Mona Frick

Heartbeat - Eine Sehnsuchtsmelodie


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      Mona Frick

      Heartbeat - Eine Sehnsuchtsmelodie

      Band drei

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       Verlagslogo

      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Zurück auf Anfang … Vier Wochen zuvor:

       Die Einladung

       Nacht der Entscheidung

       Engel der Dunkelheit

       Schicksalsmelodie

       Vergangenheit

       Gegenwart

       Zukunft

       Anmerkung

       Weitere Bücher der Autorin

       Impressum neobooks

      Zurück auf Anfang … Vier Wochen zuvor:

      Emily fuhr nach der Afterhour in ihrem Lieblingsklub mit der Straßenbahn nach Hause. Noch einen Monat, dann wäre sie endlich achtzehn und könnte ausgehen, solange sie wollte! Die Straßenbahn hielt ruckend an einer roten Ampel. Gedankenverloren starrte sie aus dem Fenster. Ein Mann starrte aus seinem Porsche zurück. Sie brauchte eine Weile, bis sie sich der aufdringlichen Blicke bewusst wurde. In dem Moment warf ihr der Fahrer eine Kusshand zu, und Emily wandte sich ab, nur um gleich darauf verstohlen wieder hinzusehen. Er sah gut aus, wenn er auch mindestens dreißig Jahre älter war als sie. Aber ältere Männer faszinierten sie, deren Aura von Macht und Selbstgefälligkeit reizte sie. Doch heute konzentrierte sie sich lieber auf die Mitteilungen in ihrem Smartphone, die sie mit Smileys kommentierte.

      Wenige Tage später stand sie in der Schlange in ihrer Lieblingskaffeebar, um einen Latte to go zu bestellen.

      »Wir sind uns schon begegnet. Diese Augen vergisst man nicht so leicht«, sagte eine kehlig-rauchige Stimme hinter ihr.

      Ein wohliger Schauer fuhr ihr über den Rücken, als sie den Atem des Mannes hinter sich im Nacken spürte. Ein leichter Hauch nach Bitterorange wehte an ihre Nase und überlagerte den Geruch nach gerösteten Kaffeebohnen. Instinktiv wusste sie, wer er war. Sie wollte nicht reagieren, nein, wirklich nicht, doch wie gebannt wandte sie den Kopf. Tatsächlich, es war der Kerl aus dem Porsche. Dieser Typ strahlte eine undefinierbare Anziehungskraft aus, der sie sich nur schwer entziehen konnte. Sie bemühte sich, ihrer Stimme einen abweisenden Klang zu geben. »Ich wüsste nicht, was wir miteinander zu schaffen haben. Vielleicht meinen Sie meine Mutter.«

      Emily hatte diesen Satz als Provokation gemeint, um auf sein Alter anzuspielen, aber einen kurzen Augenblick lang verdunkelte sich sein Blick. Könnte dieser Mann wirklich ihre Mutter kennen? Nein, das war absurd. Ihre Mama, die mit ihrem Paps seit Jahrzehnten eine vorbildliche Ehe führte, kannte sicher nicht Männer wie diesen, der Gefahr und Verführung ausstrahlte. Oder etwa doch? Neugierig betrachtete sie ihn jetzt als verflossenen Liebhaber ihrer Mutter, und ihr Ehrgeiz erwachte. Ihre ganze Teenagerzeit über hatte sie neidvoll mit ansehen müssen, wie ihre Mutter bei den wenigen gesellschaftlichen Anlässen, zu denen sie gingen, glänzte, während man sie immer nur als Kind wahrnahm. Nun aber war sie erwachsen. Wollen doch mal sehen, für wen er sich heute entscheidet, dachte sie. Inzwischen war auch sie eine Frau mit erotischen Wünschen. Sie hatte natürlich ihre Erfahrungen gemacht, war schon lange keine Jungfrau mehr, aber noch hatte sie diese einzig wahre Liebe oder wenigstens die mitreißende Leidenschaft, von der immer in den Filmen erzählt wurde, nicht kennengelernt. Vielleicht konnte ihr der Mann doch noch was bieten, dachte sie, und machte instinktiv einen Schmollmund, als sie ihn anblickte.

