Christian Manhart

Die Zeitgene


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      Der Autor:

      Jahrgang 1958, lebt seit Jahren mit seiner Familie in München. In seinem Hauptberuf Elektronik hat er jahrelang Handbücher und detaillierte illustrierte Reparaturanleitungen verfasst. Zuletzt arbeitete er als gefragter Ideengeber für komplizierte elektronische Anlagen und Prozesse. Einige beachtliche Comicbücher und Kurzgeschichten zählen zu seinem Portfolio.

      Die rasante technische Entwicklung der Neuzeit faszinierte den Autor seit langem. Die unglaublichen Fähigkeiten der Menschen auf sich und ihrer Umwelt Einfluss zu nehmen gleichermaßen.

      Noch verbieten es Hemmschwellen den Menschen grundlegend zu verändern. Aber Wissenschaftler sind dem Altern und der Lebenszeit auf der Spur. Einige Bücher die sich mit diesen Themen beschäftigen, sind bereits von diesem Autor erschienen und als Paperback und Ebook erhältlich.

      München, 2011

      Professor Dr. Johann Baptist Schellberg

      Die

      Zeitgene

      Ein Roman

      von

      Christian Manhart

      Impressum:

      Die Zeitgene

      Christian Manhart

      Copyright : © 2011 Christian Manhart

      published by epubli GmbH, Berlin,

       www.epubli.de

      ISBN: 978-3-8442-1397-3

      Kapitel 1

      Vorwort

      Dies ist der zweite Teil der Geschichte die von den Forschungen des Professor Dr. Johann Baptist Schellberg erzählt. Im ersten Teil wurde er von Dr. Timmen durch Schüsse schwerverletzt. Nur knapp hatte Johann die anschließende Brandkatastrophe überlebt. Beide Beine mussten ihm anschließend amputiert werden. Er lag sechs Monate lang in einem komaähnlichen Schlaf. Kaum erwacht, hat er jedoch hochtrabende Pläne. Er möchte die vielen ungenutzten Gene des Menschen erforschen. Er vermutet hinter den zahlreichen, dieser so genannten Pseudogene, eine umfangreiche und komplexe Funktion, die bei entsprechender Aktivierung, eine Art Zukunftsgedächtnis ermöglichen soll.

      Karin, die einzige Überlebende der Familie Grodberg, welche im ersten Buch die verkleinerte Katze gefunden hatte, besuchte ihn während des Komas regelmäßig. Sie hatte neben Johann, auch Winston, ein genetisch stark verkleinertes Baby gerettet.

      Winston dürfte der kleinste lebende Mensch der Welt sein. Seine prognostizierte Körpergröße die er als Erwachsener erreichen könnte, dürfte kaum die fünfzig Zentimeter übersteigen. Doch Winston leidet immer noch an irreparablen Anomalien, wie viel zu kleine Augen und einer verkümmerten Zunge.

      Klaus Timmen, der Chef von Prometheus, litt immer noch stark unter dem Verlust seiner Mutter Carol. Doch seine Geschäfte entwickelten sich weiterhin prächtig. Niemand war bisher auf die Idee gekommen und ihn für das grausame Unglück, das er verursacht hatte, verantwortlich gemacht.

      Vieles lässt sich heute von uns beeinflussen und präzise steuern. Der Mensch ist in Bereiche vorgedrungen, die sich unvorstellbar klein und kompliziert darstellen. Die kompletten Baupläne der Lebewesen wurden bereits entschlüsselt, katalogisiert, definiert und für alle nutzbar gemacht. Wir wissen bereits mehr als einem großen Teil uns manchmal lieb ist. Zuviel vielleicht?

      Aber manches bleibt uns wohl für immer verschlossen.

      Das ist zum Beispiel die Zeit. Die Zeit ist eine feste Größe. Unabänderbar, ständig fortschreitend, durch nichts und niemanden auf zu halten. Oder doch?

      Jeder von uns kennt das Paradoxon der Zeitreisenden. Der Zeitreisende tötet seinen eigenen Großvater und vernichtet damit den Ursprung seiner eigenen Existenz. Zeitreisen die in die Vergangenheit führen, um dort Änderungen vorzunehmen, werden auch in Zukunft unmöglich sein. Obwohl so viele Menschen davon träumen. Unzählige Bücher sind darüber verfasst worden. Das Gleiche gilt für Reisen in die Zukunft. So weit ist das natürlich jedem bekannt.

