Wolfgang Max Reich

Der Kapitän


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      Der Kapitän

      Vom Sportbootführerschein See zum verantwortungsbewussten Schiffsführer

      Praxisratgeber

      von

      Wolfgang Max Reich

      Impressum

      Texte: © Copyright by

      Wolfgang Max Reich

      Texte im Glossar: Wikipedia

      Umschlagsgestaltung: © Copyright by

      Wolfgang Max Reich

      Druck: epubli – ein Service der neopubli GmbH, Berlin

      Vorwort

      Die nachfolgenden Kapitel sollen dem Inhaber eines Sportbootführerschein See als hilfreiche Erweiterung seines frisch erworbenen Wissens dienen. Da die gesamte theoretische und praktische Ausbildung in nur wenigen Unterrichtsstunden erfolgt, wird man nach der bestandenen Prüfung in dem Glauben bestärkt, sämtliche Eigenschaften erlernt zu haben, die für die verantwortungsvolle Schiffsführung nötig sind.

      Leider kann in der Kürze der Ausbildung nur ein Bruchteil des eigentlich nötigen Wissens vermittelt werden. Ähnlich wie beim Autoführerschein, erwirbt man die Erlaubnis ein Fahrzeug führen zu dürfen. Ein routinierter und guter Schiffsführer ist man damit noch lange nicht. Selbstüberschätzung sind leider eine häufige Unfallursache.

      Mit diesem Buch können sie sich zusätzlich wichtiges Praxiswissen aneignen.

      Erste Schritte

      Nach der Freude über die bestandene Prüfung, sollten sie so schnell wie möglich, ihre ersten eigenen Erfahrungen sammeln. Jedes neu erlernte Wissen, das nicht angewendet wird, verkümmert.

      Ratsam ist es, sich für einen Lehrgang zum Erwerb eines UKW-Sprechfunkzeugnisses anzumelden. Um mit Schleusen, Brücken, Hafenmeistern, anderen Schiffen zu kommunizieren, und vor allem im Seenotfall Hilfe organisieren zu können, ist die Ausrüstung eines Sportboots mit einem UKW-Sprechfunkgerät anzuraten. Es besteht zwar keine Ausrüstungspflicht, aber allein der Sicherheitsaspekt, spricht für eine freiwillige Ausrüstung. Wer den Komfort, der durch das vorhanden sein eines UKW-Sprechfunkgeräts, einmal genossen hat, möchte auf diese Art der Kommunikation, nicht mehr verzichten.

      Sollten sie über kein eigenes Sportboot verfügen, stehen ihnen für ihre ersten eigenen Erfahrungen unzählige Charterbetriebe zur Verfügung. Vielleicht haben sie aber auch die Möglichkeit bei Freunden, die über ein eignes Boot verfügen, mitzufahren, um unter einem erfahrenen Schiffsführer ihre neu erworbenen Kenntnisse zu verfestigen. Dieser Weg ist eigentlich der sinnvollste, denn am Anfang beherrschen einen noch viele Unsicherheiten.

      Ein nautischer Schiffsoffizier, wird auch nicht sofort nach seinem Studium, das Kommando als Kapitän auf einem Schiff übernehmen. Er wird auch behutsam auf seine Aufgabe auf der Brücke vorbereitet.

      Für welchen Weg sie sich auch entscheiden, um die ersten eigenen Erfahrungen zu sammeln, wichtig ist das sie sich dieser neuen Aufgabe stellen. Je länger sie warten, um ihre ersten praktischen Erfahrungen zu sammeln, desto mehr werden sie ihr frisch erlerntes Wissen wieder vergessen. Um ein Meister seines Fachs zu werden, gehört jede Menge praktische Übung.

      Ihnen sollte klar sein, mit der Aufgabe des Schiffsführers übernehmen sie, für die Sicherheit ihrer Gäste, für das Schiff und zuletzt auch für sich selbst, eine große Portion Verantwortung. Um dieser Verantwortung gerecht werden zu können, benötigen sie in jeder Situation einen klaren Kopf. Verzichten sie während der Fahrt auf jegliche Art von berauschenden Mitteln. Gemeint ist in erster Linie der Konsum von alkoholischen Getränken und anderen Drogen. Ihr klarer Kopf kann in bestimmten Situationen, über das Leben ihrer anwesenden Gäste, entscheidend sein.

      Deshalb mein dringender Appell: Als Schiffsführer, Finger weg von Alkohol und Drogen.

      Mittlerweile werden von der Küstenwache und der Wasserschutzpolizei ebenso, Kontrollen auf Alkohol- und Drogenmissbrauch durchgeführt, wie im Straßenverkehr. Bedenken sie, sollte ihnen durch den Genuss von Alkohol oder Drogen, der Sportbootführerschein entzogen werden, verlieren sie gleichzeitig auch ihre Fahrerlaubnis im Straßenverkehr.

