(krankhafte Bindegewebsvermehrung in Organen) wieder auf. Sie manifestieren sich im Gewebe oder diversen Organen. Diese Läsionen werden Gumma (gummiartige Geschwulst, entsteht im tertiären Stadium der Syphilis) genannt. Auf der Haut befinden sich harte, abgegrenzte Gummaknoten und heilen als ein schuppender Hautausschlag. Falls sie unter der Haut als Knötchen vorhanden sind und diese perforieren, hinterlassen sie eine Narbe. Sie können überall am ganzen Körper auftreten. Es kann auch das Periost (Knochenhaut) befallen werden. In diesem späten Stadium werden auch die Nerven und auch das zentrale Nervensystem befallen. Allopathisch wird Syphilis mit Penicillin (in hohen Dosen) in allen Stadien behandelt. Die intramuskulären Injektionen sind sehr schmerzhaft, daher wird aus diesem Grund auch Procain beigemischt und impliziert. Bei Patienten, die allergische Reaktionen auf Penizillin aufweisen, werden dann mit Erythromycin oder Tetracyclin, als orale Therapie, behandelt. Bei Neugeborenen wird die Krankheit kongeniale (kongenial=geistesverwandt) Syphilis genannt. Durch Punktion und Entnahme des Liquors, (L. cerebrospinalis – die Gehirn-Rückenmark-Flüssigkeit) wird je nach Befund die primäre, sekundäre oder die latente Syphilis diagnostiziert. Dementsprechend wird der Säugling mit Antibiotika oder Kortikosteroiden (Cortison) und Atropin Tropfen (Augentropfen) behandelt. Er kann viele Symptome, wie Meningitis, (Hirnhautentzündung) Hydrozephalus, (Wasserkopf) Krämpfe, geistige Unterentwicklung, Osteochondritis (Knochen-Knorpel-Entzündung), Knochenveränderungen usw. haben. Diese Menschen leiden lebenslang an der latenten Phase der Syphilis, und sie bekommen nie die akuten Symptome der Krankheit. Es ist zu ersehen, dass die Patienten in jeder Phase ihrer Erkrankung, die zerstörerisch wirkt, jeweils symptombezogene Behandlungen bekommen haben. Hautkrankheiten werden schon im alten Testament erwähnt. Menschen waren mit Hautkrankheiten befallen, wie Lepra, Lupus, und evtl. könnte darunter auch Syphilis gewesen sein, wir wissen es nicht. Sie alle wurden damals als Aussätzige behandelt und von dem gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen. Erst um das 11. Jahrhundert gab es das erste Lepra-Krankenhaus. Hauterkrankung war als Aussatz definiert und man wurde als Aussätziger behandelt. Mit Salben ist ihre Haut traktiert worden, damals wie heute. Aus den arabischen Ländern ist die Behandlung mit Quecksilber nach Europa getragen worden. Durch Söldner wurde sie vor ca. 500 Jahren, bei der Eroberung von Neapel, durch den König von Frankreich Karl den VIII eingeschleppt. So wurde unter anderem auch Syphilis in Italien verbreitet. Nach der Rückkehr von den Eroberungszügen haben die Soldaten, die als Söldner gekämpft hatten, Syphilis als „Eroberungsgeschenk“ nach Hause, in ihre Heimatländer, nach Frankreich, Deutschland, Spanien usw. als Epidemie, flächendeckend getragen. In der damaligen Zeit wurden kranke Menschen mit Quecksilber behandelt, in Form von Salbe oder als Inhalationskur. Auch bei Bauchbeschwerden wurde Quecksilber pur, in riesigen Mengen (kiloweise) eingenommen. Wer diese Vergiftung, als therapeutische Maßnahme, überlebte, wurde von den damaligen Ärzten als geheilt entlassen. Die Ausmaße der toxischen Wirkungen kann sich jeder vorstellen. Dass dies nicht richtig war, das wissen wir aus heutiger Sicht. Diese Therapien haben aber stattgefunden, und die damaligen Ärzte haben dies als richtige Maßnahmen befunden. Das ist aus alten Überlieferungen zu ersehen. Wer weiß, was zukünftige Generationen über unsere Maßnahmen von heute denken werden. Anstatt Quecksilber nehmen wir heute für Hautprobleme in erster Linie unter anderem Cortison. Damals ist der kranke Mensch krank geblieben, so auch heute, weil mit der Unterdrückung von Lokalsymptomen der Mensch nicht zu heilen ist. Aus homöopathischer Sicht ist es klar und nachvollziehbar, dass die vorhandene Krankheit nach innen verlagert wird.
Schon bei der Zeugung wird dem Menschen die Prädisposition mit dem syphilitischen Miasma in die Wiege gelegt. Seine nervöse, gereizte und gehässige Art ist auffallend vorhanden. Sie reagieren mit Panik, haben Tendenzen zum Zerstören und zum Chaos und stehen anderen feindselig gegenüber. Solchen Patienten begegnen wir in der Praxis.
