Elisabeth G. Beyerl

Zum Schmunzeln


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kann,

      weil sie auch noch, in der Tat,

      übermorgen Geburtstag hat.“

      Man feiert sie, wie’s ihr gebührt.

      Sie ist zum Schluss total gerührt.

      „Mein Gott, ist das beispielhaft!

      So eine gute Nachbarschaft!“

      Die Schachtel macht noch einen Test,

      denn bald geht’s hin zum Osterfest. -

      Nun ja, das kann man sich doch denken,

      Resi will dem Tom was schenken!

      Für ihn hebt sie die Schachtel auf

      und setzt ein Schoko-Häschen drauf.

      Weil Tom grad mit dem Lego baut,

      hat er die Schachtel schnell verstaut.

      Eh’ Christkind naht mit bunten Träumen,

      gilt es, sauber aufzuräumen

      statt zu spielen; schade, schade!

      Resi öffnet schnell Toms Lade,

      findet so, gedankenvoll,

      die Bonbonniere. Oh wie toll!

      Sie ruft fröhlich, lächelt breit,

      von einer Sorge jäh befreit:

      „Die können wir, es braucht kein Denken,

      zum 80ger der Hilda schenken!“

      Die Familie ist versammelt

      und ein kleines Mäderl stammelt

      ein Gedicht zum langen Leben;

      mög’ es ihr der Herrgott geben!

      Alle sind davon gerührt

      und jeder, wirklich jeder, spürt,

      vom Erwachsenen zum Kind,

      wie reizend die Verwandten sind!

      Nur der Willi, der wird blass:

      Das erinnert ihn an was,

      denn sie liegt vor ihm zum Greifen:

      die Schachtel mit Glitzerschleifen.

      Ein rascher Blick: Auf einem Eck

      war doch ein kleiner, brauner Fleck!

      Noch ein Blick, er glaubt, er träumt.

      Zweifel sind jetzt ausgeräumt.

      Zum Feiern ist man schon bereit,

      zum Grübeln hat er keine Zeit.

      Die Hilda lässt sich tief bewegen,

      nimmt die Bonbonniere entgegen,

      wagt am Schaumweinglas zu nippen,

      Dankesworte auf den Lippen:

      „So Schönes“, ruft sie froh und lacht,

      „habt ihr euch für mich ausgedacht!“

      „Ich hör’ nicht schlecht!“

      Der Opa – und das ärgert echt,

      der Opa Meier hört sehr schlecht!

      „Ich muss alles mehrmals sagen!“,

      hört man seine Gattin klagen,

      „meistens drei Mal oder vier!

      Kurt, es ist ein Kreuz mit dir!“

      Fein, wer gute Nerven hat.

      Es plärrt der Fernsehapparat.

      Zwischen Chips, die er grad’ kaut,

      meint der Kurt: „Des is net laut!“

      und pflegt getrost die Fernseh-Sucht.

      Wer kann, ergreift genervt die Flucht.

      Bis ihm die Familie rät:

      „Kauf dir doch ein Hörgerät!“

      Ärger rötet sein Gesicht:

      „Ich soll schlecht hören? Wirklich nicht!“

      „Warum wehrst du dich dagegen?

      Hörgeräte sind ein Segen!“

      „Sich Stöpsel in die Ohren bohren,

      dazu bin ich nicht geboren!

      Nebenan die Mitzi Rist,

      die sagt auch, dass das nichts ist!

      Das ist was für alte Männer!“,

      motzt der coole Technik-Kenner,

      fügt hinzu in einem Zug:

      „Dafür bin ich nicht alt genug!“

      Weil es ihn traf, ein wenig hart,

      murmelt er in seinen Bart:

      „Was die Frauen alles wollen!

      Was die Männer alles sollen!“

      Es wär’ vieles nicht so schwer,

      wenn die Eitelkeit nicht wär’!

      Hermine sucht mit süßen Speisen

      ihn vom TV wegzueisen.

      Zweimal ruft sie unterdessen:

      „Kurt, komm her, es ist zum Essen!“,

      worauf der Kurt gemütlich fragt:

      „Wie, Hermine? Was hast g’sagt?“

      Es klopft. Sie bringt ihm ein Kuvert:

      „Kam mit der Post. Hier, bitte sehr!“

      Eingeladen wird Herr Meier

      zu einer Veteranen-Feier

      von seinem Chef und den Kollegen.

      Solche Feiern sind ein Segen!

      Wohl genährt und geistig frisch

      sitzen sie an einem Tisch.

      Nur Opa weiß nicht, wie das geht,

      dass er die Freunde schlecht versteht.

      Alle wollen Freude haben,

      stoßen an, um sich zu laben,

      und die Unterhaltung fließt,

      was Opa Meier sehr verdrießt.

      Denn er sitzt am selben Ort

      und hört nur jedes fünfte Wort.

      Es folgt, dass man beim Firmenfest,

      ihn ganz einfach sitzen lässt.

      Die Hermine, die ist weit

      und keiner da, der mit ihm schreit.

      Irgendwann passiert es dann:

      Es nimmt sich einer um ihn an.

      Sein Chef forscht nach am Abend spät:

      „Was? Sie haben kein Hörgerät?

      Das ist ‚in’, das ist ‚fortschrittlich’,

      meint er forsch und unerbittlich;

      wackelt auch noch mit dem Kopf,

      äugt ihn an, den armen Tropf

      und schickt sich schließlich an zu gehen.

      Den Maier lässt er sitzend stehen.

      Meiers Herz fing an zu pochen,

      kalt ist ihm bis in die Knochen.

      Noch in jener gleichen Nacht

      hat er einen Plan gemacht;

      wirft sich zeitig in die Schale,

      gut