Leo Brescia

Der Perspektivenwechsel des himmlischen Kutschers


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seit dem Blick vorhin steif in die Unendlichkeit schauten.

      „Aber wenn man alles weiß, wofür will man dann noch leben?“, lautete eine weitere Frage des Mannes.

      „Das wirst du dann schon wissen“, erwiderte der Kutscher verschmitzt.

      Der Mann seufzte, besah sich das Weltall und sprach: „Ich fühle mich so fehlerhaft, so ausgestoßen vom Leben. Ich habe viel Falsch gemacht was mir wohl nie vergeben werden wird. Mein ganzes Leben tut mir so Leid.“

      „Wie kannst du so etwas sagen? Sobald du deine Fehler erkennst, werden sie dir vergeben werden. Es ist so unglaublich einfach. Und ohne Fehler ist man schließlich kein Mensch. Man muss sie begehen, manchmal sogar absichtlich, um Erfahrung zu machen. Wenn du nicht weißt was Schlecht ist, woher willst du dann wissen was Gut ist? Fehler sind gut, solange man sie auch als solche erkennt. Das bringt dich dem Menschsein näher.“

      „Was weißt du über den Sinn des Menschen?“, damit stellte der Reisende eine gewichtige Frage.

      „Ich weiß dasselbe was du weißt“, antwortete der Kutscher, „Jeder kennt schließlich den Sinn seiner Existenz, den Sinn vom Leben. Warum sollte Gott dem Leben einen Sinn geben, wenn er gleichzeitig den Menschen so dumm gemacht hätte, dass er ihn nicht verstehen kann? Der Sinn muss so einfach sein, dass ihn jedes Tier spürt. Also auch der Mensch.

      Der Sinn des Lebens ist das, was du tust. Der Sinn der Menschen ist das, was sie tun. Sie sind dazu geschaffen diesen Sinn zu erfüllen, nicht danach zu suchen. Sie kennen ihn bereits, es ist eine Art Gefühl in ihnen, in dir. Leider ist es nicht in Worte zu fassen, denn es ist zu komplex für Sprache. Aber nicht komplex genug für die Seele, den Geist.

      Geh ihn dich und suche. Befrage nicht deinen Verstand, befrage deinen Geist.“

      Der Mann verinnerlichte diese Worte dankbar.

      „Vielen Dank“, sagte er deshalb.

      Und der Kutscher antwortete: „Das habe ich gerne gemacht. Du hast mich gefragt und ich habe dir geantwortet. Man muss die Dinge selbst erkennen um sie zu verstehen. Ich helfe immer gerne, wenn man etwas verstehen will. Nur bei unlösbaren Problemen kann ich nicht helfen, denn diese lösen sich von selbst.“

      Wieder dachte der Mann über die Weisheiten des Kutschers nach.

      „Wer sitzt eigentlich in der Kutsche? Wen bringst du wohin?“

      „In meiner Kutsche ist Alles. Gutes und Böses bringe ich überall hin, denn beide zusammen sind die antreibende Kraft in der Welt. Sie halten gemeinsam die Welt in Bewegung, wo eines alleine den Stillstand bringen würde.“

      „Hm“, machte der Mann. „Wenn man es so betrachtet, dann liegt im Bösen etwas Gutes. Und im Umkehrschluss muss das bedeuten, dass auch im Guten etwas Böses liegt. Denn Alles ist in Allem.“

      „Du hast Recht. Alles ist in Allem. Ein gutes Beispiel sind die Fehler die auch etwas Gutes haben“, stimmte ihm der Kutscher zu.

      Nach einer langen Zeit der Stille und des Blickens in das Universum, brach der Kutscher diesmal das Schweigen: „Nun wirst du wieder zurück kehren, denn du hast gelernt.“

      „Wohin werde ich zurückkehren?“

      „Na zurück in deine Welt, in dein Bett. Aber hab keine Angst, du wirst dort nicht Sterben. Alles, was passieren soll, wird passieren. Dein Tod jedoch sollte jetzt nicht passieren, darum habe ich eingegriffen. Hin und wieder tue ich das und gebe dem Leben eine neue Richtung die besser ist. In gewisser Weise gibt sich das Leben von Manchem von selbst eine neue Richtung, denn man muss sich erst vollkommen verlieren um sich Selbst finden zu können.“

      „Gut, dann bringe mich zurück. Aber bevor du das tust, verrate mir doch bitte deinen Namen. Du hast heute mein Leben und meinen Geist gerettet, darüber hinaus hast du mir Weisheit geschenkt. Ich will wenigstens den Namen von dem wissen, dem ich so unendlich dankbar bin.“

      „Dein Leben habe ich wohl gerettet, doch die Weisheit hattest du schon vorher. Lediglich den Weg zu ihr hab ich dir gezeigt. Du willst wissen, wer ich bin? Ich bin wie der Sinn des Lebens. Alle kennen mich, doch Worte gibt es für mich keine. Und das ist schon genug das du wissen musst.“

      Obwohl er sicher war, dass die Kutsche nur gerade aus gefahren war, tauchte vor ihm wieder der Nebelfleck auf, auf dem er von der Kutsche abgeholt wurde. Und als die Räder der Kutsche dort zum Stillstand gekommen waren und er abgestiegen war, da wachte er plötzlich wieder in seinem eigenen Bett auf. Er sah, dass er eine viel zu hohe Dosis von dem Gifttrank zu sich genommen haben musste, denn er hatte sich wohl kurz vor seinem Tod übergeben, so dass das gesamte Gift seinen Körper verlassen hatte.

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