      Aber was, wenn es noch andere, sagen wir natürliche Wege geben würde, in die Abläufe der Zeit einzudringen. Wege und Optionen die nicht so ohne weiteres in unsere Vorstellung von der Zeit passen würden. Natürlich nicht, um sie zu verändern. Aber sie zu beobachten, vorher zu sehen. Zu erkennen was passieren wird. Unser Gehirn, unsere Sinnesorgane sind unter gewissen Umständen in der Lage, Eindrücke und Erlebnisse aus der Vergangenheit und der Zukunft plastischer darzustellen, als wir das bisher kennen. Wenn man nur die richtigen Gene dafür zum Leben erwecken würde.

      Johann Schellberg, frisch erwacht aus dem Koma, ist es während seines sechsmonatigen Komatraumes klar geworden. Es muss diese Sinnesorgane für die Zeit geben. Wir haben alle ein Gedächtnis. Auch Tiere und Pflanzen verfügen über ein Gedächtnis. Das heißt Zeitabläufe, Geschehenes wird automatisch gespeichert und können jederzeit wieder abgerufen werden. Aber unser Erinnerungsvermögen zeigte mitunter große Lücken. Während bei manchen dressierten Tieren die Erinnerungen ein Bestandteil ihrer Dressur sind. Sie haben sich Abläufe gemerkt und können sie jederzeit nutzen. Wir Menschen tun uns viel schwerer mit der Einordnung von Erlebnissen. Sie prägen uns nicht immer. Im Gegenteil: Psychologen versuchen mit allerlei Tricks schlechte, belastende Erlebnisse auszublenden. Kriegs- und Unfallopfer, Opfer von Vergewaltigungen und Gewaltverbrechen würden sonst ein Leben lang unter den Erinnerungen leiden. Vielleicht gibt es sogar Gene die uns in der Bewältigung von Erinnerungen helfen könnten?

      Aber etwas Wichtigeres als die Vergangenheit stellt für uns eindeutig die Zukunft dar. Sie macht uns unendlich neugierig. Wie verhält es sich mit der Zeit die vor uns liegt? Warum können wir sie nicht sehen, erahnen oder spüren?

      Johann glaubt zu wissen warum.

      Die Natur hatte diese Funktion ursprünglich vorgesehen, sie aber nicht genutzt, weil sie sich als total unpraktisch erwiesen hatte. Die Lebewesen würden sich bei der Nutzung unablässig vor der Zukunft fürchten. Die Natur würde in eine Art Schockstarre verfallen. Die notwendige Entwicklung und Evolution würde gestoppt werden. Wenn alle wüssten, was vor ihnen liegt, wie ihr Tun und das der anderen enden wird, niemand würde mehr etwas unternehmen. Raubtiere würden erfolglose Jagden von vornherein gar nicht erst unternehmen. Beutetiere ließen sich nur noch bei einwandfreier Gefahrenlage blicken. Die Lebewesen würden ihr gesamtes Dasein unablässig in Frage stellen. Es wäre ein endloses Taktieren von Beute und Raubtieren.

      Deshalb ist der Blick in die Zukunft nur für einzelne ausgewählte Wesen oder Personen aus einer Spezies eine echte sinnvolle Bereicherung. Sie könnten als eine Art Beschützer einer bedrohten Art dienen.

      Welche Zusammenhänge gibt es in unserem Gehirn, wenn jemand Fähigkeiten besitzt in die Zukunft zu blicken? Bei Untersuchungen von Tieren wurden bisher keine besonderen auffälligen Abnormitäten gefunden. Wenn es denn solche Fähigkeiten tatsächlich geben sollte, wie wird die Zukunft im Gehirn wahrgenommen und analysiert? Oder ist alles nur Einbildung, kein realer Sinneseindruck.

      Aber bisher war noch kein Forscher in der Lage das Geheimnis zu entschlüsseln, warum Tiere Gefahren schon im Voraus wittern konnten. Immer wieder wurde angeführt, bei Tieren würden durch Veränderungen der Luft, des Luftdruckes feine Änderungen der Temperatur, Vibrationen der Erde, ihr Fluchtreflex ausgelöst. Doch inzwischen verfügten wir Menschen über noch viel feinere Messverfahren. Müssten wir nicht über weitaus bessere Warnsysteme verfügen wie die Tierwelt? Warum spürten die Menschen die Gefahren durch Erdbeben, Tsunamis oder Feuersbrünsten nicht? Wo sind unsere feinen Antennen für derartige Gefahren geblieben?

      Johann war sich sicher, dass es eine ganze Reihe von Genen gab, die verborgene und ruhende Funktionen in so komplexen und leistungsfähigen Gehirnen wie sie die Säugetiere besitzen, aktivieren können. Auf diese Idee, dass es genetische Grundlagen geben könnte war seines Wissens bisher noch niemand gekommen. In der Vergangenheit hatte man auch noch keinen der erklärten