Es ist interessant, denn wir sehen diese geballte kollektive Ladung von zerstörerischer Wut und Aggressivität auch fast jedes Wochenende bei Zuschauern von sportlichen Events. Die Merkmale der Syphilinie wirken beim Menschen auf sein ganzes Wesen, ob körperlich oder geistig, es tendiert zu entarten. Sie werden zu Außenseitern, zu Sonderlingen und werden asozial und sind zu jeder Untat bereit. Für sie ist Pflicht fremd. Sie treiben ihre Leidenschaften bis zum Exzess, und sie sind hinterhältig. Sie haben eine besondere Affinität zu nächtlichen Tätigkeiten und zum nächtlichen Leben. Auch in der eigenen Umgebung hören sie, dass diese Menschen sich selber als Nachtmenschen bezeichnen. Wir finden Menschen, die auf organischer und körperlicher Ebene an Spasmen und an Fehlfunktionen, wie Arrhythmie und Parese, leiden. Oft ist ein Zerfall vorhanden sowie auch Blutungen, es wird auch über einem Ulkus geklagt. Vom Essen werden sie schnell satt. Ihr Stuhlgang ist wechselnd zwischen Obstipation und Durchfall. Ihre Schmerzempfindung ist bohrend, reißend und auch krampfartig. Ihr Leiden wird durch Bewegung, trotz Schmerzen und Schwäche besser. Bei Aggressionen wollen sie weg oder sie können nicht mehr.
Sehen wir die Symbolik und die Farbe für das syphilitische Miasma. Diese Extreme spiegeln sich in der Farbe rot wieder. Beim Erzählen, während der Anamnese, höre ich Sätze wie: Ich sehe rot oder ich werde rot vor Scham unter anderem. Dieses feurige Rot bedeutet Leben, und Blut ist auch rot. Sie ist eine warme Farbe. Ihre Wirkung auf uns steht für Liebe, Freude, Erotik, Zorn, Aggressivität usw. Im Altertum und auch heute ist ihre Signalstärke auf unterschiedlichen Ebenen vorhanden. Im täglichen Leben, als rote Ampel, als Stoppschild. In der Medizin ist sie als „Rote Liste“ bekannt. Allopathische Medikamente sollen Gesundheit bescheren, darum wird mit roter Farbe Gefahr signalisiert. Im Tier- und Pflanzenreich bedeutet rot Vorsicht und Gefahr und meistens zu recht. Die Tiere oder Früchte können giftig sein. Die Bedeutung der Symbolik der roten Farbe ist in allen Kulturen und Gesellschaften zu sehen. Einerseits gilt die rote Farbe in China als Glück, und anderseits in Russland als Machtfaktor: die „Rote Armee“. In der Religion steht rot für Dämonen, Krankheit oder Sünde. Um das 11. Jahrhundert herum, hatte die Kirche für ihre Kardinäle rot gewählt, als Symbol für den Glauben an Jesus und die Kirche und damit das eigene Blut zu geben. Ja, Blut ist geflossen, aber welches und von wem? Auch im energetischen Bereich kennt man sie, aus Yoga und TCM (traditionelle chinesische Medizin) und den Chakren. Das erste Chakra wird durch rot symbolisiert. Das bedeutet, Sexualität, da entsteht Leben. Auch viele andere symbolische Bedeutungen der roten Farbe sehen wir, zum Beispiel das Kreuz, die Pfanne, Parteiabzeichen usw.
Diese Ambivalenz ist auch bei kranken Menschen auf allen Ebenen zu beobachten, je nachdem in welchem Stadium der Krankheit sie sich befinden, dementsprechend sind die Symptome der Krankheit. Als Wahrnehmung ist das Bild für dieses Miasma, selbstverständlich auch in roter Farbe gemalt. Hahnemann hat dies als drittes Miasma beschrieben. Er hat dies damals schon behandelt und vielen Menschen ihre Leiden und ihre Krankheiten gelindert und geheilt.
Das war erst der Anfang. Seine Nachfolger haben seine Regeln befolgt, und dadurch sind weitere Entdeckungen dazugekommen. Wie zum Beispiel. Pseudo- Psora, als viertes tuberkulinisches Miasma.
Syphilinie, gezeichnet von Branko Džakula 1996
Tuberkuline Miasma
Schon der Homo erectus, unser Vorfahre, ist an Tuberkulose erkrankt. Das ist bewiesen durch einen in der Türkei gefundenen Schädel. Dieser über 9000 Jahre alte Schädel hatte eine tuberkulose Hirnhautentzündung gehabt, dass durch mikrobiologische Untersuchungen bestätigt wurde. Schon damals waren Menschen an Tuberkulose erkrankt und daran gestorben. Die prähistorischen Menschen, um 4000 v. Chr., waren ebenfalls an der Tuberkulose erkrankt. An gefundenen Skeletten ist dies untersucht und bestätigt worden, dass sie der Tuberkulose zum Opfer gefallen waren. Im alten Ägypten sind Mumien aus der Zeit um 3000 – 2400 v. Chr. gefunden worden. Im alten Amerika wurden Skelettreste von 2000 v. Chr. gefunden, weiterhin in Indien von 1300 v. Chr, bei allen Funden wurde Tuberkulose nachgewiesen. Diese Erkrankung wurde von Hippokrates, 500 v. Chr., mit ihren Symptomen und dem Verlauf der Krankheit beschrieben und ist als Phthisis (Schwindsucht) in die Medizingeschichte eingegangen. In der Neuzeit, zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert, war in der europäischen Region der Gipfel der Tuberkulose erreicht. Das war auch der Grund, warum in Venedig, Mitte des 18. Jahrhunderts die Meldepflichtverordnung erlassen wurde. Übrigens, bis heute gibt es die TBC-Meldepflicht. Allgemein ist diese Krankheit uns mehr oder weniger bekannt. Der Name der Tuberkulose wird aus dem lateinischen „Tuberculum“