      Nach Möglichkeit sollten sie sich ein gewisses Grundwissen über Motorentechnik und Bordelektrik aneignen. In der Berufsschifffahrt hat der Kapitän für die Lösung technischer Probleme seinen Ingenieur. Als Freizeitkapitän sind sie jedoch beides in Personalunion. Im Straßenverkehr fährt man bei Problemen an den Straßenrand und informiert den Pannendienst. Auf See sieht das ein wenig anders aus. Hier ist es von großem Vorteil, wenn man kleinere Probleme selbst lösen kann. Ein gewisses Improvisationstalent ist hier von Vorteil. Wie man es aus allen Lebenslagen kennt, tauchen Probleme immer dann auf, wenn man nicht mit ihnen rechnet. Auf See können Probleme mit dem Motor, bei schlechtem Wetter, wie Nebel oder Sturm, schnell lebensbedrohlich werden.

      Diese eindringlichen Worte sollen ihnen nicht den Spaß am Wassersport vermiesen. Aber ich will sie auch auf mögliche Gefahren hinweisen und ihnen im weiteren Verlauf des Buches hilfreiche Anregungen geben, wie man sich vor vielen ungewollten Überraschungen schützen kann.

      Navigationsausstattung

      Ein Spaßvogel hat einmal gesagt: Navigation ist, wenn man trotzdem ankommt. Solche Sprüche werden am Stammtisch leichtfertig dahingesagt. Man kann sich sicher sein, dass man die Lacher auf seiner Seite hat. Aber auf See, wenn man um sich herum nur noch Wasser sieht, wird den meisten dann das Lachen vergehen. Nun sollten sie als Schiffsführer in der Lage sein, ihr erlerntes Wissen abzurufen. Moderne Yachten sind in der heutigen Zeit mit vielen nützlichen Geräten ausgestattet. In den folgenden Kapiteln möchte ich ihnen einen gewissen Überblick über die verschiedensten technischen Helfer in einem Steuerhaus verschaffen.

      Der Satellitenempfänger

      Ein Satellitenempfänger, der mittels GPS-Signal, den Standort der Yacht ständig übermittelt, ist ein Gerät auf den keiner mehr verzichten möchte. Da diese Geräte im Verhältnis zum Nutzen sehr preiswert sind, finden sie selbst auf kleinen Booten Verwendung. Da man sich die Navigationsarbeit damit erheblich erleichtert, gerät die konventionelle Art der Standortbestimmung in Vergessenheit. Viele Navigationsempfänger sind inzwischen mit einer elektronischen Seekarte kombiniert. Damit können sie den Kurs ihrer Yacht auf der elektronischen Karte mitverfolgen. Diese Geräte gibt es in den unterschiedlichsten Varianten. Von stark vereinfachten Kartenmaterial, bis hin zu Kartenmaterial, welches der Seekarte aus Papier in keiner Weise nachsteht. Alles ist nur eine Frage des Preises. Viele Freizeitkapitäne, sind auf Grund dieser Möglichkeiten, der Meinung, auf eine Seekarte aus Papier verzichten zu können. Davon kann ich nur abraten .

      Sollten sie auf Grund eines Gerätedefekts oder auch nur durch Stromausfall bedingt auf die Daten keinen Zugriff mehr haben, stehen sie vor einem großen Problem. Ohne die aktuellen Papierseekarten nützt ihnen dann auch ihr konventionelles Navigationsbesteck, aus Zirkel und Kursdreiecken, nicht mehr wirklich. Darum rate ich jedem Schiffsführer, immer einen aktuellen Papierkartensatz, für das zu befahrende Seegebiet, an Bord zu haben. Machen sie sich die Mühe und übertragen die Kurslinien in die Papierseekarte und tragen sie die Koppelorte mit Uhrzeit ein. Bei einem unerwarteten Geräteausfall sind sie nun in der Lage ihre Navigation mit Hilfe ihrer Papierseekarte fortzuführen.

      Auch die besten und teuersten Navigationsgeräte ersetzen nicht den Zirkel, Kursdreiecke, Kompass, Fernglas und zuletzt die gute alte Seekarte. Ebenso gehört in jedes Steuerhaus ein Handpeilkompass, es sei denn sie verfügen über ein modernes Fernglas, welches diese Funktion mit beinhaltet.

      Achten sie immer darauf aktuelles Kartenmaterial an Bord zu haben. Sandbänke, Tiefenangaben und die Lage von Seezeichen verändern sich relativ schnell.

      Die „Deutsche Bucht“ ist nach wie vor das schwierigste Seegebiet der Welt .

      Zum Handwerkzeug eines jeden Schiffsführers gehört auch