Christian Manhart

Max Muckel Band 1


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auch erheblich in der Höhe. Man musste also beim Gehen höllisch aufpassen, nicht über die hervorstehenden Kanten zu stolpern.

      Der Keller war zudem ziemlich verwinkelt. Max musste im ersten Moment überlegen, in welche Richtung er gehen musste, um zu seinem Abteil zu gelangen.

      „Wann war ich eigentlich zum letzten Mal im Keller?“

      Flüsterte er leise vor sich hin.

      Also: Zuerst rechts, dann wieder links, zwischen zwei dicken Mauerpfeilen hindurch, dann war der Kellergang zu Ende. Dort in dieser Nische waren zwei Abteile nebeneinander.

      Das linke Abteil war das von Max. Erhellt wurden die geräumigen Abteile von jeweils einer trüben Glühbirne, die von der Gewölbedecke baumelte, so wie von einem schmalen Fenster, das zwischen den Abteilen am oberen Wandabschluss angebracht war. Vor dem Fenster war ein dichtes Metallgitter zu erkennen.

      Durch das Gitter drang kaum Licht von außen herein. So duster hatte er den Keller gar nicht in Erinnerung.

      Max fummelte den Schlüssel für das Vorhängeschloss aus der Tasche. Ein simpler Metallbügel diente als Verschluss für sein Abteil. Er sperrte auf und öffnete die wackelige Holzverschlagtür.

      Der abgeteilte Raum hatte etwa die Größe von fünfzehn Quadratmetern. Fünf Meter lang und drei Meter breit, so in etwa. Es stank für die Begriffe von Max, modrig und abgestanden in dem Abteil. Max überlegte, ob er irgendetwas Verwertbares hier unten gelagert hatte. Es fiel ihm nichts ein.

      „Was soll ich denn da aufräumen? Das kann man doch alles wegschmeißen.“

      MKT8j.jpgMax hatte die kaum vorhandene Lust endgültig verloren. Seine Augen streiften abschätzend durch das Abteil.

      Zwei voluminöse Schränke standen auf der linken Wandseite. An der rechten Seite, zum Nachbarabteil waren zwei große Metallregale angebracht. Der Platz vor dem Fenster war ohne erkennbare Ordnung mit Kartons und Kisten vollgestellt. Nur der Gang zwischen Regalen und Schränken war frei.

      Er war noch keinen Schritt weitergegangen, sondern stand immer noch unschlüssig am Eingang.

      Missmutig hing er das Vorhängeschloss an den Bügel. Dann rieb er die Hände aneinander. Inzwischen war ihm wieder kalt geworden. Es wurde Zeit sich zu bewegen. Er steuerte die erste Kiste an und klappte den Deckel auf.

      In Zeitungspapier eingewickeltes Geschirr befand sich darin. Das brauchte kein Mensch mehr. Max beschloss die Kiste samt Inhalt zu entsorgen. Er versuchte sie anzuheben. Aber sie war ihm viel zu schwer. Er hätte es lieber lassen sollen. Danach tat ihm nämlich augenblicklich das Kreuz weh. Er bückte sich und schob die Kiste auf die Seite. Im Inneren klapperte das Geschirr. Geklappert hatte damals im Abrisshaus, auch so einiges ...

      4

      Franzi sah triumphierend zu seinen beiden Freunden, die es vor Spannung kaum mehr aushielten. Waren die sehnlichst erwarteten Waffen tatsächlich darin?

      Franzi zog die Hand wieder aus der Kiste. Holzwolle klebte überall an seiner Hand und dem Ärmel. Er beförderte einen länglichen Gegenstand aus der Kiste. Das Teil hatte einen dicken roten Holzgriff. Der metallene Teil war so lang, er wollte gar nicht enden.

      „Was, was ist denn das für eine Scheiße?“

      Franzi war außer sich. Das war alles, nur keine Maschinenpistole. Maxi hatte es gleich erkannt. In dieser Werkstatt wurden vorsintflutliche Gartenwerkzeuge hergestellt. An dem Holzgriff befand sich eine Eisenstange, die in drei krumme Haken endete. So etwas hatte seine Mutter auch. Nur sah es wesentlich moderner aus als dieses Teil.

      Franzi fuchtelte mit dem komischen Werkzeug herum. Das war nicht die Waffe, die er sich erhofft hatte. Sie brachen noch mehr Kisten auf und förderten überall dieselben merkwürdigen Gerätschaften zutage. Alle hatten Holzgriffe mit unterschiedlich langen Krallenenden. Manche hatten auch nur eine flache Spitze, wie ein riesiger Schraubenzieher oder Schürhaken.

      Plötzlich, in all dem Chaos, das sie inzwischen angerichtet hatten, wurden sie auf ein Geräusch aufmerksam. Maxi rutschte das Herz in die Hose. Doch Franzi zeigte keine besondere Reaktion.

      „Scheiß Katzen.“

      Das war sein einziger Kommentar. Doch das Geraschel und Geklapper hörte nicht auf. Sie waren nicht allein!

      In einer Ecke des Werkstattraumes war noch eine Tür. Sie stand halb offen. Von dort kam eindeutig der Lärm.

      MKT9fj.jpg„Gehen wir lieber ...“

      Maxi hatte sich auch so einen überdimensionierten Schraubenzieher genommen. Aber er wollte weg. So schnell wie möglich.

      „Geh, Maxi, hast schon wieder Angst? Vor Katzen? Ich schau

      MKT10fj.jpgjetzt nach. Du kannst ja hier warten.“

      Franzi gab sich entschlossen. Er klopfte mit dem Ende der Kralle in seine andere Hand. Rudi strafte Maxi mit einem verächtlichen Blick.

      „Schisser!“

      Franzi ging zur Tür und kaum war er dahinter verschwunden, ertönte ein furchterregendes Geschrei. Franzi schrie, dass ihnen Angst und bang wurde. Ein Grummeln und Grollen, wie von einem wilden Tier begleitete sein lautes Geschrei. Es hätte sich aber auch um tiefe Männerstimmen handeln können, oder um das Brüllen eines wilden Tieres. Maxi und Rudi blieben wie angewurzelt stehen. Dann war nochmals ein großes Gepolter und Krachen zu hören. Viel lauter als zuvor. Dazu das Knirschen und Splittern von Holz.

      Eine Staubwolke kroch aus dem Türspalt.

      Dann war urplötzlich Stille. Maxi konnte nicht sprechen. Sein Hals war wie zugeschnürt. Er zitterte und war kreidebleich geworden. Rudi sah ihn nur an und fühlte sich viel besser. Keine Angst zu haben war ein schönes Gefühl. Er grinste Maxi an und ging zur Tür.

      „Franzi? Franzi? Was ist los? Wo bist du?“

      So laut er konnte, hatte Rudi hineingerufen. Er drehte sich um und winkte Maxi zu sich.

      „Komm schon Maxi!“

      Vorsichtig, mit zitternden Knien und Tippelschritten kam Maxi näher. Ihm lief es heiß und kalt den Rücken hinunter. Verdammte Angst!

      „Feigling“, sagte er leise zu sich selber.

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