Tuja Tiira

Bung I - Vampire, Vampire!


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auf dem Dachboden war der Geruch nach vergammelndem Gemüse, den sie ausströmte, nur ganz leicht wahrnehmbar.

      "Sie braucht frisches Gemüse."

      Zum Glück hatte Sara ja Gurken eingekauft; die Tasche hatte sie die ganze Zeit mitgeschleppt. Jetzt bekam die kleine Vampirgurke eine der Gurken zum Aussaugen. Sie machte dabei kleine glucksende Geräusche und blickte sich immer wieder ängstlich mit großen Augen nach ihnen um. Das sah wirklich niedlich aus. Der Dachboden war durch den Baumschatten halbwegs kühl und dunkel. Trotzdem schien es der Kleinen nicht gut zu gehen.

      Ka bemerkte als erste die Verletzung. Das musste im Kampf mit den Aufsichtsvampiren passiert sein. Sie verlor immer mehr Flüssigkeit. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. Bis Sara die Idee mit dem Pflaster hatte. Sorgsam schloss Lisa die Wunde.

      Nach einer halben Stunde ging es der kleinen Vampirgurke etwas besser. Sie kuschelte sich im Dunkel unter einem Schrank zusammen und schlief.

      Lisa schniefte. Ka ballte die Fäuste. "Wir müssten mehr herausfinden. Irgendwie müssen wir die Kleinen vor den Vampiren der Aufsichtsbehörde schützen."

      Eine Weile schwiegen sie alle und hingen aufgebracht ihren Gedanken nach. Selbst am Himmel zogen dunkle Wolken auf.

      Ka ließ sich alles noch einmal durch den Kopf gehen. "Stinken eigentlich alle Vampire so?"

      Kolja schaffte es irgendwie, obwohl er etwas kleiner als Ka war und auf einer alten Matratze saß, sie von oben herab anzusehen. "Stinke ich so?"

      "Nein."

      "Also."

      Ka überlegte, sie hatte sich in ihrer Fantasie ja etwas Größeres, Eindrucksvolleres vorgestellt, das sie mit BUNG retten würden. Aber für den Anfang waren Vampirgurken und Vampirsellerie vielleicht gar keine schlechte Übung. Abe

      r was wussten sie darüber? "Ob das Vampirgemüse Menschen gefährlich werden kann?"

      Kolja schüttelte den Kopf: "Das glaube ich nicht, die ernähren sich doch vegetarisch."

      Ka war nicht ganz überzeugt: "Hoffen wir das mal. Dir als Vampir kann ja nichts passieren."

      Lisa hatte auch schon in der Bibliothek nach Informationen gesucht, ihre Stimme war leise. "Im Folianten stehen weder Vampirgurken noch Vampirsellerie verzeichnet."

      Ka sah sie an. "Wie viele Vampirgurken hast du bereits früher hierhergebracht?"

      Lisa sah bedrückt aus der Luke. "Etwa ein Dutzend, aber sie büxen immer aus und sind dann überall im Haus. Ihr glaubt gar nicht, wo sie überall hinkommen. Eine saß irgendwann in der Soßenterrine. Und sobald sie Sonnenlicht ausgesetzt sind, sterben sie. Die Hälfte ist inzwischen tot", ihr versagte die Stimme, "ich schade ihnen nur." Sie schniefte. "Ich wusste doch gar nichts über sie."

      Dann wandte sie sich zu Kolja. "Wieso haben die Vampire von der Aufsichtsbehörde die Kleinen zertreten?"

      Kolja zuckte mit den Schultern. "Sie hassen alle Grenzübertretungen und alle Mischwesen. Jede Vermischung von Vampirwesen mit Nichtvampiren lehnen sie ab. Und sie hassen alles, was unnormal ist, alles muss seine Ordnung haben. Vampirgurken finden sie sicher besonders ekelerregend. Sie haben alle möglichen Bestimmungen zur Unterbindung von ungenehmigtem Vampirismus und gegen Mischlinge und Artveränderungen erlassen.