      Alexander hätte beinahe aufgelacht. Schon beim letzten Mal, als er das Mädchen in der Bahn gesehen hatte, war ihm sofort klar gewesen, dass sie Maries Tochter sein musste. Nur eine einzige Frau, die er je gesehen hatte, wies diese Kombination aus bernsteinfarbenen Augen und Haaren wie wilder Honig auf. Dazu diese Mischung aus Unschuld und erotischer Ausstrahlung … Allerdings schien dieses junge Mädchen abgeklärter als damals ihre Mutter, aber er würde schon sehen, wie weit das nur gespielt war.

      Marie. Er blickte fast zwanzig Jahre in die Vergangenheit. Nie hätte er damit gerechnet, dass sie ihn tatsächlich verlassen würde, war sich ihrer Liebe so sicher gewesen. Hatte gedacht, die Anziehung der Dunkelheit wäre fürs Erste genug Bindung, bis die Liebe so groß wäre, dass er ihr vertrauen konnte. Und er begehrte sie, wie er noch nie eine Frau begehrt hatte, liebte ihre Widerspenstigkeit gepaart mit der Schmiegsamkeit eines Kätzchens. Auch ihre völlige Hingabefähigkeit. Allein die Erinnerung an ihren überraschenden Auftritt auf dem Maskenfest ließ ihn heute noch erzittern vor Verlangen – und nicht nur ihn.

      Wenn es nach ihm gegangen wäre, er hätte nichts unversucht gelassen, Marie zurückzugewinnen, aber sein Vater hatte ihm unmissverständlich klargemacht, dass er die Stadt und Marie verlassen musste. Dieses Mal blieb ihm keine Wahl. Er war nach London gezogen, denn noch so einen Skandal wie mit Julia hätte seine herzkranke Mutter kaum verkraftet. Was nützte es da, dass nicht er das eigentlich Skandalöse getrieben hatte, sondern die beiden Geschwister, und dass Julia immer und immer wieder auf die Feste wollte, bis er nur noch unbeteiligt danebensaß, weil ihn ihre Gier erschreckte. Sie war es, die ihn in diese dunkle Welt der Begierde einführte, und er – er erlag dem Reiz, konnte lange anders keine Lust mehr empfinden, bis er Marie kennenlernte …

      Vielleicht hätte er noch einmal mit Marie sprechen sollen, nur – hätte es was geändert? So war er gegangen. Mit den Jahren war es ihm gelungen, Marie zu vergessen. Er hatte sich Ablenkung gesucht und gefunden. Willige Frauen gab es überall. Nun war er zurück in der Heimat. Viel Zeit war vergangen, er hatte sich sicher gefühlt. Und da kam dieses kleine Luder daher und warf ihn mit einem Schlag wieder vollends aus der Bahn! Noch wusste er nicht recht, was das für ihn bedeutete, aber er würde es herausbekommen. Er setzte sein unwiderstehlichstes Lächeln auf. »Wohnst du weit von hier?«

      Emily beschloss, noch ein wenig länger die Kokette zu spielen. »Und wenn es so wäre?«

      »Ich könnte dich heimbringen.«

      Nie zu Fremden ins Auto steigen! Die jahrelangen elterlichen Ermahnungen kamen ihr ins Gedächtnis. »Nein danke, ich fahre mit dem Bus.«

      »Aber mein Auto steht hier gleich um die Ecke.«

      Mh, der Porsche … Was ließ sie sich ins Bockshorn jagen. Sie war doch kein Kind mehr und würde sich schon zu helfen wissen! »Alles klar. Ich heiße Emily.«

      »Ich bin Alexander.«

      Als sie in sein Auto stieg, rutschte ihr Rock hoch und entblößte wie unbeabsichtigt einen Teil ihrer Schenkel. Alexander bemerkte es mit einem leichten Lächeln. Das Mädchen ging ganz schön ran. Er ließ seine rechte Hand auf dem Steuerknüppel liegen und berührte dabei wie zufällig ihren Oberschenkel. Stumm genoss er den leichten Schauer, der sie überlief. Er hatte allerdings nicht vor, die offensichtliche Einladung anzunehmen, auch wenn er einen Moment lang grimmige Befriedigung bei dem Gedanken empfand. Marie