sein; und in vielen Situationen könntet ihr euch für die Leichtigkeit, das Spiel und die Lust entscheiden und genießen. Das Ernste, Verbissene und Strebsame steht für viele Menschen auf ihrer Werteskala viel höher als die Lusterfüllung, die Freude, der Genuss und das Lachen. In vielen von euch existiert der erhobene Zeigefinger, der euch ungehinderten Genuss und Lustbefriedigung verbietet, und wenn ihr es dennoch zulasst, euch strafend ermahnt. Wie schwierig ist es, eine offene, freie und sexuell erfüllte Liebesbeziehung zu leben, wenn trotz aller Freiheit der drohende Zeigefinger oft unbewusst neben euch steht.
Dieser mahnende Finger sitzt in vielen von euch tiefer als ihr denkt. Er sitzt da oft lange vor sich hin, ohne erkannt zu werden. Besonders die jüngeren Generationen haben sich offensichtlich in ihrer Gedankenwelt und ihren äußeren Handlungen davon distanziert, und dennoch stecken diese mahnenden Gedanken und Gefühle in ihnen, ohne Aufmerksamkeit und Gehör geschenkt zu bekommen, denn gerade in der heutigen Zeit, in Zeiten äußerer sexueller Freiheit, wurde und wird ein neues sexuelles Ideal geboren - so unglaublich frei, so unglaublich glücklich, so unglaublich ekstastisch, so unglaublich perfekt, dass die wenigsten sich trauen, zuzugeben, dass sie selbst gar nicht so sein können und wollen.
In eurer Zeit existieren sehr viele sexuell freizügige, unkomplizierte, absolut problemlose Masken voller sexuell problemloser Gesichter. Es bleiben sehr wenig Raum und Platz für die menschlichen „Unzulänglichkeiten“ und Schwierigkeiten auf diesem Gebiet, die vollkommen natürlich sind, und dennoch seid ihr oft kilometerweit in Kälte voneinander entfernt. Ihr versucht, dieses perfekte, unproblematische Bild eurer Sexualität nach außen zu kehren und all die Verletzungen, all die Ängste, all die Schuldgefühle zu überspielen.
So kann keine Heilung geschehen. Heilung geschieht dann, wenn ihr ehrlich seid, wenn ihr eure Sexualität mit all den Schwierigkeiten so annehmt, wie sie ist. Wenn ihr euch mit anderen Menschen von Mensch zu Mensch austauschen könnt, wenn die Kämpfe und Vorstellungen: „Ich bin besser im Bett als du, ich habe keine Probleme“; oder „ich bin schlechter, die meisten haben keine sexuellen Probleme, nur ich“, und seien sie noch so unterschwellig und minimal, aufhören.
Die Zeit ist mehr und mehr gekommen, Brücken zu bilden, ehrlich zu sein und euch mit euren menschlichen Problemen, menschlichen Schwierigkeiten, also eurem ganzen menschlichen Sein, auch in der Sexualität, so anzunehmen, wie ihr seid.
Eure Betrachtungs- und Umgangsweise mit dem Thema Sexualität ist erstaunlich hart, kämpferisch und leistungsorientiert.
Der Weg der Glückseligkeit über eure Sexualität liegt im Annehmen dessen, was ihr in jedem Moment seid. Es gibt keine „perfekte Form“, wie ihr zu sein habt, wie ihr sexuell zu empfinden habt. Nehmt eure Gefühle, eure Schwierigkeiten, die diesen Bereich betreffen, an und begegnet einander in Offenheit, Annahme und Toleranz. Sprecht mehr mit Partnern und Freunden über Ängste, Schwierigkeiten und Wünsche.
Es lebe eure Lust, eure Bedürfnisse und die Liebe zu euch selbst!