      Und außerdem hatte ich doch gesagt, dass sich viele Vampire heute vor dem Blutsaugen ekeln. Alles Flüssige, was nicht künstlich ist, flößt ihnen Furcht ein, ob Schweiß, Blut oder Gemüsesaft. Sie können einfach die Vorstellung nicht ertragen, dass andere Vampire in etwas hinein beißen, um es auszusaugen. Meine Urgroßmutter macht sich immer über diese modernen Vampire lustig.

      Aber leider ist das nicht nur lustig, die Vampiraufsicht kann ziemlich gemein werden. Jugendliche Vampire können aufgrund von Blutsaugen richtig viel Ärger bekommen. Und", einen Augenblick lang schwieg Kolja, dann fuhr er fort: "sie werden wahrscheinlich versuchen, alle Vampirgurken zu töten, falls sie sie finden. Nichts ist ihnen wichtiger, als die Geheimhaltung dessen, dass es uns gibt, und Vampirgemüse auf dem Markt ist nun wirklich ein Risiko für die Geheimhaltung.

      Mich wundert sowieso, dass es noch niemandem aufgefallen ist."

      Ka zuckte mit den Schultern. "Ach, die Erwachsenen würden an die Existenz von Vampirgemüse selbst dann nicht glauben, wenn das Gemüse direkt vor ihren Augen einen Stepptanz aufführen würde. Ihnen würde immer irgendeine, scheinbar rationale Ausrede einfallen. Da glauben die eher, dass sie selbst verrückt sind und halluzinieren. Und die Kleinen stellen sich doch sofort tot und sind dann nicht mehr von vergammeltem Gemüse zu unterscheiden."

      Sara nickte und sah in die Runde. "Was wollen wir jetzt machen?"

      Alle dachten nach. Ka konnte nicht stillsitzen, sie ging zur Luke und schaute hinaus. "Vermutlich sind Vampirsellerie und Vampirgurken nachtaktiv. Wir müssten nachts ihre Spur aufnehmen und schauen, woher sie kommen."

      Die anderen stimmten ihr zu, aber wie sollten sie das organisieren?

      Lisa klatschte in die Hände. Sie hatte wieder Mut gefasst, vielleicht konnten sie die Vampirgurken und -sellerie ja doch retten. "Morgen ist doch Freitag Samstag und Sonntag sind frei. Übernachtet doch morgen und übermorgen bei mir, mein Vater hat sicher nichts dagegen. Wir brechen dann von hier aus in der Nacht auf und suchen mit dem Detektor nach Spuren."

      Alle stimmten zu. Koljas Eltern würden sicher begrüßen, dass er mal wieder nachts wach blieb und nicht immer nur tagsüber. Und Sara würde ihrer Großmutter sagen, dass sie bei Ka eingeladen sei.

      "Gut, dann kommt um 21 Uhr hier vorbei und bringt Schlafsäcke mit."

      Da Kolja keinen Schlafsack hatte, versprach Ka, zwei mitzubringen.

      Zum Abschied streichelten alle noch einmal die kleine, nassfeuchte Vampirgurke. Das war wie ein Schwur: Wir werden sie retten.

      Dann trug Lisa sie zu den anderen Vampirgurken in den Keller.

      Von draußen unter den Büschen beobachteten zwei blutrote Augen all ihre Bewegungen und wie sie das Haus verließen. Keine von ihnen ahnte davon etwas, nur Sara war einmal kurz irritiert, doch sie schob das auf ihre allgemeine Unruhe.

      Sie dachte an das Gespräch mit Koljas Urgroßmutter.

      Auf dem Rückweg bemerkte sie, dass Ka sie ansah. Sie wusste, dass Ka etwas ahnte, doch sie wusste auch, dass ihre Freundin sie nicht bedrängen würde.

      Irgendwann würde sie ihr alles sagen, irgendwann.

      Aber sie hatte Angst davor.

      Sie verabschiedete sich von Ka, ohne Koljas Urgroßmutter und das geheimnisvolle Gespräch noch einmal anzusprechen.

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